Gelsenkirchen-Bismarck. Vor eineinhalb Wochen stahlen Diebe Pflanzen aus dem Blumenbeet einer Gelsenkirchener Schule. Jetzt gab es ein unerwartetes Happy-End.
Diese Geschichte eines Diebstahls in Gelsenkirchen hatte wütend gemacht. Nicht, weil die Beute so wertvoll war, Menschen kamen dabei auch nicht zu Schaden. Aber Kinder wurden enttäuscht, und die Dreistigkeit der beiden Täter machte fassungslos. Aber jetzt hat die Geschichte doch noch ein gutes Ende gefunden.
In der vergangenen Woche hatte sich Karla Schulte in der WAZ-Redaktion gemeldet. Sie ist Lehrerin an der Evangelischen Gesamtschule in Bismarck, und am Telefon klang ihre Stimme immer noch ungläubig über das, was sie erzählte. Sie berichtete von einem Diebstahl, der sich am Wochenende zuvor zugetragen hatte. Zwei Personen, ein Mann und eine Frau, hatten sich Zutritt zum Schulgelände verschafft. Dort befand sich das Blumenbeet, das Karla Schulte zuvor gemeinsam mit ihrer fünften Klasse angelegt hatte.
Das stahlen die Diebe aus der Gelsenkirchener Schule
Bei der Klasse handelt es sich um eine Inklusionsklasse, dort werden Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam unterrichtet. Das Blumenbeet war im Rahmen einer Projektarbeit entstanden, die Kinder hatten Blumen, aber auch Erdbeeren und Tomaten eingesetzt. Genau diese Erdbeeren und Tomaten stahlen die beiden Personen.
Doch die Tat blieb nicht unbeobachtet: Eine Überwachungskamera hatte alles aufgezeichnet und brauchbare Bilder geliefert. Karla Schulte erstattete Anzeige bei der Polizei – viel Hoffnung, dass sich daraus etwas ergeben würde, hatte sie aber nicht. Doch zunächst wurden sie und ihre Schulkinder von den Reaktionen überrascht, die der Bericht über die Tat ausgelöst hatte. „Mehrere Menschen haben sich bei mir gemeldet und wollten entweder Geld oder Pflanzen spenden“, berichtet die Lehrerin.
Die beiden Diebe kehrten zum Tatort zurück – das wurden ihnen zum Verhängnis
Doch die beiden Diebe hatten offenbar noch nicht genug. „Am vergangenen Freitag standen die beiden schon wieder auf dem Schulhof“, erzählt Karla Schulte. Genau wie am Wochenende zuvor hatten sie ihre Hunde dabei, und erneut schauten sie sich das Blumenbeet der fünften Klasse an. „Als ein Kollege von mir hinausging und die beiden ansprach, wurde er noch von den beiden angepöbelt“, sagt die Lehrerin.
Doch die beiden Pflanzendiebe waren erkannt worden: „Sie hatten die gleiche Kleidung an wie am Tag der Tat – die Überwachungskamera hatte sie ja aufgenommen“, sagt Karla Schulte. Der Hausmeister der Gesamtschule alarmierte die Polizei. „Als die Beamten zum Schulgelände kamen, waren die beiden zwar nicht mehr da“, sagt Polizeisprecherin Merle Mokwa. „Allerdings hatten wir Hinweise auf den Wohnort – und da konnten wir die gesuchten Personen tatsächlich antreffen.“ Bei den beiden handele es sich um eine 63-jährige Frau und einen 57-jährigen Mann, beide aus Gelsenkirchen, so die Polizeisprecherin. Sie müssen jetzt mit einer Anzeige rechnen.
Doch die Geschichte ist immer noch nicht vorbei. „Am Dienstag standen die beiden Diebe reumütig in der Schule und haben uns 20 Euro als Ersatz für die Pflanzen angeboten“, berichtet Karla Schulte. Für sie sei die Sache damit erledigt. Das Beet wurde inzwischen von den Kindern wieder hergerichtet, neue Pflanzen wurden eingesetzt. „Und alle, die gespendet haben, bekommen natürlich einen Dankesschreiben von der ganzen Klasse“, sagt die Lehrerin.
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