Gelsenkirchen-Buer. Bis 2016 fand im Goldbergpark in Gelsenkirchen-Buer das Blind-Date-Festival statt. Eine Fortsetzung wird es wohl nicht geben. Das ist der Grund.

Sechs Jahre lang war es eine der beliebtesten Veranstaltungen im Stadtnorden: das Blind-Date-Festival. Von 2010 bis 2016 hatten jedes Jahr im Sommer tausende Menschen ein „Blind Date“ im Goldbergpark, pilgerten auf die Wiese hinter dem Busbahnhof, um einer zuvor nicht genannten Band zuzuhören. Doch jetzt scheint es so, als sei das „Blind Date 2016“ das letzte seiner Art gewesen – eine Fortsetzung scheint unwahrscheinlich.

„Blind Date“: Dabei handelte es sich um ein mehrtägiges Festival, dessen Höhepunkt am Samstag immer der Auftritt einer Band oder eines Künstlers war, dessen Identität bis zum Schluss geheim gehalten wurde – daher der Name. In den Wochen zuvor konnte man mithilfe von immer konkreter werdenden Tipps erraten, wer am Ende auf der Bühne steht. An den beiden Tagen zuvor fand ein Bandwettbewerb statt, an dem sich heimische Bands und Musikerinnen beteiligen konnten. Für den Sieger gab es eine hochkarätige Belohnung: Er oder sie durfte am Samstag als Vorgruppe zum Top-Act auftreten.

Umbau des Busbahnhofs in Gelsenkirchen-Buer ändert die Lage

Bei einem Bandwettbewerb konnte das Publikum per Applaus über den Sieger abstimmen.
Bei einem Bandwettbewerb konnte das Publikum per Applaus über den Sieger abstimmen. © ujesko

Jetzt aber steht das Blind-Date-Festival vor dem endgültigen Aus. Normalerweise fällt in Berichten dieser Art spätestens im zweiten Absatz das Wort „Corona“, wenn es um die Gründe für die Absage geht. Doch das ist beim „Blind Date“ ausnahmsweise einmal nicht der Fall. Dass es nach Angaben des Veranstalters Emschertainment kein weiteres Festival mehr geben soll, hängt vielmehr mit den räumlichen Gegebenheiten zusammen.

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Denn nach der bislang letzten Veranstaltung im Jahr 2016 wurde der Busbahnhof in Buer im großen Stil umgebaut. Dabei wurde das Gelände des Busbahnhofes erweitert – und das ging auf Kosten eines größeren Stückes der Freifläche im Goldbergpark. Das heißt: Nach dem Umbau steht einem möglichen Festival deutlich weniger Platz zur Verfügung als vorher. Für Emschertainment ist klar: Der Platz reicht jetzt nicht mehr aus.

Emschertainment: „Goldstücke“ als Ersatz für Blind-Date-Festival

„Die Arbeiten haben den Park derart verkleinert und unmittelbar an den Busbetrieb angelegt, dass eine gefahrlose Fortsetzung des Festivals mit mehr als 10.000 Besuchern zu Spitzenzeiten in der verbliebenen Grünanlage völlig unmöglich gewesen wäre“, erläutert Emschertainment-Sprecher Sven Wiggermann. „Wir bedauern selbst, dass diese schöne Reihe nicht fortgesetzt werden konnte, aber unter den gegebenen Umständen ist eine Fortführung des Blind-Date Festivals einfach nicht möglich.“

Wiggermann weist darauf hin, dass es ja seit 2019 im Goldbergpark das Lichtfestival „Goldstücke“ gebe, im Rahmen dessen im Park und in der Buerschen Innenstadt zahlreiche Lichtinstallationen zu sehen sind – im kommenden Herbst soll die vierte Auflage dieses Festivals an den Start gehen.

Festival war Thema in der Bezirksvertretung Nord

Manfred Mann und Level 42

Die Liste der Künstlerinnen und Künstler, die beim Blind-Date-Festival aufgetreten ist, weist einige hochkarätige Namen auf. Den Anfang machte 2010 Manfred Mann’s Earthband, in den folgenden Jahren traten unter anderem Level 42 oder Axel Prahl auf.

Der Eintritt zum Festival war stets frei. Möglich wurde das auch durch die Beteiligung von Sponsoren wie der Sparkassenstiftung und den Stadtwerken Gelsenkirchen.

Eine Verlegung des Blind-Date-Festivals an einen anderen Ort in Buer schließt Wiggermann aus. „Wir haben auch andere innenstadtnahe Freiflächen für ein etwaiges Blind-Date geprüft. In allen Fällen gab es aber erhebliche Probleme und Einschränkungen unterschiedlichster Provenienz“, sagte der Emschertainment-Sprecher.

In der vergangenen Woche beschäftigte sich die Politik mit dem Thema: Die Zukunft des Festivals stand auf der Tagesordnung im nicht-öffentlichen Teil der Bezirksvertretung Nord. Dabei ging es dem Vernehmen nach auch um mögliche Alternativstandorte. In ihrer Sitzung im Mai wollen sich die Politiker noch einmal mit der Sache beschäftigen.

Die Sparkasse hatte das Festival als Hauptsponsor unterstützt. „Grundsätzlich prüft die Sparkasse jede Sponsoringanfrage“, so Sprecher Udo Kramer. 2021 habe man verschiedene Projekte mit insgesamt 4,1 Millionen Euro unterstützt. „Vor diesem Hintergrund werden wir, wenn die Frage nach einem weiteren Festival auf uns zukommt, unsere Möglichkeiten prüfen.“