Schalke-Aufstieg: So wurde danach in Gelsenkirchen gefeiert
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Gelsenkirchen. Schalke hat es geschafft: Nach dem Sieg gegen St. Pauli spielt der Verein wieder erstklassig. In Gelsenkirchen wurde danach ordentlich gefeiert.
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Zwischendurch mussten die Fans aber bangen
So wurde anschließend in Gelsenkirchen gefeiert
In der Halbzeitpause war es wieder da – dieses Schalke-Gefühl. Besorgt. Zweifelnd. Verzagt. Schalke 04 lag zur Pause gegen den FC St. Pauli mit 0:2 hinten, und der Traum von der Aufstiegsfeier am Samstagabend war zu dem Zeitpunkt ganz weit weg. Das Kopfkino lieferte düstere Bilder: Noch ein Jahr zweite Liga. Noch mehr Tristesse. Noch einmal Sandhausen, Hannover und Heidenheim statt München, Dortmund und Köln. Das ist nicht nur ein Schalke-Gefühl. Es ist auch ein Gelsenkirchen-Gefühl.
Den ganzen Tag über hatte eine merkwürdige Stimmung über der Stadt gelegen, die, wie man so schön sagt, mit Händen zu greifen war. Es knisterte in der Luft zwischen Scholven und Ückendorf, zwischen Horst und Resse. Selbst Menschen, die sich nur am Rande für Fußball interessierten, nahmen das wahr: „Was machen die heute Abend?“, lautete die übliche Formel zur Begrüßung. „Schaffen die das oder geht das wieder in die Hose?“
Schalkes Schicksal ist eng mit dem von Gelsenkirchen verknüpft
Die Spielplanansetzung tat ihr Übriges: Erst um 20.30 Uhr ging es los, ein 13.30-Uhr-Spiel wäre wohl für alle Beteiligten besser gewesen – sowohl für die Polizei, die bei Tageslicht hätte arbeiten können, als auch für die Wirte, die bei einer Aufstiegsfeier ab 16 Uhr sicherlich wesentlich mehr Bier an die Frau und an den Mann gebracht hätten. Und so galt es, die vielen Stunden bis zum Anpfiff zu überbrücken, mit der üblichen Mischung aus Hoffen und Bangen.
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Dass es überhaupt so weit kam, dass Schalke die realistische Chance hatte, einen Spieltag vor Saisonende den Aufstieg klarzumachen, damit hätte vor einem Jahr wohl kaum jemand gerechnet. Nach dem sang- und klanglosen Bundesliga-Abstieg lag Schalke am Boden, und weil wohl nirgendwo sonst in Deutschland das Schicksal eines Fußballvereins so eng mit dem seiner Stadt verknüpft ist, galt das auch für Gelsenkirchen. Der Schalke-Abstieg war ein weiterer Nackenschlag für eine an Nackenschläge gewohnte Stadt. Schalke, das war immer der Glanz für dieses graue Stück Ruhrgebiet – wenn der jetzt auch verblasst, was bleibt denn dann?
In der Arena gab es einige Verletzte
Der Spielverlauf schien zunächst den Zweiflern und Verzagten Recht zu geben: Schalke stürmte, Schalke drückte – doch St. Pauli schoss die Tore, und zur Halbzeit schauten sich die Fans in der Arena ratlos an. Sollte es doch zum befürchteten Herzschlagfinale am letzten Spieltag kommen? Mit der realistischen Chance, am Ende doch noch mindestens ein weiteres Jahr zweitklassig zu bleiben? Sollte Schalke es am Ende doch noch verbaseln, wie so oft?
Es kam bekanntlich anders: Simon Terodde und Rodrigo Zalazar schossen Schalke zum Aufstieg, und als gegen halb elf das Spiel beendet war, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Trotz der Bitte des Stadionsprechers, das zu unterlassen, stürmten etwa 2000 Fans den Platz. Auf den Rängen kam es zu einem Gedränge, „wodurch mehrere Personen stürzten und verletzt wurden“, teilte die Polizei mit, einige Fans mussten ins Krankenhaus.
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Anschließend wurde in den Kneipen der Stadt weitergefeiert: Vor dem „Fliegenpils“ in Buer und den Fankneipen an der Kurt-Schumacher-Straße etwa drängten sich die Menschen auf der Straße, bis tief in die Nacht floss das Bier in Strömen, die Fans lagen sich in den Armen, glückselig – und da war es dann wieder, dieses andere Schalke-Gefühl. Das vom Immer-wieder-Aufstehen handelt, vom Sich-nicht-Unterkriegenlassen, vom Am-Ende-doch-noch-Gewinnen. Und ist ja dann schließlich auch ein Gelsenkirchen-Gefühl.
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