Gelsenkirchen. Kleinkunst als große Unterhaltung: Spöttisch, wild, witzig, weiblich – in der Gelsenkirchener Kaue zeigt sich Carmela de Feo gewohnt schräg.
Ob sie vor dem Auftritt wohl an der Starkstromsteckdose hängt? Runterkühlen muss sie sich jedenfalls, bevor sie eine Bühne betritt, lässt „La Signora“ ihr Publikum in der ausverkauften Kaue wissen. Und das tut sie immer im Damenklo. Den Kopf kühlt sie dann ein wenig an einer Fliese und mit den Fingern streicht sie dabei die Fugen entlang. Lesen Sie auch: Kabarettistin Carmela de Feo ist die Päpstin vom Pütt
Carmela del Feo in Gelsenkirchen: La Signora kennt keine Hemmungen
Man ahnt es gleich, „die Dame“, die gar keine Lady ist, wie sie selbst zugibt, ist schon ein bunter, schräger Vogel. Zumindest in ihrer Kunstfigur „La Signora“ auf der Bühne. Da hat Carmela de Feo so gar keine Hemmungen. Da wiegt sie sich hin und her, spricht ausführlich über den weiblichen Körper, tanzt wild und schräg, singt, spielt Akkordeon und gibt völlig schamlos zu, dass sie beim Sprechen spuckt. Und sie improvisiert immer wieder nach Herzenslust.
Aktuelle Preisträgerin des Deutschen Kleinkunstpreises in der Kategorie Kleinkunst
Dabei sucht die gebürtige Oberhausenerin und Tochter italienischer Migranten dann den Kontakt zum Publikum, sucht sich Leute aus dem Saal und beginnt denen auf den Zahn zu fühlen. Aber so richtig. Da wird fleißig ausgefragt, nachgehakt und gebohrt, bis genug Informationen da sind, um daraus was Lustiges oder auch Spöttisches zu basteln. So ist sie, die aktuelle Preisträgerin des Deutschen Kleinkunstpreises in der Kategorie Kleinkunst: frech, forsch, dabei immer herzlich und mit lockerer Ruhrpottschnauze plaudernd.
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Dieser Frau kann man deswegen gar nicht böse sein. Die vielen Frauen im Publikum sowieso nicht. Denn die Frau mit Haarband und Dutt steht ganz klar auf der Seite des eigenen Geschlechts. Das männliche kommt dagegen nicht ganz so gut weg. Aber so wie „La Signora“ die Herren der Schöpfung immer mit einem Augenzwinkern karikiert, schmunzelt man als Mann gerne mit.
Die längste Praline der Welt und den Flaschenpfand von Harald Juhnke
Im Schlager kennt sich die Kabarettistin offensichtlich ebenfalls gut aus. Und packt Dutzende bekannter Schlagerhits aus der Vergangenheit in ein durch die gewitzt gewählte Zusammenstellung urkomisches Medley. Da singt der Saal stellenweise laut mit. Und kommt an anderer Stelle im Programm dann aber doch ins Stocken als „Mein Vater war ein Wandersmann“ plötzlich in eine englische Version einbiegt.
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Ihre aktuelle Show „Allein unter Geiern“ ist zwei Stunden pure Dauerpower. Das kann schon ein wenig anstrengend sein, ist aber meistens lustig. Aber was wünscht sich eigentlich eine auf der Bühne so unterhaltsame Frau in ihrem Privatleben? Einen Liebhaber im eigenen Kleiderschrank, der ihr aus Krokanteiern die längste Praline der Welt zaubert. Und: „Die Pfandflaschen von Harald Juhnke!“ Damit wäre der Lebensabend finanziell schon mal abgesichert.
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