Gelsenkirchen-Buer. Einmal mehr brachte das Fest am Spinnweg in Gelsenkirchen-Buer Menschen zusammen. Für die Anwohner ist es der Höhepunkt des Jahres.
Eigentlich feiern diese Menschen hier sich selbst, ihre Nachbarschaft, ihre Siedlung, ihr Quartier. „Es ist schön, die Menschen zusammen zu bringen. Wir haben schon bei den Vorbereitungen Menschen vernetzt”, erzählt Christiane Odlozinski-Lubjuhn, eine der Helferinnen und selbst Bewohnerin im Quartier Buer-Ost. Das sei auch gelungen. Bereits jetzt, wo das Fest so lange noch gar nicht läuft, habe sie schon ältere Besucher gesehen, die einander erst vor kurzem vorgestellt wurden und die sich nun verabredet haben, gemeinsam zu kommen.
Fest in Gelsenkirchen-Buer ist Höhepunkt des Jahres für die Nachbarschaft
„Dieses Fest ist für unsere Nachbarschaft hier der Höhepunkt des Jahres.” Gen Herbst dann zögen sich viele wieder in ihre Häuser zurück. Manche Gemeinschaft jedoch überdauere den Winter: „Doro Schäfers etwa, die direkt hier an der Festwiese wohnt, hat vergangenes Jahr im Advent zum Glühweintrinken vor ihrem Haus eingeladen. Das war sehr schön.”
Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Die Angesprochene ist eine der Hauptorganisatorinnen, setzt sich ein für die Gemeinschaft. Das Fest, erzählt sie, bietet Raum für „Neukontakte”, das sei besonders in diesen Zeiten bedeutsam. „Das ist das Wichtigste. Die Wiese ist ein echter Treffpunkt geworden.” Besonders glücklich macht sie, dass das Fest alle Generationen vereint – unter den Besuchern und unter den Organisatoren. „Die jungen Leute machen die Technik und die Bühne, sorgen für das Programm.” Und das komme vollumfänglich aus dem Quartier.
Tische und Stühle in den Einfahrten der Anrainer laden zum Plausch ein
Die Festwiese am Spinnweg ist das Zentrum des bunten Treibens. Besonders charmant: Viele Anrainer haben Tische in ihren Einfahrten aufgebaut. An einigen stehen Stühle, sitzen Menschen beieinander bei einem Kaltgetränk und einem Grillwürstchen. An manchen wird kreativ gearbeitet. Besonders von den Kleinen. So wie von Anna, die ganz ausdauernd einen Speckstein schleift, unter Anleitung von Künstlerin Brigitte Böcker-Miller.
Andere Tische sind zu Verkaufsständen geworden. Hinter einem, über und über voll mit bunten Bildern, steht Jens Bornhold. Er wohnt hier gar nicht, ist aber untrennbar mit dem Quartier verbunden. „Ich bin hier seit zwanzig Jahren der Paketbote”, erzählt er und verrät, dadurch fühle er sich allemal der Nachbarschaft zugehörig. Von seinem kreativen Hobby wissen jedoch die wenigsten. Bis heute. „Viele sind völlig überrascht.” Aber positiv. Etliche Bilder habe er schon verkauft. „Wenn die demnächst in den Fluren hängen, kann ich bei der nächsten Paketlieferung mal einen Blick drauf werfen.”
Mit so viel Miteinander können die Nachbarn auch die erste Bürgerin der Stadt begeistern, Oberbürgermeisterin Karin Welge: „Ich bin beeindruckt von dem, was Nachbarschaftsleben hier ausmacht. Schauen sie mal, was in der Stadt heute alles los ist – und diese Menschen haben sich füreinander entschieden.”