Gelsenkirchen. Eine Bombendrohung führte in Gelsenkirchen zum Großeinsatz in drei Behördengebäuden. Betroffen war unter anderem das Hans-Sachs-Haus.

Polizeikräfte in Gelsenkirchen gingen Dienstag einer „ungeklärten Bedrohungslage" nach. Das Hans-Sachs-Haus und auch städtische Behörden an der Bochumer Straße und der Zeppelinallee wurden um kurz vor 13 Uhr geräumt, die Umgebung großflächig gesperrt. Entwarnung gab es gegen 16.30 Uhr im Rathaus, kurz nach 17 Uhr an der Bochumer Straße und schließlich an der Zeppelinallee.

Der Drohanruf ging in der Telefonzentrale ein. Laut Verwaltung wurde eine unspezifische Drohung gegen die städtischen Ordnungsbehörden ausgesprochen. Polizeikräfte mit Suchhunden durchsuchten das Hans-Sachs-Haus, die Bußgeldstelle und die Ausländerbehörde nach verdächtigen Gegenständen. Der unbekannte Anrufer setzte die Alarm- und Warnkette in Gang. Im Hans-Sachs-Haus wurden die Beschäftigten zudem über eine Lautsprecherdurchsage aufgefordert, das Gebäude zu verlassen.

Gelsenkirchener Innenstadt ist in Teilen von der Polizei gesperrt

Zunächst wurde nur das direkte Umfeld abgesperrt. Ordnungskräfte und Polizei zogen weiß-rotes Flatterband an Ebertstraße und Alfred-Fischer-Platz, Vattmann- und Munckelstraße. In Grüppchen standen Mitarbeitende aus dem Hans-Sachs-Haus um kurz nach 13 Uhr an den Evakuierungs- und Sammelpunkten.

Auch der Zugang zum Ärztehaus gegenüber an der Ebertstraße 20 war früh dicht, etliche Menschen warteten hier und kamen nicht zu ihren Terminen. Polizeikräfte hielten - teils mit Nachdruck - die Plätze und Gehwege frei, während etliche Passanten das Geschehen verfolgten.

Verwaist: Die Ebertstraße wurde ab Heinrich-König-Platz gesperrt. Läden, Praxen und Gastronomie mussten den Betrieb über etliche Stunden einstellen.
Verwaist: Die Ebertstraße wurde ab Heinrich-König-Platz gesperrt. Läden, Praxen und Gastronomie mussten den Betrieb über etliche Stunden einstellen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zunächst war noch die Außengastronomie im – nach mehrwöchiger Ferienbetriebspause erst tags zuvor wieder eröffneten – Eiscafé Graziella, im türkischen Restaurant nebenan oder auch vis-à-vis bei Gatenbröcker geöffnet. Zahlreiche Gäste verfolgten vorn dort sozusagen aus der ersten Reihe den Großeinsatz und den Auflauf der Ordnungskräfte. Doch nicht lange. Die Polizei zog den Evakuierungskreis im nächsten Schritt deutlich größer. Weitere Polizeikräfte besetzten die gesperrten Bereiche. Geschäfte, Läden, Praxen und städtische Einrichtungen zwischen Heinrich-König-Platz und Vattmannstraße mussten schließen.

OB Karin Welge war auf dem Weg zu einer Jubilarehrung

Oberbürgermeisterin Karin Welge stand um kurz nach 13 Uhr noch auf der Vattmannstraße. Sie wartete zunächst die Entwicklung ab und sprach mit einigen Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern, die von ihr wissen wollten, was passiert sei und welche Wege rund ums Hans-Sachs-Haus wohl noch offen seien. Welge war eigentlich auf dem Weg zu einer Jubilarehrung im Rathaus. Die musste natürlich verschoben werden. Ansonsten zeigte sich die OB optimistisch: „Ich hoffe sehr, dass die Polizei nichts findet. In 30 Minuten sind wir sicher etwas klüger.“

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Die Einschätzung, zeigte sich gut zwei Stunden später, war verfrüht. Gegen 15 Uhr hatte sich an der Einsatzlage wenig verändert. Die meisten Behörden-Beschäftigten hatten indes den Heimweg angetreten. Auf den Treppenstufen vor der evangelischen Altstadtkirche wartete das sechsköpfige Gatenbröcker-Team noch halbwegs gut gelaunt auf die Entwarnung und die Rückkehr an den Arbeitsplatz. „Das Wichtigste haben wir ja dabei“, scherzte eine Mitarbeiterin mit Blick auf ihr Handy und ihre Zigaretten.

Da habe jemand mit einem Anruf „verheerende Folgen ausgelöst“, ärgerte sich Stadtdirektor Luidger Wolterhoff, der zuvor noch einige organisatorische Abläufe besprochen hatte. Schließlich galt es nach der Freigabe der Gebäude durch die Polizei vor dem endgültigen Feierabend noch Bürotüren und Schränke abzuschließen, Dokumente zu schützen. Mit Unterstützung des Kommunalen Ordnungsdiensts ging es ab 16.30 Uhr zuerst im Hans-Sachs-Haus an diese Arbeit.