Gelsenkirchen. Auf der Trendsportanlage Consol in Gelsenkirchen bietet Weltmeister Hartmut Wahrmann Schnupperkurse im Disc-Golf an. Dienstag steigt der nächste.

Lorin holt kräftig aus und visiert den gelben Korb an, der da in rund 100 Metern Entfernung auf einem der Grashügel steht. Doch kaum hat die Neunjährige mit den schwarzen Haaren die knallgelbe Plastikscheibe losgelassen, da landet diese nach kurzem Sinkflug auch schon wieder auf dem Boden. „Ihr müsst darauf achten, dass das Handgelenk ein bisschen nach unten abgeknickt ist, dann fliegt sie besser“, erklärt Hartmut Wahrmann. Und demonstriert es selbst: Sein Sportgerät saust gerade wie am Strich gezogen aufs Ziel zu und landet kurz vor selbigem. Die Präzision eines Disc-Golf-Weltmeisters.

Einst zwei Titel in Helsinki erobert

Hartmut Wahrmann, ehemaliger Weltmeister im Disc-Golf, demonstrierte seine Zielsicherheit bei einem der mobilen Körbe, die er auf dem Consol-Gelände in Gelsenkirchen-Bismarck aufgestellt hatte.
Hartmut Wahrmann, ehemaliger Weltmeister im Disc-Golf, demonstrierte seine Zielsicherheit bei einem der mobilen Körbe, die er auf dem Consol-Gelände in Gelsenkirchen-Bismarck aufgestellt hatte. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Es ist zwar nun schon fast ein Vierteljahrhundert her: Doch 1997 eroberte der in Lünen lebende Wahrmann tatsächlich bei den Wettkämpfen, die damals in der finnischen Hauptstadt Helsinki ausgetragen wurden, den Titel des Weltbesten – und das sogar gleich in zwei Disziplinen. Im Zielwerfen. Und im Disc-Golf. „Seit 1979 betreibe ich diese Sportart. Das sieht ein bisschen aus wie Frisbee, aber unsere Scheiben sind im Durchmesser kürzer und auch etwas schwerer“, erklärt der 61-Jährige.

An diesem sonnigen Vormittag ist Wahrmann in Gelsenkirchen zu Gast. Genauer gesagt: auf der Trendsportanlage am Consol-Gelände in Bismarck. „Wir haben heute zwölf Anmeldungen für unseren Schnupperkurs. Mit dieser Resonanz sind wir sehr zufrieden“, sagt Christian Tabel. Der 45-Jährige ist seit 2016 Koordinator der Trendsportanlage Consol und heute quasi der Gastgeber für alle neugierigen Scheibenwerfer. Die meisten, die mitmachen wollen, sind Kinder, die ihre Sommerferien daheim verbringen. Doch auch ein paar Jugendliche und eine Vater-Sohn-Kombination sind mit dabei.

Zu Beginn werden die Regeln erklärt: Ähnlich wie beim herkömmlich Golf geht es darum, die Scheibe vom Abwurfpunkt mit so wenigen Würfen wie möglich in den Zielkorb zu manövrieren. In diesen sind Metallketten aufgehängt, die für die fliegende Scheibe wie eine Art Auffangnetz wirken.

Bäume und Sträucher als Hindernisse

Eine Fahne und eine Hinweistafel markieren einen der insgesamt neun Abwurfpunkte.
Eine Fahne und eine Hinweistafel markieren einen der insgesamt neun Abwurfpunkte. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Distanzen zwischen Start und Ziel variieren zwischen 60 und 130 Metern. „Wir haben heute auf einer Fläche von etwa zwei Hektar neun mobile Spielkörbe aufgestellt“, stellt Ex-Weltmeister Wahrmann den Parcours vor. Er mag es, wenn Bäume, Sträucher oder Mulden als natürliche Hindernisse im Weg stehen. Doch von diesen sind im Consol-Park nicht so viele zu finden.

Dann geht’s los: In Zweier-Teams machen sich die Teilnehmenden auf den Weg zum ersten Abwurfpunkt. Die Mannschaften haben sich Namen wie „Die Auseinandernehmer“ oder „Killer Queen“ gegeben. Jeder aus einer Mannschaft hat einen Wurf. Geschaut wird, welcher von beiden weitergeflogen ist. Von diesem Punkt aus geht es dann für die Mannschaft weiter in Richtung Korb.

Ist die Scheibe dann im Ziel versenkt, notiert Wahrmann als Spielleiter die Zahl der benötigten Versuche. Welches Team nach neun Körben die wenigsten hat, ist der Sieger.

„Das macht Spaß“, ruft Lorin. Und Weltmeister Wahrmann verrät, dass Kinder diese Trendsportart oft viel schneller lernen würden als Erwachsene. Die Wurftechnik sei hier das entscheidende Kriterium. Aber gerade bei den weiten Würfen, wenn es gilt, große Distanzen zu überbrücken, spiele laut Wahrmann auch die Schnellkraft eine wichtige Rolle.

Traum von einer festen Anlage

Genau wie der Diplom-Sportlehrer so wünscht sich auch Trendsportanlagen-Koordinator Tabel, dass auf Consol irgendwann eine fest installierte Disc-Golf-Anlage entstehen kann. „Davon gibt es in Deutschland bislang schon über 100 – so auch in Herne, Recklinghausen, Dortmund und Lünen. So etwas stünde uns auch sehr gut zu Gesicht“, so Tabel. Derzeit finden Kinder und Jugendliche dort bereits eine Skater- und eine Beachvolleyball-Anlage sowie Basketballfelder und einen Gokart-Verleih. „Wir wollen jetzt unter unseren Stammbesuchern auch Disc-Golf bekannter machen“, sagt Tabel.