Gelsenkirchen. Auch aus Sicht der Bogestra und der Vestischen war das „9-Euro-Ticket“ ein Erfolgsprojekt. Beide Nahverkehrsanbieter nannten nun konkrete Zahlen.

Das „9-Euro-Ticket“ ist nun Geschichte. Über eine mögliche Nachfolgelösung und deren Finanzierung müssen Politik und Verkehrsbetriebe in den nächsten Wochen verhandeln. Auch in Gelsenkirchen machten Zehntausende mit. Die Bogestra und die Vestische als zuständige ÖPNV-Anbieter zogen ihrerseits ein positives Fazit.

Auch die Abonnenten der Bogestra und der Vestischen profitierten

Das „9-Euro-Ticket“ konnte in Bussen, Straßenbahnen und allen Regionalzügen genutzt werden. Jetzt wird auf politischer Ebene eifrig über eine Nachfolgelösung diskutiert.
Das „9-Euro-Ticket“ konnte in Bussen, Straßenbahnen und allen Regionalzügen genutzt werden. Jetzt wird auf politischer Ebene eifrig über eine Nachfolgelösung diskutiert. © Marco Kneise

„Wir hatten bis zum 28. August insgesamt 213.109 dieser Tickets verkauft“, sagte Christoph van Bürk, Sprecher der Vestischen, mit Sitz in Herten. Stärkster Monat mit 72.097 verkauften Exemplaren sei gleich der erste gewesen, in dem dieses Entlastungsangebot galt: Also der Juni. Im Juli wurden 69.138 Tickets abgesetzt, bis zum 28. August weitere 71.874. Hinzu kämen die rund 55.000 Abonnenten der Vestischen, deren Monatsabos vom üblichen Preis ebenfalls auf neun Euro reduziert wurden.

„Das sind gute Zahlen. Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, sagte van Bürk. Die Kundenrückmeldungen hätten ergeben, dass 20 Prozent der Käufer des „9-Euro-Tickets“ das ÖPNV-Angebot erstmals als Alternative für Fahrten zum Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit ausprobiert hätten. Um an noch genauere Daten und Ergebnisse zu kommen, führt die Vestische noch mindestens bis Ende dieser Woche eine Kundenumfrage auf ihrer Homepage durch: www.vestische.de. Über 1600 Teilnehmende hätten bislang bereits mitgemacht, freute sich van Bürk.

Im Juni 2022 wurden mehr Fahrgäste als in Vor-Corona-Zeiten verzeichnet

118 Buslinien schickt das Nahverkehrsunternehmen durch seinen Zuständigkeitsbereich, zu dem neben dem Gelsenkirchener Norden auch der Kreis Recklinghausen und Bottrop gehören. Allein im Monat Juni wurden dort insgesamt 3,7 Millionen Fahrgäste verzeichnet, was laut van Bürk sogar einen Zuwachs im Vergleich zu den Vor-Corona-Zeiten bedeute. Im Juli beförderte die Vestische rund 2,9 Millionen Kunden.

37 Prozent aller Tickets seien in den sechs Kundencentern der Vestischen verkauft worden, rund 30 Prozent über das Fahrpersonal, 30 Prozent über Verkaufspartner und drei Prozent über den Online-Ticketshop, nannte der Sprecher weitere Zahlen.

Bogestra verkaufte in drei Monaten knapp 380.000 der „9-Euro-Tickets“

Die Bogestra hatte bis zum 25. August rund 378.000 Exemplare der preisgünstigen Monatstickets abgesetzt. 130.568 waren es im Juni, 125.257 im Juli und 122.284 in den ersten vier August-Wochen. „Der Juli und der August waren wohl auch deshalb etwas schwächer, weil in dieser Phase in NRW die Sommerferien lagen und in dieser Zeit viele Menschen gar nicht hier waren“, sagte Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns mit Blick auf die Zahlen.

20 Prozent ihrer „9-Euro-Tickets“ verkaufte die Bogestra an Automaten, 16 Prozent über das Internet, 18 Prozent in den Kundencentern, 17 Prozent beim Fahrpersonal und 29 Prozent über Verkaufspartner wie Kioske oder Lotto-Annahmestellen, die eben auch ÖPNV-Fahrkarten verkaufen. Auch die rund 146.000 Abonnenten der Bogestra zahlten nur den reduzierten Preis. Das galt für die normalen Abonnenten, aber auch für die Besitzer eines Firmen- oder Semestertickets.

Bogestra hat derzeit rund 2400 Beschäftigte

Die Bogestra hat laut Bruns derzeit rund 2400 Beschäftigte, davon 1400 im Fahrdienst, und bedient auf 30 Linien die Kundschaft in Gelsenkirchen, Bochum, Herne, Witten und Hattingen. Für Bruns war die Einführung des „9-Euro-Tickets“ eine erfolgreiche Maßnahme. „Die entscheidende Frage lautet aber: Wie geht es jetzt weiter?“ so Bruns. Beantwortet werden müsse das auf Bundesebene.