Gelsenkirchen-Ückendorf. Am Samstag findet die Vernissage zur Tätowierkunst statt. Neben bunten Motiven auf Skateboards, wird es Musik und sogar live Tätowierungen geben.

„Tätowieren ist die älteste Kunst der Menschheit. Ich bin froh, in dieser schnelllebigen Welt, ein Teil davon zu sein“, sagt Christian Eichenauer. Er ist einer von 30 Tattoo-Künstlern, die am Samstag, 28. August, an einer Gruppenausstellung unter dem Namen „Unlocked Art, Tattoo retrospective of the #fuckup“ teilnehmen. Diverse Künstler des Tätowierkunst e.V. haben sich zusammengesetzt und ihre Kunstwerke, die in der Pandemie entstanden sind, zu Papier gebracht. Die Kunst, die sie nicht auf der Haut verewigen durften, fand ihren neuen Platz bei der Ausstellung in der „Galerie 1Punkt7“ an der Bochumer Straße 107.

Die Künstler ließen sich nicht vom Berufsverbot unterkriegen, erklärt Maik Rokitta, Ladenbesitzer des 1null7. „Diese Arbeiten lassen wir nicht in der Schublade verschwinden. Sie sind wichtige Zeitzeugen der Pandemie. Sie zeigen die Kraft und Entschlossenheit weiterzumachen“, lädt der Flyer alle Interessierten ein.

„Die Auszeit war gar nicht so verkehrt“, führt Eichenauer fort. Er habe sich als Künstler weiterentwickeln können, habe reflektieren und ohne großen Alltagsstress Neues ausprobieren können. Neu strukturiert hat er sich an Aquarell und Acryl versucht. Viele seiner in der Pandemie entstandene Kunstwerke verkauft er. So auch sein Kunstwerk „Cosmos“ aus der Ausstellung. „Es zeigt den verurteilenden Menschen mit all seinen Stereotypen und Schubladendenken, der nur durch sein Herz frei ist“, erläutert der Künstler.

Der Tattoo-Künstler Christian Eichenauer erläutert sein Kunstwerk zur Ausstellung UNLOCKED ART im Ladenlokal 1null7 in Gelsenkirchen.
Der Tattoo-Künstler Christian Eichenauer erläutert sein Kunstwerk zur Ausstellung UNLOCKED ART im Ladenlokal 1null7 in Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Künstlerin Christa Appel ist zugleich auch Geschäftsführerin des Tätowiervereins e.V. Mit über 200 Mitgliedern setzt sie sich auch für eine rechtliche Etablierung des Tätowierens als Erscheinungsform der bildenden Kunst ein. Der Verein verfolgt mehrere Ziele, darunter auch die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe, mehr Schutz in der Ausübung des Berufs – etwa bei der Versicherung in der Künstlersozialkasse – und die Förderung in der wissenschaftlichen Forschung.

Geschäftsführerin und Tattoo-Künstlerin Christa Appel stellt am Samstag aus und setzt sich mit ihrem Tätowierkunstverein für mehr Anerkennung in der Tattoo-Branche ein.
Geschäftsführerin und Tattoo-Künstlerin Christa Appel stellt am Samstag aus und setzt sich mit ihrem Tätowierkunstverein für mehr Anerkennung in der Tattoo-Branche ein. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Live ein Tattoo stechen: Das wird es alles vor Ort in Gelsenkirchen geben

Vor Ort wird es neben der Ausstellung, auch die Möglichkeit geben, sich ein Tattoo stechen zu lassen. Tattoo-Künstler Vanni.ink und Tobi Trash werden ab 15 Uhr bereit stehen. Um die Teilnehmerzahl zu erhöhen, werden zwei Touren angeboten. Die erste findet von 15 bis 19 Uhr statt. Während die direkt darauffolgende kein vorgesehenes Ende hat. Über den Abend verteilt werden mehrere Bands auftreten. Unter anderem die Punkband „Tigerjunge“, Rock ‘n’ Roll mit „DBT“ und „Virusstellar“ in der ersten Runde. Eine Karte kann man für 3 Euro unter der Website: https://www.1null7.de/veranstalltung bekommen.