Gelsenkirchen-Buer. Mit einer Plakataktion im Rathaus von Gelsenkirchen-Buer machen DGB und Verdi auf die Situation von Menschen im öffentlichen Dienst aufmerksam.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, auf die das Plakat hinweist. „Vergiss nie: Hier arbeitet ein Mensch“, steht da neben dem Bild eines Busfahrers. Doch offenbar ist das in diesen Tagen keine Selbstverständlichkeit mehr, darauf deutet die weitere Aussage auf dem Plakat hin: „Ich fahre Dich im Bus nach Hause. Und Du verprügelst mich?“ Zu sehen sind dieses und weitere Plakate derzeit im Foyer des Buerschen Rathauses, verantwortlich dafür sind der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Dienstleistungsgesellschaft Verdi.

Die Übergriffe auf Menschen im öffentlichen Dienst haben in den vergangenen Jahren zugenommen: Busfahrer werden angegriffen, Reinigungskräfte angepöbelt, selbst Feuerwehrleute und Rettungssanitäter müssen bei ihrer Arbeit damit rechnen, attackiert zu werden. Warum das so ist, kann auch DGB-Regionsgeschäftsführer Mark Rosendahl nur mutmaßen: „Vielleicht hat der Coronafrust damit zu tun“, sagt er, „die Situation hat sich in der Pandemie noch einmal verschärft.“

Das erlebt ein Gelsenkirchener Busfahrer

Das kann auch Maik Salewski bestätigen. Er ist Busfahrer bei der Bogestra, und brenzlige Situationen hat auch er in den vergangenen Monaten schon erleben müssen. „Vor allem beim Thema Maskenpflicht kochen die Emotionen schnell hoch“, sagt er. Es sei schon häufig vorgekommen, dass er nur wegen der Bitte, die Maske aufzusetzen, angepöbelt worden sei. „Früher haben sich in solchen Situationen auch schon einmal andere Fahrgäste eingemischt und sind mir zur Seite gesprungen“, sagt er. „Das ist immer seltener geworden.“

„Diese Vorfälle sind keine Einzelfälle“, sagt Mark Rosendahl, „das hat in der letzten Zeit strukturell zugenommen.“ Mit der Wanderausstellung wollen Verdi und DGB öffentlich machen, was die Beschäftigten täglich für die Gesellschaft leisten – und was sie im Gegenzug erfahren. Gleichzeitig fordern die Gewerkschaften, dass sich die Politik der Situation annimmt. „Wir müssen mehr in Sicherheit und Dinge wie Deeskalationstraining investieren“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Andrea Bornemann.

Die Ausstellung war bereits im Hans-Sachs-Haus zu sehen, in dieser Woche gastiert sie im Buerschen Rathaus. Danach geht sie weiter auf Tour, nächste Stationen sind die Impfzentren in Bottrop und im Kreis Recklinghausen.