Gelsenkirchen-Buer. Woolworth statt H&M heißt es ab September auf der Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer. Doch Begeisterung löste diese Nachricht nicht aus.

Das Modehaus H&M verlässt Gelsenkirchen-Buer Ende August – stattdessen zieht in das Haus an der Hochstraße voraussichtlich Mitte September die Kaufhauskette Woolworth ein. Die Reaktionen auf diese Nachricht fallen eher gemischt aus.

„Gut, dass da kein weiterer Leerstand entsteht“, fasst Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD) die allgemeine Stimmungslage zusammen. Reine Freude will beim ihm aber nicht aufkommen. „Der ganz große Knaller ist Woolworth nicht“, sagt Schneider, „das ist ja doch eher ein Geschäft im unteren Preissegment.“ Immerhin sei Woolworth ein „Frequenzbringer“, ein Geschäft also, das Kunden zum Standort ziehe.

Bernd Rudde: Das fehlt in Gelsenkirchen-Buer

Ähnlich äußert sich Bernd Rudde, Bezirksverordneter der Grünen. „Es ist natürlich gut, dass nach dem Abschied von H&M etwas Neues nachfolgt.“ Für Rudde setze sich aber eine „Abwärtsspirale“ fort, was die Qualität der Buerschen City betreffe. Einige Segmente seien an der Hochstraße und ihren Nebenstraßen einfach nicht vertreten: „Was Buer beispielsweise fehlt, ist ein ordentlicher Herrenausstatter“, bemängelt Rudde.

Für Dieter Kutzborski, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung, ist die Nachricht zunächst einmal eine gute. „Ich bin froh, dass das Gebäude vollständig bespielt wird“, sagt er. „Ein Leerstand dieser Größe wäre schlecht für Buer.“ Außerdem habe man mit Woolworth einen „stabilen Ankermieter“, so Kutzborski.

FDP sieht St. Gallen als Vorbild

„Eine Sortimentsbereicherung erhalten wir dadurch nicht“, sagt der FDP-Stadtverordnete Ralf Robert Hundt, der aber auch froh darüber ist, dass kein weiterer Leerstand entsteht. Er regt dazu an, die Innenstadt konsequent neu zu denken, fordert eine bessere Verzahnung zwischen Kommerz, Wohnen, Service, Freizeitaktivitäten, öffentlichem Raum, Gastronomie und Kultur.“ Denkbar wäre für die FDP zum Beispiel ein großes „Outdoor-Wohnzimmer“ nach dem Vorbild im schweizerischen St. Gallen: Die sogenannte „Stadtlounge“ verwandele dort eine Einkaufsstraße in eine rund um die Uhr zugängliche Spiel-, Relax- und Business-Oase.

Eine Verschlechterung des Niveaus konstatiert Ole Siemienski, Vorsitzender der Buerschen Werbegemeinschaft. „Ich bin mal auf das Sortiment gespannt“, sagt er – ein „Kassenschlager“ sei die Woolworth aber bei Weitem nicht. Er habe aber Verständnis für die Immobilienbesitzer, die ihre Flächen vermietet sehen wollen.