Gelsenkirchen. Am Wochenende laufen die meisten Corona-Maßnahmen aus. Dabei ist die Pandemie längst nicht vorbei. So ist die Infektionslage in Gelsenkirchen.

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass Gelsenkirchen das erste Todesopfer im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion meldete. Aktuell gehen die Infektionszahlen durch die Decke, die Marke von 10.000 ist durchbrochen, die Inzidenz liegt bei über 1000, die Zahl der Todesfälle ist mittlerweile auf 546 gestiegen. Die Pandemie ist noch längst nicht vorbei, wie auch die Diskussion um die bevorstehenden Lockerungen zeigt. Ein Grund, die Lage in Gelsenkirchen genauer zu betrachten.

Gelsenkirchen: Diese Stadtteile haben die höchste Inzidenz und die meisten Corona-Fälle

Die Gelsenkirchener Verwaltung hat dafür die Corona-Daten näher aufgeschlüsselt (Stand 30. März). Sortiert man die Ergebnisse in eine „Top-Five“, so sieht die Reihenfolge der Stadtteile mit den derzeit meisten Corona-Fällen so aus: 1. Buer, 2. Bulmke-Hüllen, 3. Horst, 4. Erle und 5. Hassel. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht die Corona-Lage.

Die Stadtteile sind unterschiedlich groß und stark bevölkert. Daher ergibt sich bei der Frage nach den Quartieren mit den insgesamthöchsten Inzidenzen ein anderes Bild. An der Spitze liegt Buer gefolgt von Resse, Feldmark, Erle und Rotthausen.

Die Corona-Lage in Gelsenkirchen: Die Grafik zeigt die Verteilung der Coronafälle nach Stadtteilen.
Die Corona-Lage in Gelsenkirchen: Die Grafik zeigt die Verteilung der Coronafälle nach Stadtteilen. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Diese Altersgruppen sind in Gelsenkirchen aktuell am stärksten von Corona betroffen

Die meisten Corona-Infektionen innerhalb einer Woche wurden in der Altersgruppe 50- bis 59-Jährigen registriert, in absoluten Zahlen sind es 450. Stark betroffen war in dem Zeitraum der vergangenen sieben Tage auch die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen mit 449 Fällen. Die dritthöchsten Fallzahlen werden der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen in Gelsenkirchen mit 357 Infektionen zugeordnet. Dahinter folgen die 40- bis 49-Jährigen (346) und die 60- bis 69-Jährigen (235).

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Im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil belegen die 15- bis 19-Jährigen mit 1629 die Spitzenposition bei den Inzidenzen. Auf Platz zwei sind die 20- bis 29-Jährigen mit einer Inzidenz von 1438. Auf Rang drei folgen die 10- bis 14-Jährigen mit einem Sieben-Tagewert von 1286. Die Gruppe der 40- und 50-Jährigen weisen aktuell eine Inzidenz von 1140 respektive 1101 aus.

So sehen die Impfquoten in den verschiednen Altersgruppen in Gelsenkirchen aus

Frauen und Männer im Alter von 60 Jahren und älter verfügen mit 79,6 Prozent über die höchste Impfquote in Gelsenkirchen, wenn man vollständigen Impfschutz plus Booster zusammenrechnet. Ohne die dritte Impfung liegt die Quote in dieser Altersgruppe sogar bei 95,4 Prozent.

Die 18- bis 59-Jährigen kommen auf eine Impfquote von 62,4 Prozent mit Booster, ohne den dritten Piekser sind es 94,4 Prozent. In den jüngeren Altersklassen sacken die Impfquoten deutlich ab. 25,1 Prozent der 12- bis 17-Jährigen sind dreifach geimpft, immerhin 54,4 Prozent verfügen über Erst- und Zweitimpfung. Bei den 5- bis 11-Jährigen haben 12,8 Prozent die ersten beiden Impfungen bekommen, aber noch keine Booster-Impfung.

Ärzteschaft darf auch Kleinkinder impfen

Ärztinnen und Ärzte dürfen auch außerhalb der Zulassung Impfstoffe verabreichen. Das betrifft zum Beispiel Kleinkinder. Allerdings hat das Auswirkungen auf die Haftung im Falle eines Impfschadens.

Entscheidend für die Frage, wer im Falle eines Impfschadens haftet, ist die Zulassung eines Impfstoffs. Für die Booster-Impfungen hat die EU-Kommission bislang die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie den Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. Für Biontech und Moderna liegt eine Booster-Zulassung ab 18 Jahren vor - und für Immungeschwächte ab 12 Jahren. Für Johnson & Johnson liegt nur eine Zulassung ab 18 Jahren vor.

Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Europäische Arzneimittelbehörde erst Ende Februar grünes Licht gegeben hat für die Booster-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Corona-Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech.

Laut Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums hat grundsätzlich jeder in Deutschland Anspruch auf eine Booster-Impfung. Der Abstand zur vorherigen Impfung ist darin nicht festgelegtauch nicht das Alter. Der Bund macht in dieser Hinsicht also keine verbindlichen Vorgaben.