Herbert Knorr veröffentlicht im Auftrag des „Syndikats“ einen Kurzkrimi aus dem Sauerland. Das Buch ist nun erschienen und sorgt für Gänsehaut.

Mord ist sein Metier. Auch ein Virus kann den Mann mit der Leidenschaft fürs fiese Verbrechen nicht ausbremsen. Autor Herbert Knorr, Mitglied des berühmt-berüchtigten „Syndikats“ der deutschsprachigen Kriminalschriftsteller und einer der Leiter des internationalen Festivals „Mord am Hellweg“, ist mit einer Erzählung in dem in diesen Tagen erschienenen Buch „Im Mordfall Iserlohn“ vertreten. Ein Band, der 20 spannende Kurzgeschichten vereint, die zum Literaturfestival „Criminale“ entstanden sind.

Die höchst ehrenwerte Gesellschaft der über 800 Krimi-Schriftsteller wollte sich ursprünglich in diesem April im sauerländischen Iserlohn treffen. Wegen der Corona-Pandemie musste das Literaturfestival um ein Jahr verschoben werden, die passende Anthologie dazu aber liegt schon jetzt zum Schmökern vor. Weil die Live-Lesungen ausfallen, bietet der Verein „Syndikat“ mit Unterstützung der Stadt Iserlohn zudem einige als Video an. So können Interessenten auch den verbrecherischen Machenschaften des Gelsenkircheners Herbert Knorr auf Youtube lauschen.

Ückendorfer legt einen skurrilen Krimi rund um einen bizarren Massenmord vor

Der Gelsenkirchener Herbert Knorr war bis 2020 der Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna.
Der Gelsenkirchener Herbert Knorr war bis 2020 der Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der 69-jährige Ückendorfer machte sich für seinen überaus spektakulären Kriminalfall „Das Nadelgrab von Iserlohn oder der Massenmord von Barendorf“ auf den Weg ins Sauerland und ließ sich dort vom Barendorfer Museums- und Künstlerdorf inspirieren. Der Autor macht seinem Ruf als Meister skurriler, intelligent konstruierter, perfekt recherchierter Geschichten einmal mehr alle Ehre.

Und weil der Autor derzeit ohnehin an einem Theaterstück schreibt, wählte er auch gleich für diesen bizarren Krimi die Drama-Form. Die Figuren sprechen alle direkt. Ungewöhnlich, überraschend, aber: Es funktioniert. „Ich kann so gut Spannung aufbauen und außerdem aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen.“ Aus der eines verrückten Nadelkünstlers und Corona-Verschwörungstheoretikers zum Beispiel, aus der einer zwielichtigen jungen Journalistin und einer verzweifelten Bürgermeisterin.

Im Sommer erscheint die neue Kriminal-Erzählung „Loreley auf Norderney“

Knorr bedauert zwar den aktuellen Ausfall so vieler Lesungen und Veranstaltungen, freut sich aber über die attraktive Buchveröffentlichung: „In dem Band vertreten zu sein, ist für mich eine Ehre, denn meine Geschichte steht nun neben 19 tollen und namhaften Kollegen.“ Und man darf versprechen: Der Autor spart in seinem Krimi nicht an monströsen Morden, die der Titel bereits verspricht.

Der Literaturwissenschaftler, bis 2020 noch Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna, vollendete in diesen Tagen einen weiteren Krimi mit dem wortverspielten Titel „Loreley auf Norderney“. Die Geschichte wird im Spätsommer in einer Insel-Anthologie im Gmeiner-Verlag erscheinen, herausgegeben vom ostfriesischen Krimiautor Peter Gerdes.

Engagement für das Krimi-Festival „Mord am Hellweg“

„Dieser Text hat mir besonders viel Spaß gemacht“, erzählt der Autor, „weil ich wie viele Menschen im Ruhrgebiet großer Norderney-Fan bin und zudem ein Bewunderer von Heinrich Heine, der ja seine Nordsee-Gedichte auf der Insel geschrieben haben soll.“ Die Leser, das verspricht der Autor, werden in diesem Krimi viele reale Orte wiedererkennen. Und an Leichen wird es auch hier garantiert nicht fehlen.

In diesen Tagen engagiert sich Herbert Knorr auch für das internationale Krimi-Festival „Mord am Hellweg“, das bislang stets auch in Gelsenkirchen zu Gast war. Ob das in diesem Jahr tatsächlich über die NRW-Bühnen gehen kann, steht allerdings noch sehr hoch in den Sternen.

Stadt Iserlohn drehte Videos mit einigen der Autoren

Das Buch „Im Mordfall Iserlohn“, herausgegeben von Kathrin Heinrichs und Walter Wehner, enthält 20 Kurzgeschichten und ist im Kölner Emons Verlag erschienen. Der 255 Seiten starke Band kostet 12,40 Euro.

Weil das Festival „Criminale“ um ein Jahr verschoben werden musste, drehte die Stadt Iserlohn mit einigen Autoren ein Video, darunter mit dem Gelsenkirchener Herbert Knorr. Zu sehen ist es auf der Internet-Plattform Youtube.

Außerdem hat der Verein „Das Syndikat“ Kurzlesungen mit allen an der Anthologie beteiligten Schriftstellern gedreht. Das mit Herbert Knorr erscheint erstmals am nächsten Mittwoch, 21. April, um 19.15 Uhr – ebenfalls auf Youtube.