Gelsenkirchen-Buer. Wie der in Verruf geratene Gelsenkirchener Goldbergpark zum Publikumsmagneten werden soll. Fünftägiges Festival startet am 29. September.

Er ist als Treffpunkt pöbelnder Jugendlicher etwas in Verruf geraten, der Goldbergpark in Buer; gar von Angstraum war die Rede. Nun aber stehen die Chancen gut, dass er (erneut) als Schauplatz spektakulärer Installationen von sich reden macht – im Rahmen des fünftägigen Lichtkunst-Festivals „Goldstücke“, das von Mittwoch, 29. September, bis Sonntag, 3. Oktober, bei Einbruch der Dunkelheit wieder Tausende in die City locken dürfte. Spot an, Eintritt frei!

Rund um den Goldbergpark, das Kunstmuseum und die buersche City entdecken Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland in acht Arbeiten bekannte buersche Orte neu. Wieder mit dabei sind nicht nur der Robinienhof oder – nach der Premiere in 2020 – die (mittlerweile aufgegebene) St.-Mariä-Himmelfahrtskirche, sondern auch der vor vielen Jahren geschlossene Ratskeller im Rathaus Buer.

Umgestürzte Straßenlaterne in Gelsenkirchen weckt Assoziationen von Vergangenem

Walking Acts, Tanz-Performances und Mitmachaktionen (hier ein Foto von 2020) sind auch das Erfolgsrezept des Lichtkunstfestivals „Goldstücke“ 2021 in Gelsenkirchen-Buer.
Walking Acts, Tanz-Performances und Mitmachaktionen (hier ein Foto von 2020) sind auch das Erfolgsrezept des Lichtkunstfestivals „Goldstücke“ 2021 in Gelsenkirchen-Buer. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Stationen im Einzelnen: Da ist etwa der renommierte Berliner Konzeptkünstler Via Lewandowsky, der in den Räumen des Kunst- und Kulturzentrums „werkstatt“ an der Hagenstraße seine Arbeit „Alles was der Fall ist“ ausstellt: eine umgestürzte Straßenlaterne, aus der das Licht herausquillt, weckt Assoziationen von Zerstörung und Vergangenem.

Öffnungszeiten und Zugangsregeln für Innenräume

Oberbürgermeisterin Karin Welge eröffnet das Lichtkunst-Festival „Goldstücke“ am Mittwoch, 29. September, 19 Uhr, im Goldbergpark. An allen Tagen beginnen Installationen um 19.30 Uhr. Am Mittwoch, Donnerstag und Sonntag enden sie um 22 Uhr, am Freitag und Samstag leuchtet es bis 23 Uhr.

Der Zugang zu Innenräumen ist nur für Geimpfte, Genesene oder mit einem aktuellen Negativtest möglich, der höchstens 48 Stunden alt sein darf (3-G-Regel).

Veranstaltet wird „Goldstücke“ vom städtischen Referat Kultur und dem Kunstmuseum Gelsenkirchen mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse.

Weitere Informationen sowie die Event-App zum Download finden sich unter www.gelsenkirchen.de/goldstuecke

Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt gleich zwei Arbeiten: Die Installation „Comunism, Capihtalism, Sociallism“ des Berliner Künstlers Nasan Tur beschäftigt sich mit dem menschlichen Blickwinkel auf politische Systeme. Bereits von außen sichtbar am sogenannten Türmchen des Kunstmuseums erschafft der tschechische Künstler Robert Barta eigens für die „Goldstücke“ einen leuchtenden „Tornado für Gelsenkirchen“. Auch die kinetische Sammlung des Kunstmuseums ist während des Festivals geöffnet.

Bochumer Künstlerduo belebt leerstehenden Ratskeller neu – als Nebellandschaft

Im Goldbergpark vor dem Rathaus Gelsenkirchen-Buer flanierten 2020 zahlreiche Besucherinnen und Besucher staunend durch die illuminierten Anlagen (Archivfoto).
Im Goldbergpark vor dem Rathaus Gelsenkirchen-Buer flanierten 2020 zahlreiche Besucherinnen und Besucher staunend durch die illuminierten Anlagen (Archivfoto). © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Tradition, Leerstände mit Kunst neu zu beleben, setzen die Goldstücke im ehemaligen Ratskeller um. Das Künstlerduo scheinzeitmenschen aus Bochum verwandelt die leerstehende Gastronomie mit „Choreografie für Nebel und Objekte“ in eine Nebellandschaft, die sich stetig verändert.

Vor dem Rathaus Buer kommt dann Bewegung ins Spiel: Die Lichtskulptur „CKM02“ des mexikanischen Künstlers Roberto Cuellar beginnt zu leuchten, wenn man sie mit dem Skateboard befährt. Wer sein Skateboard mitbringt, ist herzlich eingeladen, selbst Teil der „Goldstücke“ zu werden.

Innenraum von St. Mariä Himmelfahrt wird zum begehbaren Wald

Auch in St. Mariä Himmelfahrt stehen die Besucherinnen und Besucher im Fokus. Die finnische Künstlerin Anne Roininen erschafft mit „I created a Moment“ im Kirchenraum einen Wald, der zur Spiegelfläche des eigenen Bildes wird und komplett begehbar ist.

Die Installationen „Light Signs“ der in den USA geborenen und in Karlsruhe lebenden Künstlerin Betty Rieckmann werden derweil vor Kunstmuseum, Rathaus Buer und St. Mariä Himmelfahrt platziert. Abhängig von der Umgebung erzeugen die eingebauten Lichtsensoren unterschiedliche Farbverläufe.

Besucher von St. Urbanus projizieren ihren größten Schatz ans Gewölbe der Kirche

Der Berliner Fotograf Lucas Zimmermann zeigt unterdessen in der Robinienhof-Passage die Bilderserie „Solitude Palace“, die anlässlich des 20. Geburtstags des Smartphones entstanden ist und den mittlerweile alltäglichen Blick aufs Handy thematisiert.

Mit St. Urbanus wird ein zweiter Kirchenraum bespielt: Das Citypastoral-Team lädt zu einer Mitmach-Aktion ein – „Der wichtigste Schatz“. Die Besucherinnen und Besucher können in einer stündlichen Lichtshow mit Musik ihre Gedanken zum eigenen größten Schatz ans Gewölbe der Kirche projizieren.

Walking Acts machen die gesamte buersche City zur Open-Air-Galerie

Das Domportal, der Robinienhof und der Goldbergpark werden zur Open-Air-Galerie für die Illuminationen und Installationen von world of lights. Außerdem sind Walking Acts am Mittwoch, Freitag und Samstag in der Stadt unterwegs.

.„Lichtkunst fasziniert Groß und Klein und macht die ,Goldstücke’ mit ihrer einzigartigen Mischung auch in diesem Jahr wieder zu einem Highlight!“, setzt Anne Heselhaus, Vorstand für Kultur, Bildung, Jugend, Integration und Sport, darauf, wieder auf möglichst viele Besucherinnen und Besucher. Dazu soll auch ein Höhepunkt aus dem Vorjahr beitragen: das Late-Light-Shopping in Buers Geschäften am Freitag, 1. Oktober, bis 21 Uhr. Auch viele Gastronomiebetriebe beteiligen sich mit erweiterten Öffnungszeiten an dem Festival.