Gelsenkirchen. Im Star Kiosk in Gelsenkirchen-Schalke geht es zu wie im Taubenschlag. Das steckt hinter dem Erfolg des Büdchens mit dem Millionenumsatz.
„Kommst du zurecht“, fragt Mirsada Cejvanovic freundlich ihren Kunden, der gerade die Adresse für ein Einschreiben auf einen Briefumschlag schreibt. „Ja, vielen Dank“, antwortet dieser auf Bosnisch. Cejvanovic kassiert derweil bereits den Lotto-Schein eines anderen Kunden ab, als ein anderer Mann an den Western-Union-Schalter tritt. Im selben Moment kramen zwei Kinder weiter hinten im Laden in der Kühltruhe nach Kratz-Eis, eine Dame hat sich eine Illustrierte unter den Arm geklemmt und stöbert in den diversen Guthaben-Karten von Netflix, Amazon und Co.. Die Kinder haben sich ein Eis ausgesucht und schlängeln sich vorbei an Spielzeug-Baggern und an Fuat Köktürk, der in diesem Augenblick vor einer einklappbaren Fotowand ein Passfoto für einen Kunden fertigt.
Schon beim ersten Blick von außen wird klar, der Star Kiosk an der Wilhelminenstraße 76 im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke, bietet mehr als Klümpchen, Kaffee und Kippen. Leuchtend bunte Reklametafeln weisen auf das umfangreiche Angebot aus Lotto-Annahmestelle, Brief- und Paketdienst, Bogestra-Ticketverkauf, Passbild-Service und vor allem den Western Union Geldtransfer hin.
Das ist das Erfolgsgeheimnis des Star Kiosk in Gelsenkirchen
Doch erst drinnen wird dem Beobachter wirklich klar, wie sehr das Geschäft von Fuat Köktürk und seiner Frau Mirsada Cejvanovic brummt. Auf gerade einmal 50 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten die Gelsenkirchener allerhand Erwartbares wie Tabakprodukte, Alkohol und andere Getränke, Wasserpfeifen, Süßigkeiten, Zeitschriften, Klopapier, Nudeln, Nüsse, Spielzeug, aber auch Handy-Ladekabel, Autolampen, Planschbecken zählen zum Sortiment. Zusammen mit dem DHL-, Lotto- und insbesondere wegen des Ausland-Geldtransferangebots (Western Union) macht der 42-jährige Fuat Köktürk einen beachtlichen Millionenumsatz.
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„Ich habe das Angebot nach und nach vergrößert“, berichtet der Gelsenkirchener mit türkischen Wurzeln, der nach seinem Abschluss an der Lessing Realschule zunächst eine Lehre zum Tischler absolviert hat. 2008 hat er den Kiosk gekauft und seither nach eigenen Angaben nicht einen einzigen Tag geschlossen. „Ein großer Vorteil für unsere Kunden, und das macht sich auch bemerkbar, ist, dass man bei uns montags bis samstags von 6 bis 23 Uhr alles bekommen und erledigen kann“, sagt Köktürk und deutet auf einen weiteren Kunden, der gerade reingekommen ist und Geld ins Ausland schicken will.
Sonn- und feiertags ist das Geschäft immerhin auch noch von 7.30 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. Zusammen mit seiner Frau und zwei Angestellten betreibt Fuat Köktürk das Büdchen, in dem es zugeht wie in einem Taubenschlag.
Ein Paradies geschaffen mit einem Kiosk in Gelsenkirchen-Schalke
„Die Bushaltestelle genau vor der Tür, der Bäcker gegenüber, der Schüler aus der ganzen Umgebung anlockt, die dann eben auch bei uns noch etwas zu trinken und zu schnuckern kaufen, die internationale Nachbarschaft, die Geld in die Heimat überweist oder von dort erhält – das alles sind Faktoren, die unser Geschäft begünstigen“, zählt der 42-Jährige auf.
Das Haus, in dessen Erdgeschoss der Star Kiosk zu finden ist, hat der Geschäftsmann vorsichtshalber 2018 gekauft, ehe noch jemand auf die Idee kommen konnte, ihm das Geschäft dort streitig zu machen. Das Gebäude hat Köktürk saniert, die beiden Wohnungen in der ersten Etage zu einer großen für seine Patchwork-Familie umgebaut. Vier Wohnungen und die Pizzeria nebenan hat er vermietet. Den Garagenhof hat Köktürk teilweise zu einem Garten mit einem kleinen ausfahrbaren Pool umgebaut. „Wir haben uns hier unser kleines Paradies geschaffen“, sagt Fuat Köktürk – mit einem Kiosk in Gelsenkirchen-Schalke.
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