Gelsenkirchen. 125 Jahre alt ist der Gelsenkirchener Stadtgarten. Der Park mitten in der City ist beliebt – die Fakten zur Geschichte und zur Jubiläumsfeier.

Der Gelsenkirchener Stadtgarten ist in diesem Jahr 125 Jahre alt. Der Gelsenkirchener Heimatbund hat der Anlage jüngst ein 156 Seiten starkes Doppelheft mit zahlreichen Bildern gewidmet, zeichnet dort die Geschichte des Parks nach. Die Stadt und Gelsendienste wollen das Jubiläum in Kooperation mit dem Heimatbund nun gebührend feiern: Am Samstag, 9. Juli, 14 bis 20 Uhr, startet die Geburtstagsparty – garniert mit viel Unterhaltung und einer gehörigen Portion Nostalgie.

Für die Gelsenkirchener OB ist der Stadtgarten Naherholungsort

Oberbürgermeisterin Karin Welge wohnt nah am Park, er ist buchstäblich ihr „Naherholungsgebiet. Ich genieße es, durch die Anlagen zu gehen. Der Park ist so abwechslungsreich mit seinen wunderschönen Alleen, mit lauschigen Ecken, mit blühenden Landschaften. Der Stadtgarten kann sich auch nach 125 Jahren noch sehen lassen und macht seinem Namen alle Ehre“, schwärmt Welge beim Ortstermin, bei dem es um die Vorstellung des Jubiläumsprogramms geht – und um ein Zeichen für die Zukunft. Mit Vertretern von Gelsendienste und des Stadtmarketings wird die OB später noch einen Baum pflanzen. Wobei: pflanzen klingt etwas übertrieben. Gelsendienste-Gärtner haben die Vorarbeit geleistet. Der rund 15 Jahre alte Rotahorn steht schon im Pflanzloch, wird von der Runde mit ein paar Spaten-Schaufeln Erde bedacht.

125 Jahre Stadtgarten: Ein Rotahorn wird zum Jubiläum gepflanzt

Viel Grün mitten in der City: Der Stadtgarten ist 125 Jahre alt. Heute ist er 22 Hektar groß. Als er Anfang 1897 fertiggestellt wurde, hieß er Kaiser-Wilhelm-Garten
Viel Grün mitten in der City: Der Stadtgarten ist 125 Jahre alt. Heute ist er 22 Hektar groß. Als er Anfang 1897 fertiggestellt wurde, hieß er Kaiser-Wilhelm-Garten © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Gewählt wurde mit dem Rotahorn eine Baumart, die den „urbanen und klimatischen Bedingungen der Zukunft“ stand halten soll und als „gutes Bienennährgehölz“ gilt. Auswahlkriterien, die 1896 wohl kaum entscheidend waren. Unter dem damaligen Oberbürgermeister Vattmann wurde der Stadtgarten als Volkspark und als erste Anlage dieser Art in Gelsenkirchen auf der Fläche des ehemaligen Bauernhofes Schalke hergerichtet und 1897 der Öffentlichkeit übergeben – zeitgemäß als „Kaiser-Wilhelm-Park“. Knapp acht Hektar groß war die Grünzone zunächst. Fünf Erweiterungen gab es bis 1918, 1933 erfolgte nach Plänen des Gartendirektors Simon eine Umgestaltung, die in etwa der heutigen Form entspricht.

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„Tretet ein in dieses Garten Räume. Arm und Reich soll gleich willkommen sein (…) Ferne sei stets Frevel, und dies Ganze mög’ die Nachwelt noch erfreu’n“: So wurde einst für ein Eingangsschild am Stadtgarten gereimt. Im Kern gilt das natürlich heute noch. Der Stadtgarten ist das „Pantoffelgrün“ für etliche direkte Nachbarn, Erholungs-, Freizeit und Entspannungsort für ganz viele Gelsenkirchener. Die Anlage ist immer noch gut besucht, doch die Zeiten, in denen sich zum Wochenende hier die Menschen drängten, sind vorbei. Das Freizeitverhalten hat sich geändert – wie der Park.

Eine Stadthalle mit Restauration, der Gondelteich, ein botanischer Garten, Hirschgehege, Alpinum und Tropenhaus – all’ das gab es mal hier. In den 1920 er Jahren wurde ein Rodelhang angelegt, der Gelsenkirchener Tennisclub von 1902 fand dort sein Zuhause.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1949 der Wiederaufbau

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage durch Bomben schwer getroffen und zerstört. 1949 begann die Wiederinstandsetzung der Anlage als Landschaftspark mit Wasserflächen (0,6 Hektar), Rabatten und Rosengärten. 22 Hektar groß ist der Stadtpark seither, jüngster Teil ist der 2009 gestaltete japanische Garten im nördlichen Teil.

Bei der Eröffnung, in einer Zeit des von der Kohle- und Stahlindustrie getriebenen, rasanten Wachstums der Stadt, sei es schwer vorstellbar gewesen, „dass Gelsenkirchen heute zu den Großstädten mit der größten öffentlichen Grünfläche pro Kopf gehört. Das war eine visionäre Tat“, sagt Gelsendienste Betriebsleiter Dr. Daniel Paulus. „Als Gelsendienste sind wir stolz, den Stadtgarten pflegen und unterhalten zu dürfen.“ Dabei gehe es jedoch nicht nur darum, „seine Historie als ,Volksgarten‘ zu bewahren“, so Paulus. „Der Stellenwert dieser und anderer Parkanlagen sowie der gesamten grünen Infrastruktur erfährt mit Blick auf den Klima- und Umweltschutz eine stetig wachsende Bedeutung.“

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Mit dem Sommersound hat sich der Stadtgarten – trotz Corona-Zwangspause – als attraktiver Veranstaltungsort etabliert. Beim Jubiläum ist der Musikpavillon auch ein zentraler Ort der Live-Musik, Show-Acts und geführte Rundgänge sind geplant, am nahen Wassergarten werden sich der Heimatbund und Gelsendienste mit ihren Angeboten vorstellen.

Der Musikpavillon im Stadtgarten wurde neu gestaltet

Stets gut gepflegt präsentiert sich der Stadtgarten übers Jahr. Gelsendienste ist in diesen Tagen dabei, ihn für das Jubiläum noch ein wenig herauszuputzen. So hat der städtische Eigenbetrieb zum Jubiläum das Dach des Musikpavillons sowie den Vorplatz saniert und etwas repräsentativer gestaltet. Außerdem hat der Gelsenkirchener Graffiti-Künstler Sponk ein neues Wandbild aufgetragen. Zudem spendiert das Gelsenkirchener Stadtmarketing SMG noch zwei besondere Sitzbänke. Nicht nur die OB bei ihren Park-Runden dürfte die Veränderungen wahrnehmen.

>>> Musik, Artistik, Infos und mehr

Ein buntes Programm erwartet die Besucher beim Stadtgartenfest der SMG am Samstag 9. Juli, 14-20 Uhr.

Am Musikpavillon unterhält das „SpreeTONorchester“ das Publikum mit Swing im Stil der 1920er Jahre. Am Wassergarten werden Infostände der Stadt- und Touristinfo, des Heimatbundes und von Gelsendienste aufgebaut. Bei geführten Rundgängen (15 und 17 Uhr) geht es um die Historie und die gärtnerische Entwicklung des Stadtgartens.

Die „Artistokraten“ werden im Park mit Tanz, Comedy und Artistik auftreten. Wer den Stadtgarten lieber entspannt erkunden möchte, kann dies bei Rundfahrten mit einer Bimmelbahn tun. Getränke- und Speisenstände zählen ebenso zum Angebot wie Hüpfburg und Kletterwand. Der Eintritt ist frei.