Gelsenkirchen-Ückendorf. Im Projekt „Expo Lab I“ mit Sabine Leichner-Heuer proben Kinder das Spiel mit Pinsel und Farbe. Das Zentrum „Hier ist nicht da“ öffnet die Türen.

„Sabiiiine, es ist kein Rot mehr da“ - ungewöhnliche Töne in einem Atelier. Farbe und Vielfalt stehen im Mittelpunkt im „Hier ist nicht da“, der wieder eröffneten Lokation im Kreativquartier an der Bochumer Straße. Der erste Kurs der Designerin Sabine Leichner-Heuer hat die Kinder der städtischen Tagesstätte Flöz Sonnenschein mächtig neugierig gemacht. „Ich könnte jedes Mal mit einer neuen Gruppe vorbeikommen“, erzählt Erzieherin Farzama Meckenbrauck, und lächelt über den Eifer der acht Kleinen. „Das ist hier schon ganz ‘was anderes als bei uns im Kindergarten.“

Anderer Ort und andere Bezugsperson für Gelsenkirchener Kinder

Sabine Leichner-Heuer vertieft sich mit den Kita-Kinder bei der freien Malerei im Projekt „Expo Lab I“ in das Thema „Nacht“.
Sabine Leichner-Heuer vertieft sich mit den Kita-Kinder bei der freien Malerei im Projekt „Expo Lab I“ in das Thema „Nacht“. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Anders ist der Ort, das Soziokulturelle Zentrum „Hier ist nicht da“, das sich zu Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und eben viel Kultur aus der Nachbarschaft und für sie im Kreativquartier an der Bochumer Straße öffnet. Anders ist auch, dass mit Sabine Leichner-Heuer eine Diplom-Designerin und Vorsitzende des Bundes Gelsenkirchener Künstler, an fünf Nachmittagen über zwei Stunden mit Pause ein etwas anderer Weg zur Kreativität eingeschlagen wird.

„Die Kinder sollen frei mit Farben experimentieren“, beschreibt Leichner-Heuer, „das Projekt soll Kinder im Vorschulalter ohne Ängste motivieren. Für die Kinder ist es schon spannend, mit mir als Unbekannte an einem unbekannten Ort auf großem Format zu malen.“ Und dankenswerterweise sei auch die Förderung der Maßnahme über den Stadtteil-Verfügungsfonds möglich gewesen.

Möglichst frei sollen die Kinder im Vorschulalter mit Pinsel und Farben experimentieren.
Möglichst frei sollen die Kinder im Vorschulalter mit Pinsel und Farben experimentieren. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Das Projekt setzt „Zusi“-Förderung fort

Ganz ohne Vorgaben soll es dann doch nicht gehen. Das Thema heute ist „Nacht“, und prompt malen die Kita-Künstler Sterne, Mond und natürlich auch eine Sonne.

„Wie ist denn der Himmel nachts?“, fragt die Leiterin, und hilft bei „dunkel“ und „blau“ ein bisschen nach: „Indigo heißt die Farbe“. Die gefällt den Kindern und mancher Stern verschwindet wieder unter dem nächsten Pinselschwung.

Erzieherin Meckenbrauck sieht die Nachmittage in diesem „Expo Lab I“ auch als Fortsetzung der städtischen Projekts Zusi „Zukunft früh sichern“. Zusätzliche pädagogische Fachkräfte an Kitas in Ückendorf fördern dabei bis zu 530 Kinder über drei Jahre.

Spezielle Förderung in Ückendorf

Ziel des von der RAG-Stiftung mit der Stadt aufgelegten Projekts ist, armutsgefährdete Kita-Kinder möglichst individuell zu fördern und eine individuelle, altersgerechte Förderung und einen gelungenen Übergang in die Grundschule zu sichern.

„Es ist ein Extraangebot für die Kinder“, beschreibt die Erzieherin, „und anders als beispielsweise im Sportverein. Wenn auch Sabine Leichner-Heuer kurz unterbrechen muss: „Nicht die Wände, nur das Papier!“