Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen gibt es nun eine neue Gruppe für Eltern von Sternenkindern. Noch immer fällt es vielen schwer über Fehlgeburten zu sprechen.

Neunmal in ihrem Leben ist Hannah Fischer* schwanger gewesen. Vier gesunde Kinder hat sie zur Welt gebracht. Viermal hat sie eine Fehlgeburt vor der zwölften Woche erlitten. Ein Baby musste sie tot gebären. Die 44-jährige teilt das Schicksal vieler Frauen, deren Kinder im Bauch sterben und die kaum über ihren Verlust sprechen können. Mediziner gehen davon aus, dass etwa jede dritte bis fünfte Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt endet. Trotzdem gelte es immer noch als Tabuthema, wenn eine Frau ihr Kind verliert.

„Innerhalb unserer Arbeit in der Schwangerenberatung erleben wir neben der Freude über die Geburt eines gesunden Kindes auch die tiefe Verzweiflung und Trauer von Frauen und Paaren, wenn ihr Kind noch während der Schwangerschaft stirbt“, wissen auch die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer in Gelsenkirchen und Buer e.V. zu berichten.

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Eine Fehl- oder Totgeburt belaste viele Paare weit über die medizinischen Konsequenzen hinaus. Der Verlust des ungeborenen Kindes, das in Gedanken bereits zur Familie gehörte, könne traumatisch sein. Darüber nicht sprechen zu können, mache es den Betroffenen ungleich schwerer, die Situation zu verarbeiten. Wenn Trauer nicht mit nahestehenden Menschen geteilt werden könne und das Leben drum herum weitergehe, als wäre nichts gewesen, fühlten Eltern sich oft einsam.

„Weil entsprechende Angebote in Gelsenkirchen bislang fehlen, bieten wir neben der Möglichkeit zu Einzelgesprächen zukünftig auch einen Gesprächskreis für Eltern an, die ein Kind durch Fehl- oder Totgeburt verloren haben.“ Den Eltern soll die Möglichkeit gegeben werden, ihrer Trauer Ausdruck zu geben im Zusammensein mit Menschen, die ähnliches erlebt haben, heißt es in einer Ankündigung der Caritas.

Die Gruppe werde sich am ersten Donnerstag eines jeden Monats von 18 bis 20 Uhr im Michaelshaus (Eingang Freiheit), Hochstraße 47 in der 1. Etage treffen. Das erste Treffen findet am 2. Juni statt. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Betroffene Eltern können sich bei Kirsten Kremer, k.kremer@skfm-ge.de, Telefon: 0209/165877-43 und Beatrix Steinrötter, b.steinroetter@skfm-ge.de, Telefon: 0209/165877-43 näher informieren.