Gelsenkirchen. Internetopern, Cellokonzerte, Märchen-Erzähl-Festivals: Im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 versuchen sich viele Gelsenkirchener Kultureinrichtungen besonders zu profilieren. Ein Überblick über die Highlights des kulturellen Angebots.
Wenn man schonmal Kulturhauptstadt ist, will man natürlich dabei sein. Die großen Kulturinstitutionen der Stadt tragen alle zum Gesamtprogramm bei. Was das Musiktheater im Revier beisteuert, wurde an dieser Stelle schon geschrieben - wie sieht es sonst aus?
Eng verbunden mit den Aktivitäten des MiR ist natürlich die Neue Philharmonie Westfalen. Sie spielt für die Internetoper „Die Affäre Manon” die Musik aus den Opern „Manon Lescaut” von Giacomo Puccini und „Boulevard Solitude” von Hans Werner Henze ein, sie begleitet das Ballett Schindowski bei der Produktion „Voices” und spielt zum „Day Of Song” am 5. Juni vor dem Musiktheater.
Cellokonzert "Ode an den Westwind"
Beim „Prolog” im MiR (ZDF-Übertragung am 8. Januar) ist das Orchester ebenso dabei wie bei der städtischen Auftaktveranstaltung am 16. Januar in der Emscher-Lippe-Halle. Und: In dem Film „Ruhr 360°”, der im Besucherzentrum der Zeche Zollverein gezeigt wird, sind die Musiker in Aktion wie auch im Interview zu hören und zu sehen. Darüberhinaus ist die Philharmonie an der Aufführung von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 8 (bekannter als „Sinfonie der Tausend”) am 12. September in Duisburg beteiligt. Das eigene Sinfoniekonzert am 4. und 5. Oktober im Großen Haus steht mit dem Cellokonzert „Ode an den Westwind” ganz im Zeichen des Hans Werner Henze-Schwerpunkts der Kulturhauptstadt. „Mit all diesen Veranstaltungen fühlen wir uns gut positioniert”, so Philharmonie-Sprecher Mark Mefsut.
Auf Vernetzung setzt das Museum in Buer als Teil der „RuhrKunstMuseen”. Dazu schließen sich die 20 Museen für bildende Kunst im Ruhrgebiet für das Kulturhauptstadtjahr zusammen. Dabei will das städtische Kunstmuseum den Fokus auf die eigene Sammlung rücken und drei Schwerpunkte daraus akzentuieren: Zum einen die Kinetik, den deutschen Impressionismus und Expressionismus sowie die Arbeit des Gelsenkirchener Künstlers Anton Stankowski. Im Rahmen des Konzepts „Zweimal Kunst und zurück”, bei dem Schulklassen jeweils zwei Museen an zwei Tagen unter einem Leitthema besuchen können, hat sich das Gelsenkirchener Institut mit dem Dortmunder Museum am Ostwall für ein gemeinsames Programm zur kinetischen Kusnt zusammengetan.
Consol-Theater veranstalter Märchen-Erzähl-Festival im Herbst
Viel zu tun bekommt übers Jahr auch das Consol Theater. Bereits angelaufen ist ja das „Pottfiction”-Projekt, das von sieben Kinder- und Jugendtheatern des Ruhrgebiets gemeinsam getragen wird und mit dem Eröffnungscamp im Sommer 2009 seinen Startschuss auf dem Consol-Gelände erlebte (wir berichteten). Auch beim Märchen-Erzähl-Festival im Herbst, auf das hier in einer der nächsten Ausgaben noch gesondert eingegangen wird, sind Theater und Gelände eingebunden: „Das sind, neben der Beteiligung am Extraschicht-Programm im Juni, unsere Schwerpunkte für 2010”, so André Wülfing vom Consol Theater.
Die Bleckkirche ist Teil des Projektes „Kirche der Kulturen”, an dem sich auch evangelische Stadtkirchen in den A40-Anrainerstädten Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg beteiligen. Unter dem Titel „Dialog der Erscheinungen” werden in der und rund um die Bleckkirche Orte zur Anbetung Gottes aller drei abrahamitischen Religionen untersucht. Als begeh- und bespielbare Räume werden neben der ältesten Kirche der Stadt eine Synagoge und eine Moschee entstehen. Die drei Gebäude werden anschließend durch gemeinsame Kulturveranstaltungen miteinander verbunden.
Ein großer Tag rückt für das Schloss Horst näher: Im Herbst öffnet das Museum im wichtigsten Renaissance-Baudenkmal des Ruhrgebiets nach jahrelanger Vorarbeit seine Pforten. Schon ab Ende Februar ist Schloss Horst Teil der vom LWL-Museum für Archäologie Herne veranstalteten Schau „AufRuhr 1225!”, der größten Mittelalterausstellung, die je im Ruhrgebiet zu sehen war. Mittelalter live gibt es auch vom 20. bis zum 22. August bei „Gaudium 2010” - hier können die Besucher drei Tage lang in das Leben früherer Jahrhunderte eintauchen. Abschließend findet vom 10. bis zum 13. November ein wissenschaftliches Symposium zum Thema „Die europäische Renaissance und das Ruhrgebiet” im Schloss Horst statt.