Gelsenkirchen. Am 13. April 2022 verstarb der ehemalige Schulleiter des Gelsenkirchener Gauß-Gymnasiums, Gerhard Kluge, im Alter von 83 Jahren. Ein Nachruf.
Das Leben von Gerhard Kluge war lange schon mit der Schule verbunden. Seine ersten Berührungspunkte fand er als Schüler im Frühjahr 1948, als er als Sextaner seine gymnasiale Laufbahn am Städtischen Gymnasium, das damals im Gebäude Hammerschmidtstraße 13 untergebracht war und später zum Schalker Gymnasium wurde, begann. Neun Jahre später legte er im Jahr 1957 seine Abiturprüfungen ab. Nach Studium und einem steten Werdegang als Lehrer zog es Gerhard Kluge wieder an die Hammerschmidtstraße. So wurde er 1983 Schulleiter des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums, das 1967 gegründet worden war. Im Jahr 2003 wurde Gerhard Kluge schließlich in den Ruhestand verabschiedet.
In seiner Wirkzeit als Schulleiter wurde es zu seiner Aufgabe, der noch jungen Schule, wie er selbst einmal geschrieben hat, „ein eigenes Gesicht zu geben und es im Kreis der Gelsenkirchener Gymnasien zu positionieren“. Dem Ruf eines „konservativen Gymnasiums“ stand er insofern entgegen, als dass für ihn konservativ hieß, „dass man Schulleben werteorientiert organisiert und orientiert, dass man in gegenseitiger Achtung und Toleranz miteinander lebt und lernt“. Ihm ging es immer wieder um den Erhalt und die Pflege der Gemeinschaft und ihrer Regeln. Die Identifikation als „Gaußianer“ war sein großes Anliegen. Die Schule sollte als „schulische Heimat“ wirken und erlebt werden.
In der Endphase von Kluges Leitungszeit entschied sich die Schule dazu, bilinguales Gymnasium zu werden. Bis heute bietet das Gauß einen bilingualen Zweig Englisch an, der mit einem Abitur abgeschlossen werden kann. Gerhard Kluge sah darin nicht nur eine Ausweitung und Ergänzung des Bildungsangebotes, sondern auch eine „Erweiterung des Horizonts über die eigenen Landesgrenzen hinaus“.
Kluge versprach seinerzeit, das Gauß-Gymnasium in seinem Ruhestand nicht aus den Augen zu verlieren, sich auch in Zukunft bei entsprechender Gelegenheit dort sehen zu lassen und ein wenig zu schmunzeln, „wenn ich gefragt werde, ob ich denn wisse, wohin ich müsse“. Gerhard Kluge hat sein Versprechen gehalten, er war immer wieder ein gerngesehener Gast am Gauß.