Gelsenkirchen. Geplant war ihre Aufstellung auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort: Nun zieren vier Gedenksteine den Eingang des Hans-Schwier-Berufskollegs.
Eigentlich sollten sie auf der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort angefertigt werden und dort als Ausstellungsstücke auch verbleiben. Doch dann kam Corona und durchkreuzte diese Pläne. So kommt es, dass die vier prächtigen Gedenksteine, allesamt angefertigt von Schülerinnen und Schülern einer Steinmetzklasse, nun eine Grünfläche am Haupteingang des Hans-Schwier-Berufskollegs schmücken. Und dieser kleine Skulpturenpark ist kürzlich nicht nur offiziell eingeweiht worden, er könnte in naher Zukunft auch noch weiter wachsen.
In der Berufsschule gibt es für die Azubis meistens Blockunterricht
Christian Daub ist im 23. Jahr Fachlehrer für Bautechnik und Deutsch an dem Berufskolleg, das am Rande der Heegestraße direkt gegenüber von der Westfälischen Hochschule in Buer liegt. Er kümmert sich dort nicht nur um die Parkettleger, sondern auch um jene jungen Menschen aus allen Teilen Westfalens, die eine Ausbildung zum Steinmetz/Steinbildhauer absolvieren. Diese müssen im Laufe ihrer Ausbildung auch die Berufsschule besuchen. „Sie sind elf bis 15 Wochen im Jahr bei uns. Meistens wird der Unterricht in Blöcken gegeben“, erklärt der Lehrer.
Daub hat an der Schule zusätzlich die Funktion des Bildungsgangsleiters für Steinmetze inne. Und gemeinsam mit einer Klasse entschied er sich, am „Grabzeichen“-Wettbewerb teilzunehmen. Dieser wurde vom Landesinnungsverband der Steinmetze ausgeschrieben und hatte das Motto „Strukturwandel“. Im Unterricht entwarfen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen erst Skizzen und später detaillierte Pläne, wie ihr jeweiliger Gedenkstein später einmal aussehen soll.
Praktische Arbeiten dürfen nur ausnahmsweise an der Berufsschule stattfinden
Hergestellt werden sollten sie auf einer so genannten „Bauhütte“ auf dem LaGa-Gelände in Kamp-Lintfort. „Die Pandemie hat dann alles verändert. Die Errichtung der Bauhütte dort fiel ins Wasser. Und alles andere auch“, erinnert sich Daub. Doch weil schon so viel Vorarbeit geleistet worden war und die Schüler ihre Ideen unbedingt umsetzen wollten, fiel die Entscheidung, die Gedenksteine im Unterricht anzufertigen. Das ist nicht alltäglich, denn es braucht einen besonderen Anlass, damit die Schüler an der Berufsschule auch praktisch arbeiten dürfen. Dieser Teil der Ausbildung soll ja eigentlich in den Betrieben erfolgen.
Herausgekommen sind nun vier steinerne Kunstwerke – allesamt aus diversen Sandsteinsorten gefertigt. „Das sind alles gute Arbeiten, die dazu in einem erstaunlichen Tempo angefertigt wurden“, so Daub. Dafür seien die Schüler teils sogar über die normalen Unterrichtsstunden hinaus geblieben, um fertig zu werden. Inzwischen sind sie längst Gesellen und arbeiten in Betrieben. Doch ihre Steine sind geblieben. Und weil es so gut geklappt hat, soll dieses Prozedere mit den aktuellen Klassen vielleicht wiederholt werden. Dann würde der Skulpturengarten bald um weitere Exemplare wachsen.