Nürnberg/Gelsenkirchen. Die Stadt liegt weit unter dem Bundesschnitt. Nirgendwo in Deutschland ist es um die Kaufkraft der Menschen schlechter bestellt als hier.

In Sachen Kaufkraft bleibt Gelsenkirchen einer Prognose des Nürnberger Marktforschers GfK zufolge bundesweit Schlusslicht unter den Städten und Kreisen. Mit einem für 2023 vorhergesagten Einkommen von 20.862 Euro netto pro Kopf liegt die Ruhrgebietsstadt weit unter dem Bundesschnitt von 26.271 Euro, wie die GfK am Donnerstag mitteilte. Die kaufkräftigsten Regionen liegen demnach im kommenden Jahr um die Stadt München herum. Spitzenreiter ist der Landkreis Starnberg mit 36.866 Euro.

Kaufkraft bezeichnet laut GfK das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung, enthalten sind auch staatliche Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Noch nicht abgezogen sind die Kosten etwa für Miete, Lebenshaltung oder Gas und Strom. Auch unter den Bundesländern liegt Bayern mit 28.453 Euro Nettoeinkommen pro Kopf an der Spitze vor Baden-Württemberg (28.125 Euro), das Hamburg (28.084 Euro) von Platz zwei verdrängt hat. Am unteren Ende befinden sich die drei ostdeutschen Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern. Ein Einwohner des Küstenlandes verdient im Schnitt mit 23.213 mehr als 5000 Euro weniger netto als ein Bewohner Bayerns.

Nettoeinkommen in Deutschland sollen 2023 um 3,3 Prozent steigen

Insgesamt steigen die Nettoeinkommen in Deutschland der GfK-Prognose zufolge im kommenden Jahr um 3,3 Prozent - auf insgesamt 2186,7 Milliarden Euro. Dies wiege bei weitem nicht die Verluste auf, die durch die gestiegene Inflation entstünden. „Nachdem die Kaufkraft bereits in diesem Jahr ein deutliches Wachstum verzeichnen konnte, wird auch für 2023 ein moderater Kaufkraftzugewinn von 3,3 Prozent erwartet. Davon werden die Deutschen aber nicht wirklich etwas im Geldbeutel sehen“, sagte GfK-Einzelhandelsexperte Filip Vojtech.

Mit den Einkommen stiegen auch die Verbraucherpreise weiter. „Es ist zu erwarten, dass die Inflationsrate erst ab 2024 langsam wieder auf das von der Europäischen Zentralbank angestrebte Ziel von zwei Prozent zurückgehen wird“, sagte Vojtech. „Deshalb werden die Deutschen möglicherweise auch 2023 auf größere Anschaffungen verzichten und stattdessen mehr Geld für schlechte Zeiten beiseitelegen.“ (dpa)