Gelsenkirchen. Proben für die Kästner-Komödie „Drei Männer im Schnee“ laufen auf Hochtouren. Mit einem überraschenden Hoteldirektor auf der Bühne.

Einst begann sie ihre Karriere als Regieassistentin. Heute sagt Sandra Wissmann dem Generalintendanten des Musiktheaters, wo’s auf der Bühne lang geht. Denn die junge Regisseurin führt Regie in der turbulenten Revue-Operette „Drei Männer im Schnee“ – und MiR-Chef Michael Schulz übernimmt darin die dankbare Rolle des Grandhotel-Direktors. Der Intendant als Schauspieler, ein charmantes Novum zur theatralischen Spielzeiteröffnung am Samstag, 24. September, im Großen Haus. Und die dürfte ein echter Publikumshit werden.

Musikalische Bühnenversion erlebte vor drei Jahren ihre Uraufführung

Prominente Besetzung: MiR-Intendant Michael Schulz (vorne) übernimmt in „Drei Männer im Schnee“ die Rolle des Grandhotel-Direktors.
Prominente Besetzung: MiR-Intendant Michael Schulz (vorne) übernimmt in „Drei Männer im Schnee“ die Rolle des Grandhotel-Direktors. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Am Anfang war das Buch: Erich Kästners populärer Roman erzählt eine federleichte, humorvolle Verwechslungskomödie mit ironischem Tiefgang. Dann folgten gleich mehrere erfolgreiche Verfilmungen, darunter jene mit Paul Dahlke, Günther Lüders und Claus Biederstaedt aus dem Jahr 1955. Und nun die musikalische Bühnenversion, die erst vor drei Jahren am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz Uraufführung gefeiert hat und nun zum erst zweiten Mal in Gelsenkirchen zu erleben ist.

Sandra Wissmann sitzt am Regiepult und hat sichtlich Freude beim Zuschauen. Sie lacht mit, wenn sich die drei Männer im alpinen Bühnenschnee bemühen, aus drei unterschiedlich großen Bällen einen Schneemann zu formen. Und sie springt auf die Bretter, wenn es gilt, den eiskalten Kasimir wieder zur Seite zu schieben. Es wird in diesen Tagen auf Hochtouren geprobt.

Und auch die drei Titelfiguren strahlen sichtlichen Spaß an ihren Rollen aus. Dies sind: Joachim G. Maaß, der für die Darstellung des reichen Großindustriellen Eduard Tobler noch einmal auf die MiR-Bühne zurückkehrt, Sebastian Schiller als arbeitsloser Dr. Fritz Hagedorn und Mark Weigel in der Rolle des Dieners Johann Kesselhuth.

Das Buch von Erich Kästner hat die Regisseurin am stärksten inspiriert

Sandra Wissmann inszeniert die Revue-Operette „Drei Männer im Schnee“, die am 24. September in Gelsenkirchen Premiere feiert.
Sandra Wissmann inszeniert die Revue-Operette „Drei Männer im Schnee“, die am 24. September in Gelsenkirchen Premiere feiert. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Und schneller gehen“, ruft die Regisseurin noch kurz den Akteuren zu, der Rest funktioniert wie am Schnürchen. „Mich selbst hat am stärksten das Buch von Kästner inspiriert“, erzählt sie in den kurzen Pausen. Und hofft, dass sich am Ende der Show, die locker auch den Genre-Titel „Musical“ tragen könnte, das Publikum einfach gut unterhalten fühlt. „Eine witzige Geschichte, wunderbare Musik, aber eben nicht nur. Das Stück ist auch eine kritische Gesellschaftssatire“, ordnet sie ein.

Denn das eigentliche Thema dieser Komödie kreist um die Frage, wie eine Gesellschaft mit Menschen umgeht, die wenig Geld besitzen. In diesem Fall: sehr, sehr übel! Verkleidet als armer Schlucker checkt der Millionär im Grand Hotel ein, wird mit dem tatsächlich armen Doktor verwechselt und erlebt bitterböse Erniedrigungen.

Die swingende Musik der 30er Jahre erklingt

Und das in einem nostalgisch-funkelnden Ambiente: Bühnenbildnerin Britta Tönne sitzt bei den Proben und beobachtet, ob auch alles funktioniert. „Ich arbeite mit vielen Versatzstücken, so dass sich die Bühne rasch mal in die Industriellenvilla, in die alpine Bergwelt und ins Grand Hotel verwandelt.“ Spricht’s und schon rollt die Portierloge hinein. Im Hintergrund sorgt ein silbriger Glitzervorhang für den Glanz im Sterne-Hotel. Gleichermaßen dient er als eisige Schneelandschaft.

Bühne und Kostüme erinnern ebenso wie die swingende Musik an die 30er Jahre. Dirigent Peter Kattermann steht im Graben und leitet ein Orchester aus rund 40 Musikerinnen und Musikern, die Unterhaltungsmusik vom Feinsten erklingen lassen. Kattermann findet’s großartig: „Da mischt sich Big-Band-Sound mit Jazz, Klassik-Zitaten, Schlager und Operettenmelodien.“ Und wer in der Eröffnungsgala den Opernchor „Fragen wir doch einfach mal den Wolkenstein“ gehört hat, der weiß: Diese Revue serviert Ohrwürmer, die lange im Gehörgang bleiben. Das geht übrigens auch dem Dirigenten so.

Weitere Daten und Fakten

Die Revue-Operette feiert am Samstag, 24. September, um 19.30 Uhr Premiere im Großen Haus des Musiktheaters.

Danach gibt es bis zum 28. Januar noch 15 weitere Aufführungen – so etwa am ersten Weihnachtstag (25. Dezember, 18 Uhr) oder am Silvesterabend (31. Dezember, 19 Uhr). Karten und Infos an der Theaterkasse oder unter: 0209 40 97 200.