Gelsenkirchen. Die Westfälische Hochschule erhält in den kommenden Jahren Fördermittel in Höhe von 16 Millionen Euro. Dafür soll das Geld verwendet werden.
Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft: nachhaltig, umweltfreundlich, erneuerbar. Vor allem vor dem Hintergrund der Energiekrise ist der Wasserstoff wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Doch bis Wasserstoff alltagstauglich in Unternehmen eingesetzt werden kann, ist noch viel Forschungsarbeit nötig. Die wird beispielsweise an der Westfälischen Hochschule geleistet. Jetzt bekommt die WH eine Förderung in Millionenhöhe, um ihre Forschungsergebnisse an die Wirtschaft zu bringen.
„Wissenstransfer“ nennt man das im Verwaltungsdeutsch: Gemeint ist der Übergang von der Theorie in den Labors der Hochschulen hin zur Praxis in den Werkshallen der Unternehmen. Um diesen Transfer zu erleichtern, erhalten die WH und ihre Partner jetzt Fördermittel vom Bundesforschungsministerium in Höhe von 16 Millionen Euro, verteilt über die kommenden neun Jahre. Insgesamt fördert das Ministerium bundesweit zwölf Projekt, die WH kommt als einziger Standort in NRW in den Genuss der Fördergelder.
Gelsenkirchen ist einer von zwölf Standorten, die gefördert werden
Ziel des Förderprogramms ist es, durch die Arbeit von Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in strukturschwachen Regionen langfristig zukunftsweisende Innovationen zu fördern und den Strukturwandel voranzutreiben. „115 Anträge wurden eingereicht“, berichtet Prof. Dr. Michael Brodmann, Direktor des Westfälischen Energieinstituts an der Westfälischen Hochschule, „und unser war einer von nur zwölf, die ausgewählt wurden.“
- Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Die Westfälische Hochschule forscht bereits seit mehr als 20 Jahren im Bereich der Wasserstofftechnologie und ist Partner regionaler und überregionaler Initiativen. Zukünftig soll der Bereich noch weiter ausgebaut werden. So laufen aktuell unter anderem die Planungen für einen neuen Studiengang „Wasserstoff- und Energieverfahrenstechnik“. Einer der Partner, mit dem die WH das Projekt umsetzt, ist die Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG). Ein Schwerpunkt des Instituts liegt bei den Transportinfrastrukturen und Speicherpotenzialen.
Dieses Gelsenkirchener Unternehmen ist am Projekt beteiligt
„Durch die Förderung besteht nun die Möglichkeit, die Forschungsergebnisse im Bereich Wasserstoff gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern für die Unternehmen der Region nutzbar zu machen und so nachhaltige Veränderungen in der Region einzuleiten“, sagt Brodmann. Doch was bedeutet das konkret? Brodmann nennt ein Beispiel: „Bei einem Projekt arbeiten wir mit dem Gelsenkirchener Unternehmen Zinq zusammen, sagt er. Die Zinq-Gruppe betreibt allein in Deutschland 20 Stückverzinkereien mit zusammen rund 1000 Beschäftigten. Dabei geht es im wahrsten Sinne des Wortes heiß her: Stahlteile werden in eine Wanne mit über 450 Grad heißem Zink getaucht.
Bislang wird Erdgas zum Aufheizen benötigt – bei dem Projekt mit der Westfälischen Hochschule wird vor Ort erprobt, wie man den Brenner von Erdgas auf Wasserstoff umstellen kann. „Dabei arbeiten wir mit gleich mehreren Partnern zusammen“, berichtet Brodmann.
Die Fördergelder, die in drei Tranchen fließen werden, sollen vor allem in Personal investiert werden, sowohl bei der Hochschule als auch bei den teilnehmenden Partnern. Bis zu 160 Arbeitsplätze, schätzt Brodmann, könnten so im Laufe der nächsten Jahre in der Region entstehen.