Gelsenkirchen. Mit Hilfe des „1000 Bäume“-Projekts soll die Stadt Gelsenkirchen künftig noch grüner werden. 100.000 Euro pro Jahr stehen dafür zur Verfügung.

In der öffentlichen Wahrnehmung außerhalb des Ruhrgebiets steht Gelsenkirchen oft nur für Industrie, Arbeitslosigkeit und Armut. Dabei ist es auch eine der grünsten Großstädte der Republik: In einem 2019 veröffentlichten Ranking stand Platz sieben zu Buche. Doch die Stadt soll nach dem Willen der Kommunalpolitik nun ein noch grüneres Erscheinungsbild erhalten. Ein wichtiger Baustein auf diesem ambitionierten Weg ist das so genannte „1000 Bäume“-Projekt.

Es ist kalt und neblig-trüb an diesem unwirtlichen Januar-Vormittag. Auf einem Grünstreifen im Schatten der St.-Franziskus-Kirche an der Theodorstraße in Bismarck steht eine knapp fünf Meter hohe Schwarznuss in jenem Loch, das ein Team der Gelsendienste kurz zuvor dort ausgehoben hat. Obwohl sie eher schmal und mickrig wirkt, hat sie bereits 15 Lebensjahre auf dem Buckel. Und diese Baumart gilt als resistent gegen Hitze und Trockenheit – in Zeiten eines fortschreitenden Klimawandels ist das bei der Auswahl ein entscheidendes Kriterium.

Hitzestress in den drei Dürre-Sommern war für zahlreiche Bäume zu viel

Eine Schwarznuss kann im fortschreitenden Alter üppige Ausmaße annehmen.
Eine Schwarznuss kann im fortschreitenden Alter üppige Ausmaße annehmen. © WAZ FotoPool | DIANA ROOS

„Gelsenkirchen soll noch grüner werden. Das ist eine herausfordernde Aufgabe“, betont Dr. Daniel Paulus, Betriebsleiter der Gelsendienste, als er auf besagten Jungbaum blickt. Das im Vorjahr von der SPD und der CDU auf den Weg gebrachte „1000 Bäume“-Projekt laufe bereits auf Hochtouren, so Paulus. Zuletzt seien die Pflanzungen vornehmlich auf solchen Grundstücken erfolgt, die den Gelsendiensten gehören – so wie jenes an der Theodorstraße.

Man wolle aber auch Ersatzpflanzungen für all jene Straßenbäume vornehmen, die in den drei aufeinander folgenden Dürre-Sommern 2018, 2019 und 2020 immensen Schaden im Stadtbild angerichtet hätten. Das betont Christoph Heidenreich, Stadtbaurat und für den Bereich Umwelt zuständiger Dezernent der Stadt. Der Hitzestress sei für viele Bäume so extrem gewesen, dass sie nicht mehr zu retten gewesen seien. Für sie soll deshalb nun Ersatz her, so Heidenreich.

Gepflanzt wird von Anfang Herbst bis Ende März

Gepflanzt werden die Bäume immer im Zeitkorridor zwischen Anfang Herbst und Ende März, sagt Markus Reichelt, seines Zeichens Gärtnermeister und Fachgruppenleiter bei Gelsendienste. Weitere Baumpflanzungen im Stadtsüden, für den er zuständig ist, habe es bereits am Bulmker Park, am Jahnstadion, an der Beckeradsdelle, in den Berger Anlagen sowie an der Plutostraße gegeben. Bei Exemplaren wie dieser 15 Jahre alten Schwarznuss in Bismarck müsse man mit Kosten von 1000 Euro pro Baum rechnen, so Reichelt.

100.000 Euro sollen bis zum Ende der jetzigen Legislaturperiode in dieses Projekt fließen. „Pro Jahr, wohlgemerkt“, betont Axel Barton, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Er sei auch bei jener Pflanzaktion im Dezember in der Resser Mark mit dabei gewesen, so Barton, bei der auf zwei städtischen Flächen rund 600 Setzlinge gepflanzt wurden. Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse der Gesamtschule Berger Feld hatten bei dieser Aktion mitgeholfen.

„Wir wollen aber nicht nur, dass die Pflanzungen im öffentlichen Raum stattfinden“, stellt Birgit Lucht, die Sprecherin der CDU-Fraktion im Umweltausschuss, klar. „Wir wollen, dass auch Privathaushalte mitmachen und Bürger Bäume in ihrem Garten pflanzen.“

Eine weitere Aktion läuft derzeit auf der Domplatte in Buer

Eine weitere äußerst wirksame Maßnahme zur Förderung des städtischen Baumbestandes wird laut Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne derzeit auch auf der Domplatte in Buer durchgeführt.

Eine Spezialfirma bearbeitet dort jene Stellen, an denen dort Linden eingepflanzt sind. „So sollen ihre Wachstumsbedingungen verbessert werden“, betont Sprecher Heyne.

Dafür werde der Boden unter den Bäumen schonend mit neuen Wurzelkanälen versehen. „Und in die Hohlräume wir dann ein spezielles Substrat eingefüllt und somit eine Bodensituation wie im Wald imitiert“, erklärt der Sprecher.