Gelsenkirchen. Samstag startet die siebte Auflage der Figurentheaterwoche Gelsenkirchen: Zum Auftakt spielt in Pandemie-Zeiten ausgerechnet das Theater Korona.

Wer in Pandemie-Zeiten wie diesen die 7. Figurentheaterwoche in Gelsenkirchen eröffnen darf? Natürlich das Theater Korona aus Leipzig! Ja, das heißt wirklich so, hat aber auch aufgrund der veränderten Schreibweise nichts mit dem allgegenwärtigen Virus zu tun. Die Puppenspieler bringen an diesem Samstag, 22. Januar, ab 20 Uhr zum Auftakt das Stück „Shakespeare! Wie es euch gefällt! Macht! Liebe!“ auf die Bühne des Consol-Thetaers in Bismarck. „Und die Karten für den Auftakt sind schon komplett vergriffen“, freut sich Hans-Joachim Siebel.

Zur Kulturhauptstadt erfolgte die Umtaufe in „Figurentheaterwoche Gelsenkirchen“

Der 63-Jährige fungiert nicht nur als Leiter dieses Festivals, er pflegt bereits seit 1986 eine enge berufliche Verbindung zum Figurentheater. Damals fanden noch im Revierpark Nienhausen im Zwei-Jahres-Rhythmus die „Tage des deutschen Puppenspiels“ statt, um die sich Siebel kümmerte. Zum Kulturhauptstadt-Projekt „Ruhr.2010“ übernahm dann das städtische Kulturreferat die Federführung als Veranstalter. Damit verbunden war auch die Umtaufe der Traditionsveranstaltung in „Figurentheaterwoche Gelsenkirchen“, die ihrerseits selbst längst zum überregional bekannten Markenzeichen geworden ist.

Zentraler Spielort des renommierten Festivals war von Beginn an das Cosol-Theater in Bismarck. Und dessen Geschäftsführer Georg Kentrup nennt die Puppenspiel-Sparte eine „spannende Farbe und Facette, die hervorragend zu unserem Gesamtangebot passt“. 15 Vorstellungen von insgesamt zwölf verschiedenen Bühnen wird es bis einschließlich Sonntag, 30. Januar, laut Siebel und Kentrup geben. Die meisten davon im Theater am Rande der Bismarckstraße.

Nicht nur das Consol-Theater in Bismarck wird bei diesem Festival Spielstätte sein

Das Theater Gingganz bringt am 17. Januar um 10 und 15 Uhr das Stück „Drei kleine Schweinchen und der Wolf“ auf die Bühne des Gelsenkirchener Consol-Theaters.  
Das Theater Gingganz bringt am 17. Januar um 10 und 15 Uhr das Stück „Drei kleine Schweinchen und der Wolf“ auf die Bühne des Gelsenkirchener Consol-Theaters.   © Gingganz

„Doch wir werden auch diesmal wieder an anderen etablierten Spielstätten vertreten sein“, sagt Siebel. Dazu gehören etwa das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hassel, das Erich-Kästner-Haus, Schloss Horst oder der Kulturraum „Die Flora“. An diesen alternativen Spielstätten werden vor allem die Stücke für das jüngste Publikum gezeigt. Denn traditionell richten sich einige Stücke der Figurentheaterwoche an ein Kita- und Grundschulpublikum. „Es gibt aber auch diesmal wieder fantastische Inszenierungen für Erwachsene“, verspricht Siebel.

Einige Puppenspieler werden zum ersten Mal an diesem Festival teilnehmen. Etwa das Theater Albersmann aus Hamburg, das am 30. Januar um 15 Uhr das Stück „Sieben allein Zuhaus“ für Kinder ab vier Jahren auf die Bühne des Consol-Theaters bringen wird. Andere, wie das Berliner Theater auf der Zitadelle, zählen in Gelsenkirchen längst zu den Stammgästen. Das Hauptstadt-Ensemble spielt am 23. Januar um 20 Uhr im Consol-Theater Teil drei seine „Berliner Stadtmusikanten“-Inszenierungen. Die Teile eins und zwei hatten bei den Figurentheatertagen 2014 und 2016 für Begeisterungsstürme im Publikum gesorgt.

Auslastung des Festivals liegt seit Jahren bei rund 90 Prozent

„Wir sind mit der Auslastung überhaupt sehr, sehr zufrieden“, betonen Siebel und Kentrup. Diese liege fast von Beginn an bei „sehr guten 90 Prozent“. Auch jetzt seinen bereits sieben der 15 Stücke ausverkauft, gerade für die Vor- und Nachmittagsveranstaltungen gebe es aber noch Karten. Die Kapazität in der Halle des Consol-Theaters wurde mit Blick auf die Pandemie-Situation von den sonst üblichen 160 in den Abendveranstaltungen auf 120 reduziert. „Bei den Familienveranstaltungen planen wir mit 80 Besuchern“, sagt Kentrup. So könnten noch besser Abstände eingehalten werden.

Im Sommer 2021 hatte Siebel mit der Planung der siebten Festival-Ausgabe begonnen. Im September wurde kurz eine mögliche Absage ins Auge gefasst. „Der Theaterbetrieb soll aber nun mal immer mutig sein“, sagt Kentrup. Und Siebel ergänzt: „Deshalb haben wir entschieden: Wir bleiben dabei.“ Und die hohe Nachfrage des Publikums nach Karten beweist ja, wie innig und nachhaltig die Verbindung zwischen den Besuchern und der Figurentheaterwoche wirklich ist.