Gelsenkirchen. Was dem Gelsenkirchener Propst Pottbäcker die Unterstützung für seine Aktion gegen sexuellen Missbrauch bedeutet. Ein Ex-Lehrer schrieb Woelki.

Mit seiner Aktion der verhüllten Kreuze in katholischen Gotteshäusern hat Stadtdechant Markus Pottbäcker offenbar einen Nerv getroffen: Bis auf eine Ausnahme habe er große Zustimmung und Unterstützung für das Projekt erfahren, bei dem es um die Solidarität mit Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche geht, erzählt er. Auch einem Radio- und Fernsehteam stand der Propst von St. Urbanus und St. Augustinus nach der WAZ-Berichterstattung Rede und Antwort.

„Es haben sich ganz viele Gläubige aus Gelsenkirchen und anderen Städten, aber auch viele Freunde und Bekannte gemeldet, die der Kirche nicht mehr so nahe stehen. Mit so vielen positiven Rückmeldungen hatte ich gar nicht gerechnet“, teilte er auf Anfrage mit. Auch aus dem Bistum habe er motivierende Signale erhalten.

Ein Gelsenkirchener schickte Kardinal Woelki den WAZ-Artikel und bat um Rücktritt

Gelsenkirchens Stadtdechant Markus Pottbäcker hat viel Lob für seine Aktion bekommen.
Gelsenkirchens Stadtdechant Markus Pottbäcker hat viel Lob für seine Aktion bekommen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Dass der pensionierte Gelsenkirchener Lehrer Bernd Kaiser aus Buer den WAZ-Artikel ausgeschnitten und an Kardinal Rainer Maria Woelki geschickt hat mit der Bitte, jetzt doch endlich zurückzutreten, nahm Pottbäcker interessiert zur Kenntnis. Sorge vor Sanktionen aus der Amtskirche habe er nicht.

In der Redaktion hatten sich ebenfalls Leserinnen und Leser gemeldet, die der Aktion in Zusammenarbeit mit dem Essener Karikaturisten Thomas Plaßmann ihren Respekt zollten. Darunter der Ehrenamtskreis im spirituellen Zentrum Kirche St. Anna in Schalke-Nord. Auch er schloss sich der Aktion an.

Gelsenkirchener Stadtdechant: Es geht auch um Glaubwürdigkeit

„Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen, dass wir uns als Kirche auch künftig um das Thema kümmern und zusehen müssen, nach außen Zeichen zu setzen. Das Thema sexueller Missbrauch löst nach wie vor hohe Aufmerksamkeit aus. Da geht es auch um Glaubwürdigkeit.“

Er sehe es als Verpflichtung an, den Gottesdienst-Besuchern immer wieder den Gedanken einzupflanzen, „dass das Thema nicht vorbei und abgehakt ist“, betonte Pottbäcker. „Wir dürfen es nicht ,gut sein lassen’! Denn es ist nicht gut!“