Gelsenkirchen-Buer. 16 Schüler und auch ein paar Lehrer zog es auf die Bühne der zweiten „Open Stage” im Kontrapunkt im AvD in Gelsenkirchen-Buer
Die erste, die heute Abend angesagt wird, ist Rosa Inhoff. Die Zehnjährige eilt auf die Bühne und auf ihren Lehrer Gregor Schemberg zu, nimmt das Mikrofon an sich und gibt es für die nächste Stunde auch nicht mehr ab. Die resolute junge Dame hat sich nämlich als Moderatorin beworben für die offene Bühne des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Gelsenkirchen-Buer im hauseigenen „Kontrapunkt”.
Hier gibt es heute einen Raum für die Schüler, ihr Talent auf die Bühne zu bringen. Das von Rosa, so sagt sie selbst, ist eindeutig die Moderation. „Das ist mein Traumberuf. Ich rede sehr gern und sehr viel”, sagt sie und lacht. In der Hand hat sie selbst gebastelte Moderationskarten – so wie die Großen im Fernsehen. „Ich habe mir schon im Vorfeld Gedanken gemacht und ein paar Stichpunkte aufgeschrieben. Aber ich will viel frei erzählen. Das kann ich besser”, erklärt sie im Vorfeld. Wenig später tritt sie im Rampenlicht den Beweis an: Rosa spricht frei, ohne Punkt und Komma, dafür aber auch ohne Hemmungen und mit viel Charme.
„Old MacDonald“ und „Fairytales“ stehen in Gelsenkirchen auf dem Programm
Schon geht sie los, die große Show. Den Anfang gestaltet ein Quartett, das sich für diesen Abend zusammengefunden hat. Zwei Mädchen an der Trompete, zwei Jungen an der Tuba: Gemeinsam spielen sie einen echten Evergreen: „Old MacDonald had a farm”. Der Beitrag wird mit frenetischem Jubel belohnt. Auch Rosa lobt: „Vielen herzlichen Dank, das war wunderschön.”
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Schon geht es weiter. Jendrik Wollte nimmt am Klavier Platz. Er hat sich gut vorbereitet auf sein erstes kleines Konzert, erzählt er im Vorfeld. Erst seit zwei Jahren spielt er Klavier, hat sich bei der Auswahl seiner Beiträge vom Lehrer beraten lassen. Und dann weiß der Zwölfjährige zu überraschen: Völlig souverän und mit ernster Miene spielt er sein „Fairytale”. Das macht seinem Namen alle Ehre, klingt wie ein vertontes Märchen.
Gesangsduo bringt Helene-Fischer-Lied auf die Bühne
Fortsetzung ist geplant
Schon vor Corona fand eine erste „Open Stage” für die Schüler im Kontrapunkt statt. Damals hatten die Jugendlichen schon am selben Abend um eine Fortsetzung gebeten. Und die Lehrer hatten die auch versprochen. Dann aber verhinderte die Corona-Pandemie für zwei Jahre solche Aktivitäten.
Vergessen war das Format jedoch nicht. Und so organisierte Musiklehrer Gregor Schemberg eine Neuauflage. Die soll, soviel stand am Abend schon fest, auch nicht die letzte ihrer Art gewesen sein.
Auch er wird bejubelt – und das macht diesen Abend aus. Ein tolles Format, in dem jeder einzelne seinen Moment hat und von der Gemeinschaft getragen wird, ganz anachronistisch ohne vernichtendes Jury-Urteil, ohne fiese Kritik an kleinen Unsicherheiten, sondern mit viel Zuspruch und Respekt für den Mut und die Leistung der jungen Menschen, die sich allesamt gut vorbereitet haben.
Das gilt auch für Esma Gül und Rhea Würfel. Die beiden Elfjährigen sind ein Gesangsduo mit Erfahrung. „Wir haben das Plakat mit dem Aufruf in der Schule gesehen und uns sofort gemeldet”, sagt Rhea. „Weil wir auch schon zusammen eigene Lieder geschrieben haben.” Die jedoch singen sie heute nicht. Warum? „Weil wir nicht wissen, ob die gut sind”, erklärt Esma. Gut, die eigenen Eltern hätten die toll gefunden. Darauf allein wollten sich die jungen Damen jedoch nicht verlassen. „Wir fühlen uns sicherer, wenn wir etwas singen, was jeder kennt.” Da liegt Helene Fischer, auf die die Wahl der beiden fiel, natürlich nahe. „Das können wir in- und auswendig”, sagt Rhea und Esma ergänzt, für englische Songs hätten die Mädchen auch nicht viel übrig.
Nun also erklingt „Blitz”. Die vereinte Mädchenpower lässt sich auch von kleinen technischen Problemen nicht beirren. Rhea und Esma singen und performen das Stück mit Ausdruck und Elan, begeistern ihre Zuhörer und machen ganz klar: Bei der angehenden Konkurrenz kann Helene Fischer bald einpacken.