Gelsenkirchen. Im Wissenschaftspark wird am Donnerstag neue Fotoausstellung des Pixelprojektes Ruhrgebiet eröffnet. Bilder zeigen Folgen der Corona-Pandemie.

Und plötzlich stand wieder eine Straßensperre mitten auf der Fahrbahn. Für Alix Häfner hatte das einschneidende Auswirkungen auf ihren Alltag, denn die Deutsch-Französin pendelt regelmäßig zwischen dem Saarland und dem Grand Est hin und her. Die Grenzgängerin hielt diese hautnah zu spürenden Folgen der Corona-Pandemie mit ihrer Kamera fest. Ihre Fotos gehören zu jenen 23 Serien, die ab heute Abend im Wissenschaftspark bei der neuen Ausstellung des Pixelprojektes Ruhrgebiet gezeigt werden.

Der Virologe Prof. Dr. Ulf Dittmer ist auch begeisterter Fotograf

„Kein Mensch da“ hat Fotograf Rainer Drexel seine Arbeiten genannt, die bei der Corona-Sonderausstellung des Pixelprojekts Ruhrgebiet im Gelsenkirchener Wissenschaftspark gezeigt werden.
„Kein Mensch da“ hat Fotograf Rainer Drexel seine Arbeiten genannt, die bei der Corona-Sonderausstellung des Pixelprojekts Ruhrgebiet im Gelsenkirchener Wissenschaftspark gezeigt werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Fuck You Corona“ – diesen drastischen Titel für die Ausstellung hat Peter Liedtke ganz bewusst gewählt. „Denn er trifft meine Stimmungslage gegenüber dem Virus zu 100 Prozent“, sagt der Pixelprojekt-Kurator bei der Vorbesichtigung. Im August hatte er eine Ausschreibung in seinem Netzwerk veröffentlicht mit der Bitte, Bilder einzusenden, die die Auswirkungen der Pandemie zeigen. 301 Fotografinnen und Fotografen schickten 415 Serien bestehend aus rund 10.000 Einzelbildern ein. Eine Jury wählte 23 aus.

Zum Auswahlgremium gehörte auch Prof. Dr. Ulf Dittmer. Er ist nicht nur Direktor des Instituts für Virologie am Uniklinikum Essen und daher ein Corona-Experte, sondern zudem ein begeisterter Hobby-Fotograf. Dittmer wird auch bei der Vernissage am heutigen Donnerstag um 18.30 Uhr im Wissenschaftspark in Ückendorf zugegen sein – genau wie fast alle der ausgewählten Fotografen.

Verschiedene Atemschutzmasken unter ein Vergrößerungsgerät gelegt

Zu ihnen gehört auch Max Knoll. Der Essener (26) wagte sich während der Pandemie in verschiedene U-Bahn-Linien im Ruhrgebiet und im Rheinland. Seine Kamera trug er offen am Körper, den Auslöser hatte er aber in seiner Manteltasche versteckt. So hielt er die maskierten Fahrgäste in für sie scheinbar unbeobachteten Momenten fest. Und das ungute Gefühl, das viele besorgte ÖPNV-Nutzer in dieser Zeit befiel, es wird auf den Bildern greifbar.

Matthias Klos hielt im Frühjahr 2020 in seiner Heimatstadt Wien fest, wie Corona in Zeiten von Ausgangssperren das Straßenbild entvölkerte. Stattdessen nahm Karen Stuke aus Berlin lieber die Masken unter die Lupe, legte FFP2- und andere Modelle unter ein Vergrößerungsgerät und zeigte, wie unterschiedlich strukturiert die Vliesschichten sind.

Die Ausstellung läuft bis zum 22. Januar. Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel. Geöffnet: Mo.-Fr. 7-18 und Sa. 8-15 Uhr.