Gelsenkirchen. Besuch bei der FDP am Wahlabend im Hans-Sachs-Haus: Die Stimmung ist gut, das Ergebnis im Bund ist für die Liberalen besser als in Gelsenkirchen.

Es ist erst 18.03 Uhr, da schaltet sich Marco Buschmann schon live auf dem Laptop aus Berlin zu. 40 Personen versammeln sich im Sitzungssaal Olsztyn um den Monitor. Sie alle drücken der FDP die Daumen. Sie alle lauschen nun den Worten des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers der Liberalen. Und sie alle applaudieren heftig und jubeln, als der Gelsenkirchener mit Stolz und Optimismus in der Stimme verkündet: „Wir haben im Bund erstmals in der Geschichte zweimal in Folge ein zweistelliges Ergebnis erzielt, wir legen bei der Landtagswahl in Berlin zu und wir kehren wohl in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern zurück. Das ist doch mal ein toller Einstieg in diesen Wahlabend.“

Laune ist gut, aber nicht enthusiastisch

Zwei Stunden später, als sich dann auch die Gelsenkirchener Ergebnisse immer stärker manifestieren, ist die Laune immer noch gut, aber nicht enthusiastisch. Mit zu diesem Zeitpunkt 8,9 Prozent bei den Zweitstimmen liegt die hiesige FDP nur minimal unter ihrem Ergebnis der Bundestagswahl 2017. „Ich freue mich trotzdem total. Für uns ist das ein Riesenerfolg. Es ist noch nicht lange her, da sahen unsere Umfrageergebnisse hier ja noch deutlich schlechter aus“, sagt Susanne Cichos, Fraktionschefin und stellvertretende Kreisvorsitzende.

Cichos stimmt das AfD-Ergebnis nach wie vor traurig

Das Ergebnis der AfD, die über vier Prozent in der Stadt verloren hat, aber drittstärkste Kraft bleibt, stimme sie immer noch traurig. „Ihre Tendenz ist aber sinkend. Wir haben also einen Teil ihrer Wählerschaft zu den demokratischen Parteien zurückgeholt“, so Cichos, die es auch nicht versäumen will, dem SPD-Mann Markus Töns zu seinem Sieg zu gratulieren.

Birgit Roth, FDP-Mitglied aus Horst, sitzt an einem der Tische und sagt: „Die künftige Regierung soll eine stabile Mehrheit haben, das ist mir das Wichtigste. Und ich wünsche mir einen spürbaren Bürokratieabbau für unser Land.“ Dagwin Lauer, Mitglied des Kreisvorstandes, findet: „Erstaunlich, wie nah die letzten Umfragen an den Werten der ersten Hochrechnung lagen.“ Die Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP sei seine favorisierte Variante „und auch das Beste für unser Land“. Dieser Meinung schließt sich Anne Schürmann an, die Grande Dame der Gelsenkirchener FDP. „Mögliche Koalitionsverhandlungen, bei denen wir mit den Grünen verhandeln müssen, stelle ich mir schwieriger vor als etwa mit der SPD oder der CDU.“