Gelsenkirchen-Horst. Alltagsnahe Finanzbildung, anschaulich in Häppchen verpackt: Wie Studenten vom Verein „The Finance Class“ Gelsenkirchener Schüler fit machen.
Ohne Geld geht (fast) nichts, das wissen selbst Kinder und Jugendliche. Dann hört’s aber oft schon auf mit der Finanzbildung. Was genau Kredite sind und wie sie funktionieren, wie Erspartes angelegt werden kann und auf welche Steuern sich Heranwachsende einzustellen haben: All das steht eher selten auf dem Stundenplan. An der Gesamtschule Horst konnten Freiwillige diese Lücken nun mit Hilfe des Vereins „The Finance Class“ beginnen zu schließen.
Ob die zehn Schülerinnen und Schüler der Stufe 10 jetzt im Wirtschaftsteil der Zeitung eine neue Frühstücks-Lektüre gefunden haben, ist nicht überliefert. Fakt ist aber, dass sie Begriffe wie Geldanlage, Altersvorsorge, Versicherungen, Steuern, Zahlungsverkehr, Schulden und Kredite inhaltlich besser füllen und praktisch(er) damit umgehen können.
Studierende aus Düsseldorf klären Gelsenkirchener Schüler über Kredite und Anlagen auf
Wie nötig das ist, weiß Initiatorin Sabine Cristea nur zu gut, die über einen Fernseh-Beitrag auf „The Finance Class“ aufmerksam geworden war: Dass Studierende der Fächer Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre ehrenamtlich in die Schulen kommen, um älteren Jugendlichen Finanzthemen näher zu bringen, begeisterte sie so sehr, dass sie prompt Kontakt aufnahm. Denn „das alte Fach Wirtschaft gibt es ja so nicht mehr, die Inhalte sind anderen Fächern zugeordnet worden. Da erschien uns eine kompakte Information ganz hilfreich.“
Davon zeigten sich auch die BWL-Studenten Alexander Mandel (25) und Kevin Meßner (27) von der Universität Düsseldorf überzeugt, die den Unterricht, verpackt in vier 90-minütige Einheiten, einmal wöchentlich nachmittags erteilten. Sie sind zwei von mehr als 70 Studierenden der Unis Münster, Düsseldorf, Köln, Kiel und Frankfurt, die seit 2018 in verschiedenen Regionen unterwegs sind.
Geldanlagen, Schulden und Kredite interessierten Gelsenkirchener Schüler am meisten
Als „Alex“ und „Kevin“ lieferten sie, digital aufbereitet, anschauliche Info-Häppchen etwa darüber, dass geliehenes Geld auch wieder zurückgezahlt werden muss, egal, ob es sich um einen Dispo- oder um einen Kredit für den Autokauf handelt. Sie ermutigten zum Bankvergleich, machten auf den Wertverlust beim Neuwagen-Kauf aufmerksam und verwiesen auf finanzielle Risiken, die in Überschuldung und Privatinsolvenz münden können. „Besonders interessiert waren die Schüler bei den Themen Geldanlage, Schulden und Kredite“, so Mandel.
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„Das hat sich auf jeden Fall gelohnt“, war Damon (16) am Ende überzeugt, „denn über Altersvorsorge habe ich bislang noch nie nachgedacht.“ Mitschüler Julian (15) zeigte sich derweil dankbar, „dass ich nun eher weiß, wo Gefahren lauern, wenn man was finanziert.“
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