Gelsenkirchen. Die begehrte Auszeichnung wurde am Sonntagabend im Großen Haus des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier vergeben. Das sind die Preisträger.

Starke Stimmen, energiegeladener Tanz und orchestraler Glanz: Das Musiktheater im Revier (MiR) demonstrierte bei der über dreistündigen Eröffnungsgala am Sonntagabend im gut besuchten Großen Haus eindrucksvoll, worauf sich das Publikum in der neuen Spielzeit freuen darf. Mit Spannung erwarteter Höhepunkt des Abends: Die Verleihung des 23. Gelsenkirchener Theaterpreises. Die beiden mit je 5000 Euro dotierten Hauptpreise gingen an die japanische Mezzosopranistin Rina Hirayama und den italienischen Kapellmeister Giuliano Betta.

Förderpreise waren jeweils mit 2500 Euro dotiert

Der Brite Adam Temple-Smith war in der vergangenen Spielzeit auch in der Inszenierung des Gelsenkirchener MiR von „Curlew River“ zu sehen.
Der Brite Adam Temple-Smith war in der vergangenen Spielzeit auch in der Inszenierung des Gelsenkirchener MiR von „Curlew River“ zu sehen. © Björn Hickmann/ stage picture

Die mit jeweils 2500 Euro dotierten Förderpreise erhielten die junge Regisseurin Zsófia Geréb, die nicht vor Ort sein konnte, und der Tenor Adam Temple-Smith. Bis zur Gala blieb die Wahl der Jury auch für die Geehrten ein Geheimnis. Umso überraschter und strahlender am Ende die Gesichter der Künstler, die Urkunden und Blumen aus den Händen von Sparkassen-Chef Bernhard Lukas entgegennahmen. Die Stiftung des Instituts vergibt den Theaterpreis seit 1998 und zeichnete bislang mehr als 60 Ensemblemitglieder mit insgesamt 160.000 Euro Preisgelder aus.

Die Wahl der sechsköpfigen Jury fiel einstimmig aus. Jurymitglied Klaus Hermandung, der die Begründungen verlas, lobte die hohe Qualität aller Kandidatinnen und Kandidaten. Die Wahl des Dirigenten Giuliano Betta, der seit der Spielzeit 2018/19 am Musiktheater engagiert ist, begründete die Jury so: „Nicht nur Stücke der italienischen Musikliteratur, sondern auch Werke von Bizet, Wagner, Janácek oder Bernstein hat er mit seinem Dirigat jeweils äußerst spannungsreich zum Klingen gebracht.“ Betta sei in kurzer Zeit ein verlässlicher Garant für vielseitige und dabei immer differenzierte Werkinterpretationen geworden.

Mezzosopranistin Rina Hirayama war zunächst Mitglied im Jungen Ensemble des MiR

Die Karriere der ausgezeichneten Mezzosopranistin Rina Hirayama begann zunächst als Mitglied im Jungen Ensemble des MiR, wo sie schon in Nebenrollen mächtig aufhorchen ließ. Der Förderverein FMT vergab an sie in der Spielzeit 2019/20 sein erstes Stipendiat. Hirayama begeisterte mit virtuosen Koloraturen und beachtlicher Belcanto-Qualität. In der Jurybegründung heißt es: „In der vergangenen Spielzeit ist sie dann in bemerkenswerter Weise auch in Hauptrollen hineingewachsen.“ Unvergessen sei unter anderem ihre Desdemona in Rossinis „Otello“.

Die junge ungarische Regisseurin Zsófia Geréb dokumentierte ihr großes Talent mit der Kombination zweier Stücke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dem „Wachsfigurenkabinett“ und „Das Wundertheater“. In der Jurybegründung heißt es: „In gekonnter und unterhaltsamer Weise realisierte sie modernes Musiktheater.“ In der neuen Spielzeit wird sie am NRW-Opernstudio unterrichten.

Auch der britische Tenor Adam Temple-Smith wurde ausgezeichnet

Den jungen britischen Tenor Adam Temple-Smith schließlich, der seit der Spielzeit 2021/22 als festes Ensemblemitglied das Publikum mit seiner schlank geführten, in seiner Heimat geschulten Stimme begeistert, lobten die Juroren so: „Er überzeugte jeweils sowohl in seiner darstellerischen wie seiner gesanglichen Rollenverteilung.“

Überzeugen konnten bei der Gala auch alle anderen Künstlerinnen und Künstler, die Kostproben aus der neuen Spielzeit servierten. Gewohnt launig und informativ führte Generalintendant Michael Schulz durch das facettenreiche Programm. Einziger Wermutstropfen: Der Opernchor muss aktuell pausieren, weil die Hälfte der Sängerinnen und Sänger an Corona erkrankt ist.

Weitere Daten und Fakten: Herbert Grönemeyer kommt nach Gelsenkirchen

Noch eine positive Nachricht: Herbert Grönemeyer, der die Musik zu „Leonce und Lena“ (Premiere im MiR ist am 7. Oktober) komponiert hat, plant nach WAZ-Informationen, eine Vorstellung in Gelsenkirchen zu besuchen.

Informationen über die komplette Spielzeit und Eintrittskarten gibt es im Netz unter www.musiktheater-im-revier.de, an der Theaterkasse oder aber telefonisch unter 0209 40 97 200.