Gelsenkirchen-Buer. Das alte Amtsgericht in Gelsenkirchen-Buer ist abgerissen, dort entstehen Wohnungen. Jetzt stellte das Architektenbüro die Pläne vor.

Nicht immer waren es gute Nachrichte, die vom Gelände des ehemaligen Amtsgerichts an der Goldbergstraße in Gelsenkirchen-Buer kamen. Im April sorgt ein Beinahe-Unfall für viel Aufsehen: Beim Abriss des alten Gerichtsgebäudes war eineMetallleiter in den Garten einer Anwohnerin gefallen – dorthin, wo nur kurz zuvor ihre Kinder gespielt hatten. Da tat es den Vertretern der Wohnungsgesellschaft Vivawest und des Essener Architektenbüros Harfid sichtlich gut, in der vergangenen Woche einmal gute Neuigkeiten zu verkünden.

Denn die Bebauung auf dem Gelände zwischen Mariä-Himmelfahrt-Kirchen und dem Max-Planck-Gymnasium macht Fortschritte, berichtete Architekt Frank Münch. Die Mitglieder der Bezirksvertretung Nord hatten um einen Sachstandsbericht gebeten, die beiden Unternehmensvertreter erläuterten den Bezirksverordneten den Stand der Dinge.

So viele Wohnungen entstehen auf dem Gelände in Gelsenkirchen-Buer

Das alte Amtsgericht sei nun endgültig Geschichte, sagte Münch. „Der Rückbau ist abgeschlossen, der Aushub erfolgt, die Erschließung des Geländes hat begonnen“, so der Architekt. Dass das länger gedauert habe, als ursprünglich geplant, habe an Schadstoffen gelegen, die man in dem alten Bau gefunden habe und die man entsorgen musste. „Das waren mehr, als wir erwartet hatten.“ Bei Untersuchungen zuvor noch nicht analysierter Bereiche des Gebäudes waren Gutachter in einigen Fluren, Durchgangsetagen und Kellerbereichen erneut auf Asbest gestoßen, das nun von Fachfirmen gesondert entsorgt werden muss. „Das Thema ist aber jetzt abgeschlossen“, so Münch.

Das Amtsgericht während der Abrissarbeiten.
Das Amtsgericht während der Abrissarbeiten. © Unbekannt | Heselmann

Münch nannte konkrete Zahlen zu den geplanten Gebäuden, die dort jetzt entstehen. „Insgesamt bauen wir 107 Wohneinheiten auf 5692 Quadratmetern in mehreren, fünfgeschossigen Gebäuden“, erklärte er. Zu dem Komplex gehören dann auch Autostellplätze, 82 in einer Tiefgarage sowie 30 Außenparkplätze. Münch rechnete mit einer Fertigstellung bis Oktober 2023. „Mit dem Rohbau sollten wir im dritten Quartal 2022 fertig sein“, sagte der Architekt.

In diesem Zeitraum soll mit der Vermarktung begonnen werden

Die Häuser werden nach Fertigstellung vom Wohnungsbaukonzern Vivawest übernommen, der die einzelnen Wohnungen dann vermieten wird. Carsten Jasper, Bereichsleiter Grundstücksentwicklung bei Vivawest, stellte klar, dass dort weder Sozialwohnungen noch Luxusapartments entstünden. „Wir bauen recht normale Wohnungen“, sagt er. Die Wohneinheiten hätten zwischen zwei und vier Räume und seien zwischen 51 und 80 Quadratmeter groß, auch die Mieten würden sich in einem normalen und fairen Rahmen bewegen. Beheizt würden die Häuser mit Fernwärme.

Amtsgericht stand seit 2015 leer

Das inzwischen abgerissene Gebäude des Amtsgerichts Buer wurde bis Ende 2015 als einer von zwei Amtsgerichtsstandorten in Gelsenkirchen genutzt. Das Gebäude war Anfang der 1970er-Jahre gebaut und 1973 bezogen worden.Nach dem Neubau des Justizzentrums an der Bochumer Straße und der Zusammenlegung der beiden Amtsgerichte hatte das Gebäude leergestanden. Der Umzug in den Süden der Stadt war Anfang 2016 erfolgt.

Für eine Vermarktung der Wohnungen sei es aber noch zu früh. Ingo Kowalczyk (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister rechnet damit, dass damit Mitte 2023 begonnen werden kann. Die CDU-Fraktion zeigte sich zufrieden mit den Plänen für das Gelände an prominenter Stelle in Buer: „Gelsenkirchen braucht guten und qualitativen Mietwohnungsbau durch verantwortungsbewusste Bauherren mit Langfristperspektive“, so Kowalczyk in einer Reaktion auf die Präsentation. „Weder renditeorientierter Billigbau noch Eigentümer-Luxusquartiere bringen Gelsenkirchen als Ort für ein gutes und sicheres Zusammenleben aller Generationen voran.“