Gelsenkirchen-Buer. Zwischen 1922 und 1938 stand in Gelsenkirchen-Buer eine Synagoge. Mit einer Gedenkfeier erinnert die Jüdische Gemeinde an die Einweihung.

„Mein Haus ist ein Haus der Gebete für alle Völker“: Dieser Wahlspruch stand über dem Eingang der ehemaligen Synagoge in Buer. Am 12. November 1922 wurde das Gebäude an der Maelostraße eingeweiht. Daran erinnert die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen jetzt mit einer Feierstunde im Michaelshaus, die am Sonntag, 13. November, um 17 Uhr stattfindet.

Jüdische Menschen lebten bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Buer. 1910 gründeten sie eine „Zweiggemeinde“ der Synagogengemeinde Dorsten für die jüdischen Gelsenkirchener in Buer, Horst und Westerholt. Anfang der 1920er-Jahre konkretisierten sich die Planungen für ein eigenes Gebetshaus. Das Grundstück stellte die Stadt Buer zur Verfügung, der Bau wurde mit Privatspenden finanziert und 1922 schließlich eröffnet.

An dem Standort in Gelsenkirchen-Buer steht heute das Hallenbad

Allerdings stand die Synagoge nur 16 Jahre: In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde sie von den Nazis zunächst verwüstet und dann angezündet. Die Feuerwehr griff nicht ein. Das Gotteshaus brannte bis auf Reste der Außenmauern ab. Viele männliche Mitglieder der Gemeinde wurden ins Gefängnis oder ins Konzentrationslager gebracht. Dort, wo früher die Synagoge stand, steht seit den 1950er-Jahren das Buersche Hallenbad.

Seit dem 12. November 1992 erinnert ein Gedenkstein an die Synagoge an der Maelostraße. Der Grundriss des Gebäudes wurden durch Pflastersteine im Boden sichtbar gemacht. Der Platz davor erhielt im Mai 1993 den Namen Gustav-Bär-Platz. Bär war seinerzeit Lehrer und Prediger in der Buerschen Synagoge. Seine Familie wurde von den Nationalsozialisten aus Buer vertrieben und fand Zuflucht in den USA.

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen

Die jüdische Gemeinde Gelsenkirchen lädt zusammen mit dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG) und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen zu einer Feierstunde am 13. November in das Michaelshaus. Auf dem Programm stehen dann unter anderem ein Grußwort von Bürgermeisterin Martina Rudowitz sowie ein Vortrag von ISG-Leiter Daniel Schmidt zum Thema „Jüdisches Leben in Buer“.

Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, es gelten die dann aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen.