Gelsenkirchen. Der SPD-Unterbezirk Gelsenkirchen hat eine neue Geschäftsführerin: Hannah Trulsen hat sich für die nächste Zeit einiges vorgenommen.

Mit 26 Jahren machen viele junge Menschen, die zuvor ein Studium abgeschlossen haben, in der Regel die ersten, vorsichtigen Schritte in ihrem Beruf. Nicht so Hannah Trulsen. Die 26-Jährige hat in dieser Woche das Amt der Geschäftsführerin des SPD-Unterbezirks Gelsenkirchen übernommen – und sie macht nicht den Eindruck, als ließe sie sich von dieser Aufgabe einschüchtern.

Genau gesagt ist sie sogar Geschäftsführerin von gleich zwei Unterbezirken: Auch in Mülheim leitet sie die Geschäftsstelle der Sozialdemokraten, beide Tätigkeiten zusammen ergeben einen Fulltime-Job. Ihre Heimat hat die gebürtige Hammerin aber schon seit einigen Jahren in Gelsenkirchen gefunden.

Darum ist die Gelsenkirchenerin in die SPD eingetreten

Ihr politisches Erweckungserlebnis hatte Hannah Trulsen im Jahr 2012. Damals war Hannelore Kraft (SPD) Ministerpräsidentin, sie leitete eine rot-grüne Minderheitsregierung. Nach einer Abstimmungsniederlage zum Thema Haushalt löste sich der Landtag auf, es gab Neuwahlen. „Ich war schon in der Schule immer in Gremien wie der Schülervertretung aktiv gewesen“, erzählt sie, „und damals hatte ich das Gefühl, ich müsste mitmachen, mich irgendwie einbringen.“ Den Drang, sich für Schwächere einzusetzen, sich sozial zu engagieren, habe sie auch von ihrer Mutter mitbekommen, die als Heimerzieherin gearbeitet hat.

Nach der Schule ging Hannah Trulsen für ein Jahr nach Indien, nahm dort am Programm „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teil und arbeitet an einer Grundschule in Hyderabad. Anschließend absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Salvador-Allende Haus in Oer-Erkenschwick.

Aus diesem Grund zog Hannah Trulsen von Hamm nach Gelsenkirchen

Über diese Tätigkeit kam sie auch nach Gelsenkirchen. „Von Hamm aus ist Oer-Erkenschwick mit dem ÖPNV nur sehr mühsam zu erreichen“, sagt Hannah Trulsen, die keinen Führerschein besitzt. Weil sie bereits in Hamm sehr ländlich gewohnt habe, wollte sie jetzt in eine Großstadt ziehen: Ihre Wahl fiel auf Gelsenkirchen.

Dort schloss sie sich der SPD in Altstadt an, engagierte sich, fing an, im „Together Gelsenkirchen“ zu arbeiten, dem Café für lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche. Nach dem Ende des FSJ begann sie, an der Evangelische Hochschule in Bochum Soziale Arbeit zu studieren. Nach dem Bachelor-Abschluss hängte sie einen Masterstudiengang in Sozialmanagement dran, zurzeit arbeitet sie an ihrer Abschlussarbeit.

Das sind ihre Ziele für die kommende Zeit

Das sind die Aufgaben einer Geschäftsführerin

Als Geschäftsführerin des Unterbezirks Gelsenkirchen ist Hannah Trulsen Ansprechpartnerin für alle SPD-Mitglieder in der Stadt. Als „Mädchen für alles“ beschreibt sie ihre Aufgabe: Unter anderen ist sie dafür zuständig, Versammlungen zu organisieren, das Budget im Auge zu behalten und, wie sie es ausdrückt, „Parteiarbeit stattfinden zu lassen.“Die Stelle der Geschäftsführerin beziehungsweise des Geschäftsführers der Gelsenkirchener SPD war zuletzt für längere Zeit vakant gewesen. Hannah Trulsen ist seit dem 15. April im Amt.

Seit dem 15. April ist sie zudem noch Geschäftsführerin der Gelsenkirchener SPD – über fehlende Arbeit kann sie sich nicht beklagen. „Die Bundestagswahl im September steht an – da gibt es eine Menge zu tun.“ Selbstbewusst genug für diese Aufgabe ist sie. „Ich bin sehr klar in der Kommunikation“, beschreibt sie sich, „bei mir wissen die Leute, woran sie sind.“

Das Ziel für die Kommunalwahl: „Wir wollen mindestens das Ergebnis von 2017 halten“, sagt sie. Langfristig hat sie sich vorgenommen, an der Verjüngung der Gelsenkirchener SPD zu arbeiten, oder, wie sie es formuliert: „Wir brauchen ein jüngeres Mindset.“ Eine weitere wichtige Aufgabe in Gelsenkirchen sieht sie in der Bekämpfung der AfD: „Die Lösung kann aber nicht sein, die rechts zu überholen“, warnt sie – allerdings dürfe man sich aber auch nicht scheuen, Probleme klar zu benennen.