Gelsenkirchen. Duke heißt ein bald fünfjähriger Rauschgiftspürhund der Polizei Gelsenkirchen. Zuletzt fand er Marihuana und stellte gleich mehrere Einbrecher.

Wenn Achim Fischer (Name von der Redaktion geändert) die Wohnung eines Verdächtigen betritt, dann weiß er bereits nach wenigen Schritten, ob dort versteckte Drogen lagern. Nein, der Polizeihauptkommissar besitzt keine hellseherischen Fähigkeiten. Dafür aber einen fabulös schnüffelnden Diensthund namens Duke. Der spürt in Sekundenschnelle Betäubungsmittel aller Art auf. „Wenn er etwas wittert, verändert sich seine Körperhaltung, sein gesamtes Verhalten“, erklärt Fischer. „So weiß ich sofort: Hier werden wir fündig.“

Seit 2018 bei der Diensthundführerstaffel der Polizei Gelsenkirchen

Dies ist das Abzeichen der Dinesthundführerstaffel der Polizei Gelsenkirchen. Es wird am Ärmel der Uniform getragen.
Dies ist das Abzeichen der Dinesthundführerstaffel der Polizei Gelsenkirchen. Es wird am Ärmel der Uniform getragen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Duke hat in den vergangenen Wochen und Monaten wahrlich von sich reden gemacht: Der nun bald fünfjährige Malinois, eine Variante des belgischen Schäferhundes, entdeckte bei seinen letzten Einsätzen für die Polizei Gelsenkirchen nicht nur beträchtliche Mengen an Marihuana und anderen Drogen, er hatte auch an der Festnahme mehrerer Einbrecher in der Feldmark und in Erle entscheidenden Anteil. Denn neben seiner Tätigkeit als Rauschgiftspürhund ist Duke als ausgebildeter Schutzhund auch für solche Einsätze bestens geeignet.

„Duke lebt schon mehrere Jahre bei uns, er ist ein vollwertiges Familienmitglied“, erzählt Fischer, der mit Frau, Sohn und insgesamt drei Hunden im Münsterland zuhause ist. Von dort pendelt er im Berufsalltag in seine alte Heimatstadt Gelsenkirchen. Seit 2004 arbeitet der 39-Jährige, der in Rotthausen aufgewachsen ist, bei der Polizei. Die ersten 14 Jahre im Wach- und Wechseldienst. 2018 schloss er sich dann der hiesigen Diensthundführerstaffel an. Wie viele Beamte dieser hier angehören, verrät die Behörde nicht. In ganz NRW gebe es aber rund 300, so Fischer.

Viel Fleiß und Trainingsarbeit waren bei Dukes Ausbildung vonnöten

Damit Duke zu einem derart erfolgreichen Ermittler auf vier Pfoten werden konnte, war viel Fleiß und Geduld vonnöten. Einer der Stamm-Trainingsplätze ist das Areal am Rande der Ressestraße, auf dem der Hundesportverein DVG Buer-Mitte beheimatet ist. Wichtigstes Übungsobjekt ist dabei ein gelber Gummiring. Dieses Spielzeug steht symbolisch für einen Rauschgifteinsatz. „Je weicher ein solcher Gegenstand ist, desto interessanter wird er für den Hund“, erklärt Fischer.

In der Ausbildung mussten Hund und Herrchen lernen, sich im Notfall gegenseitig blind zu vertrauen. „Ich weiß, dass ich mich zu 100 Prozent auf Duke verlassen kann“, stellt Fischer seinem vierbeinigen Gefährten ein Spitzenzeugnis aus. Das Einzige, was Duke für jede seiner Taten einfordert, ist eine kleine Belohnung. Das muss gar kein Leckerli sein. Sondern viel lieber ein Biss in seinen geliebten gelben Gummiring. Die Jagd auf die Drogen sind für Duke viel mehr Spiel als harte Arbeit.

Entscheidung für einen Diensthund hatte auch Auswirkungen auf sein Privatleben

So sehr er seine Arbeit auch mag: Die Entscheidung für einen Diensthund habe massive Auswirkungen auf sein Privatleben mit sich gebracht, betont der Polizist. Nicht nur der Umzug in ein Haus mit großem Garten und die Anschaffung eines voluminöseren Autos für den Tiertransport seien vonnöten gewesen. „Wir müssen auch bei der Urlaubsplanung immer darauf achten, was wir buchen. Denn unsere Hunde sind immer mit dabei“, so Fischer.

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Erstaunlich ist auch, wie genau Duke auf das Wort seines Herrchens hört. Er bleibt so lange vor dem geöffneten Kofferraum eines Wagens sitzen, bis das entscheidende Kommando kommt. Erst dann beginnt die Durchsuchung. Bei flüchtenden oder drohenden Tätern beißt der Hund manchmal auch zu – das aber erst nach vorheriger Warnung durch den Hundeführer. Reagiert der Täter trotzdem nicht, bekommt er dann auf schmerzhafte Art und Weise die Zähne des Tieres zu spüren.

Duke bekommt sogar Physiotherapie-Stunden

Weil auch das trainiert werden muss und die Zähne nicht überstrapaziert werden sollen, trägt Duke permanent Schutzkappen. Zu seinem Wohlergehen sollen aber auch, kein Witz, Physiotherapie-Stunden beitragen. Der Hund vollbringe im Dienst Höchstleistungen, so Fischer, also benötige dieser auch die entsprechende Körperpflege. Das alles soll dabei helfen, dass Duke auch in höheren Hundehalter noch seinen Polizeidienst leisten kann. „Mit elf Jahren ist dann aber spätestens Schluss“, so Fischer. Also bleibt ihm und Duke noch einige Zeit als aktives Spürnasen-Duo.

Die Diensthunde der Polizei müssen auch flugfest und seetauglich sein. Deshalb gehörten zur Ausbildung von Duke auch Gewöhnungsflüge mit der Fliegerstaffel sowie Fahrten auf Booten der Wasserschutzpolizei.

Egal, ob Heroin, Kokain, Amphetamine oder Marihuana: Duke hat gelernt, alle gängigen Betäubungsmittel aufzuspüren. Er wird aber nicht nur in Wohnungen oder Autos fündig, sondern erschnuppert die illegalen Substanzen auch in einem Kuhstall oder dem Maschinenraum eines Schiffes.