Gelsenkirchen. Der Verein Kunst entdeckt Kirche konnte für die Spielzeit 2021/22 echte Hochkaräter verpflichten – darunter die Sopranistin Anne Schwanewilms.

Das erste Konzert in der neuen Spielzeit 2021/22 in der Matthäuskirche in Erle hat bereits stattgefunden. Knapp 70 Besucherinnen und Besucher lauschten zum Auftakt den Improvisationen von Michael Gees am Klavier und Andreas Fröhling an der Orgel. „Das war eine wunderschöne Einstimmung auf das, was in den kommenden Monaten noch folgen soll“, sagt Ernst-Martin Barth. Der Pfarrer gehört als Vorsitzender zum Vorstand des Vereins Kunst entdeckt Kirche (KeK), der seit nunmehr 23 Jahren dieses kulturelle Angebot im Gotteshaus am Rande der Cranger Straße in Erle organisiert.

Bei Konzerten in der Gelsenkirchener Matthäuskirche gilt die 3-G-Regel

Star-Sopranistin Anne Schwanewilms stammt aus Gelsenkirchen-Resse und tritt am 9. Januar in ihrer Heimatstadt auf.   
Star-Sopranistin Anne Schwanewilms stammt aus Gelsenkirchen-Resse und tritt am 9. Januar in ihrer Heimatstadt auf.    © Unbekannt | Studioline

Die so lang anhaltende Corona-Zwangspause hat auch beim Stammpublikum der Kulturabende in der Matthäuskirche Spuren hinterlassen. „Die Leute lechzen nach Kultur“, hat Barth in vielen Gesprächen erfahren. Doch gleichzeitig sei bei manchen Musikinteressierten auch noch eine gewisse Verunsicherung da, ob Veranstaltungen im Innenraum aus Pandemiesicht überhaupt schon wieder sicher sind. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, gelte laut KeK-Vorstandsmitglied Heike Fleckenstein beim Einlass die 3-G-Regel. „Und wir kontrollieren das auch“, so Fleckenstein.

Viermal wird die Neue Philharmonie Westfalen (NPW) wieder zu Gast in Erle sein. Am Sonntag, 19. September, heißt es ab 18 Uhr „Mozart im Film“. Mit genau diesem Programm hat das Orchester die Besucherinnen und Besucher am vergangenen Sonntag im Foyer des Hans-Sachs-Hauses begeistert. Die Leitung übernimmt erneut Generalmusikdirektor Rasmus Baumann. Der ist hocherfreut, am 28. November um 18 Uhr wieder einmal Bernhard Forck begrüßen zu dürfen. Der Berliner spielt dann nicht nur die Violine, sondern leitet die NPW an diesem Abend auch. Laut Baumann zählt Forck „zur musikalischen Champions League“.

Samuel Bächli kehrt für einen Abend nach Gelsenkirchen zurück

Samuel Bächli – hier auf einem Bild aus dem Juni 2009 – tritt am 27. März 2022 in der Gelsenkirchener Matthäuskirche auf.
Samuel Bächli – hier auf einem Bild aus dem Juni 2009 – tritt am 27. März 2022 in der Gelsenkirchener Matthäuskirche auf. © WAZ | Franz Meinert

Das genaue Programm für diesen Abend, der unter dem Motto „NPW Barock“ läuft, will Baumann noch nicht verraten: „Wir haben etwas Besonderes vor. Ob das klappt, hängt aber letztlich davon ab, wie viele Musiker auftreten dürfen.“ Das entscheidet sich aber erst, wenn feststeht, welche Corona-Regelungen dann gültig sind. Und diese ändern sich derzeit ja gefühlt gleich mehrmals pro Woche.

Tomo Keller wird dann den Abend „Mozart in England“ (6. Februar, 18 Uhr) leiten. Und am 27. März gibt es ein Wiedersehen mit Samuel Bächli, der von 2001 bis 2008 Musikdirektor am Musiktheater im Revier war. Der Schweizer übernimmt die Leitung beim zweiten Teil von „NPW Barock“, bei der Cellist Felix Drake also Solist des Abends mit dabei sein wird. GMD Baumann hofft auf eine große Resonanz: „Überall, wo wir bislang aufgetreten sind, waren die Leute völlig aus dem Häuschen.“ Die Sehnsucht nach Live-Musik, sie sei riesig.

Rund 180 Besucher findennach derzeitigen Regeln Platz

Stand heute dürfen rund 180 Besucher bei Konzerten ins Innere der Matthäuskirche. Ganz sicher werden die Karten für das Konzert am 9. Januar besonders schnell vergriffen sein. Denn mit Anne Schwanewilms wird dann eine waschechte Lokalmatadorin auftreten. Die Star-Sopranistin, die schon an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt gesungen hat, stammt aus Resse. „Und sie freut sich, wenn sie mal wieder in ihrer Heimatstadt auftreten kann“, weiß Baumann. An der Orgel wird sie von Konrad Suttmeyer begleitet.

Sogar aus dem direkten Umfeld der Matthäuskirche stammt Komponist Marc Vogler, der im Rahmen der Reihe „Das besondere Konzert“ am 6. März mit Rainer M. Klaas (Klavier) als Erzähler bei „Felix Krull – Der Künstler als Hochstapler“ agieren wird. Diese und weitere Termine sind auch im Internet zu finden unter: www.kunstentdecktkirche.de. Trotz aller Unwägbarkeiten bleibt KeK-Vorstand Barth zuversichtlich: „Wir schauen nach vorne. Und wenn sich Corona-bedingt wieder etwas verschlechtern sollte, werden wir eine Lösung finden.“ Für ihn steht aber felsenfest: „Die Kultur darf nicht noch einmal so stark bluten.“