Gelsenkirchen-Buer. Es ist schon seit Jahren ein Schandfleck in Gelsenkirchen-Buer: Das Hochhaus an der Emil-Zimmermann-Allee. Das könnte bald vorbei sein.

  • Die Schrottimmobilie an der Emil-Zimmermann-Allee 1 soll bald abgerissen werden
  • Das Haus hat den Besitzer gewechselt
  • Die Stadt hatte schon vor Jahren ein Rückbaugebot erlassen

Diese Adresse steht seit Jahren sinnbildlich für das Thema „Schrottimmobilien“: Immer, wenn in Gelsenkirchen die Rede von heruntergekommenen, verwahrlosten Häusern ist, kann man darauf wetten, dass jemand das Haus mit der Adresse Emil-Zimmermann-Allee 1 in Buer erwähnt. Doch das könnte schon sehr bald vorbei sein: Schon in wenigen Wochen soll das Hochhaus abgerissen werden.

Gelsenkirchener Schrottimmobilie: Abrissbagger könnten im Februar schon anrollen

Damit könnte eine gefühlt unendliche Geschichte dann doch noch ihr Ende finden. Wie diese Redaktion erfuhr, soll mit dem Abriss noch im Winter begonnen werden, schon im Februar könnte es soweit sein. Damit wäre auch der Rechtsstreit um das Rückbaugebot hinfällig, das die Stadt im Jahr 2019 erlassen hat. Denn der langjährige Eigentümer der Immobilie hat das Haus an der Emil-Zimmermann-Allee sowie die beiden benachbarten Häuser an der Horster Straße 201-203 verkauft. Der neue Besitzer kündigte den baldigen Abriss der „Schrotthäuser“ an, an ihrer Stelle soll neu gebaut werden. [Lesen Sie auch: Gelsenkirchen:Stadt will sich Bahnhof Schalke-Nord sichern]

Zu viele Mängel: Sanierung des Hauses in Gelsenkirchen kommt nicht infrage

Verwahrlost: Die Schrottimmobilien an der Horster Straße 201-203.
Verwahrlost: Die Schrottimmobilien an der Horster Straße 201-203. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Zu seinen genauen Plänen wollte sich der neue Besitzer, ein Investor aus Düsseldorf, noch nicht konkret äußern. Für ihn sei das Objekt an der Ecke Horster Straße/Emil-Zimmermann-Allee allerdings ein „Prestigeobjekt“, auf das er schon vor mehreren Jahren ein Auge geworfen habe. Eine Sanierung der Häuser komme aber wegen des verwahrlosten Zustandes nicht infrage, deswegen würden die Immobilien abgerissen.

Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Das achtgeschossige Hochhaus aus dem Jahr 1958 steht schon seit vielen Jahren leer. Der vorherige Besitzer hatte die Immobilie verfallen lassen, sich aber bis zuletzt gegen einen Abriss gewehrt. Dabei ist die Liste der Mängel lang: Schimmelbildung, undichte Dachaufbauten, fehlende Fallleitungen, durchfeuchtete Wände und Decken, defekte oder demontierte Fenster und Türen, entkernte Badezimmer, teildemontierte Heizungsanlage, zum Teil entfernte Wasser- und Abwasserleitung, defekte oder fehlende Fenster und Türen, entkernte Badezimmer.

Gelsenkirchener Verwaltung hatte 2019 ein Rückbaugebot erlassen

Bebauungsplan seit 2020

Der Rat der Stadt Gelsenkirchen hatte bereits 2020 einen Bebauungsplan für den Bereich Emil-Zimmermann-Allee/Horster Straße verabschiedet.Neben einer erneuten Wohnbebauung sind auch Versorgungsläden, Schank- und Speisewirtschaften wie auch nicht störende Handwerksbetriebe und Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke zugelassen.

Daher hatte sich die Stadt 2019 zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen und ein „Rückbau- und Entsiegelungsgebot“ erlassen, der damalige Oberbürgermeister Frank Baranowski hatte gehofft, mit diesem Schritt die Schrottimmobilie loszuwerden. „Seit vielen Jahren sind die Gebäude ein Schandfleck in Gelsenkirchen“, hatte Baranowski damals gesagt. „Ich will diesen Zustand nicht länger hinnehmen und da alle bisherigen Versuche, die Eigentümer zum Handeln zu bewegen, gescheitert sind, greifen wir nun zu einem Rechtsmittel, das bislang nur sehr selten Anwendung gefunden hat.“

Indes: So schnell, wie sich die Stadtverwaltung das damals vorgestellt hatte, ging es dann doch nicht mit dem Abriss. Der Besitzer legte Einspruch gegen das Gebot ein und bekam zunächst vom Verwaltungsgericht Recht zugesprochen. Ein möglicherweise jahrelanger Rechtsstreit drohte.

Doch das scheint jetzt kein Thema mehr zu sein: Der neue Eigentümer bekräftigte seine Absicht, die betreffenden Gebäude abreißen lassen zu wollen. Gespräche mit Abrissfirmen habe es schon gegeben – „jetzt geht es darum, wer am schnellsten anfangen kann“, so der Investor. Was er genau mit dem Gelände vorhat, will er in den kommenden Tagen vorstellen.