Gelsenkirchen-Buer. Aleksandra Baumanns Malereien machen Wesen sichtbar, die für sie allgegenwärtig sind. Gelsenkirchener Ausstellung startet am 8. Oktober in Buer.
Sie gelten als himmlische Wesen, als Boten zwischen Gott und den Menschen, heimisch irgendwo im nirgendwo. Nun nehmen Engel vorübergehend in der St.-Urbanus-Kirche in Buer Quartier – in den Malereien von Aleksandra Baumann. Und welche Wände böten sich da besser an als die der modernisierten Beichtkapelle „zeit + raum“, in der Begrenzungen jeglicher Art aufgehoben scheinen? Fast folgerichtig, dass die poetische Ausstellung den Titel „Glaube, Liebe, Engel“ trägt.
Es sind sieben Acryl- und Öl-Arbeiten, die die 48-jährige Autodidaktin in dem Gotteshaus zeigt, allerdings in sehr verschiedenen Formaten und unterschiedlicher Malweise: Die Palette reicht vom sehr gegenständlichen Engel „Alba“ (20 mal 20 Zentimeter) bis hin zum eher abstrakten Werk „Engellieder“, das mit seinen 200 mal 70 Zentimetern durchaus wandfüllend wirkt.
Gelsenkirchenerin schuf Arbeiten in der Pandemie aus dem Bedürfnis nach Trost
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Entstanden sind fast alle Exponate in der Corona-Pandemie 2020/21 „aus dem Bedürfnis nach Trost und Hoffnung“. Da ist etwa die großformatige Leinwand „Engel unser“: Sie zeigt eine wie hingehauchte, sphärisch durchscheinende Figur mit gebeugtem Kopf, deren Konturen vor dem hell gespachtelten Hintergrund zu verschwimmen scheinen.
„Der Weg“ wirkt fast wie eine abstraktere Variation: ähnliche zarte Farben, changierend zwischen Grau, Braun, Blau und Rosa, im oberen Drittel dann eine rote Linie („rot wie die Liebe“), die nahezu von einem zum anderen Bildrand reicht: ein Weg, „der Begegnungen erst möglich macht“, so die Bueranerin, die als ausgebildete Schneiderin in der Kostümabteilung des Staatstheaters in Kassel arbeitete, bevor sie sich hauptberuflich für die Malerei entschied.
Bueranerin ist überzeugt, „dass es himmlische und irdische Wesen als Wegbegleiter gibt“
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In den übrigen Arbeiten leuchtet dem Betrachter hingegen immer wieder ein kräftiger Blauton entgegen, mal als Hintergrund für einen klar konturierten Engel mit riesigen Flügeln („Alba“), mal wie eine Aura, die eine transparent-weiße Gestalt umgibt („Engellieder“). Dabei montiert die Künstlerin gerne Texte in ihre Arbeiten, etwa Psalmen oder ein Rilke-Gedicht, in denen von Engeln die Rede ist. Sie ergänzen die Malereien um eine Dimension, ohne die poetisch-sinnliche Wirkung abzuschwächen.
Aleksandra Baumann selbst ist überzeugt, „dass es himmlische und irdische Wesen als Wegbegleiter, Boten, Vermittler gibt, die im richtigen Moment Trost spenden“ oder Menschen vor Unheil bewahren. Das Bewusstsein darüber gebe ihr „Zuversicht, Liebe und Wärme“, gerade jetzt in der Corona-Krise. „Meine Malerei soll den Menschen Mut machen. Am Ende wird alles gut.“
Die Vernissage findet am Freitag, 8. Oktober, 19 Uhr, in der St.-Urbanus-Kirche in Buer statt. Danach ist die Ausstellung täglich, 8 bis 17 Uhr, bis zum 6. Januar 2022 geöffnet.
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