Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen erstellt den „Masterplan Mobilität“ und setzt dabei auf eine Online-Befragung. Das hat es mit dem Konzept auf sich.
Vor etwa einem Jahr wurde der Prozess angestoßen, jetzt geht es in die nächste Runde bei der Erstellung des „Masterplans Mobilität“. Die Stadt Gelsenkirchen baut auf die Unterstützung der Bürger, die bis zum 29. März einen Online-Fragebogen ausfüllen können – und das nicht zum ersten Mal. Aber der Reihe nach.
Der „Masterplan Mobilität“ ist eine Art Verkehrsentwicklungsplan. Im Zuge seiner Erstellung analysieren Experten sowie die Bevölkerung die aktuelle Situation und entwickeln Leitbilder, Ziele und Maßnahmen für die zukünftige Mobilität Gelsenkirchens. Ist der Masterplan fertiggestellt, dient er der Politik und Verwaltung als Grundlage für künftiges Handeln.
Der Entstehungsprozess besteht aus verschiedenen Bausteinen. Mit Blick auf die Frage, wie die Mobilität aussehen soll, wurden im Vorjahr verschiedene Zielvisionen formuliert, die von Bürgern in einer ersten Online-Befragung bewertet worden sind.
Gelsenkirchener wünschen sich Wandel hin zu einem umweltfreundlicheren Mobilitätsverhalten
Das Fazit ist: Für den Masterplan wünschen sich die Teilnehmer einen Wandel hin zu einem umweltfreundlicheren Mobilitätsverhalten. Das geht aus der Ergebnisableitung des Berichts hervor. Ein Ziel sei es, den Anteil von Autos und allgemein des „motorisierten Individualverkehrs“ erheblich zu reduzieren.
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Hohe Zustimmungswerte erhielt beispielsweise die Vision einer klimaneutralen Stadt. Rund 60 Prozent der Befragten stimmten diesem Ziel zu, mit all seinen Konsequenzen. Diese umfassen den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) oder die Neudimensionierung von Straßenräumen. Dies gelte unter Berücksichtigung des Aspekts der sozialen Teilhabe.
Auch ergab die Befragung, dass Mobilitätsteilhabe und Chancengleichheit wichtige Aspekte für die Gelsenkirchener sind. Kaum gab es demnach Ablehnung gegenüber den Aussagen, dass einkommensschwachen Haushalten kostengünstige ÖPNV-Tickets angeboten werden sollten oder dass die Barrierefreiheit Vorrang vor anderen Bedürfnissen (z.B. dem Parken) haben sollte.
Problem: Nur 408 Personen beteiligten sich an erster Umfrage
Aber: Lediglich 408 Personen haben an der ersten Befragung teilgenommen. Das sind 0,18 Prozent der Gelsenkirchener Bevölkerung, woran sich erkennen lässt, dass die Umfrage nicht wirklich repräsentativ ist. 313 der Befragten waren dabei über 35 Jahre alt. Das Gros kam aus Gelsenkirchen. Mit 65 Teilnehmern stellte Buer den Stadtteil mit der höchsten Beteiligungsquote.
Weshalb nur vergleichsweise wenige Gelsenkirchener an der Umfrage teilgenommen haben? Ein Grund könnte der Zeitraum gewesen sein, mutmaßt Chantal Ojstersek von der Koordinierungsstelle Mobilität der Stadt. Die Befragung fand zwischen April und Juni 2020 stand, die Corona-Pandemie war gerade nach Deutschland gekommen. Ohne das Virus hätte die Debatte in Präsenz stattgefunden und womöglich mehr Menschen erreicht.
„Masterplan Mobilität“ in Gelsenkirchen: So geht es jetzt weiter
Nichtsdestotrotz bildet die Befragung, einen ersten Baustein, ein wichtiges Fundament für die weiteren Schritte rund um die Entstehung des Masterplans. Parallel zur Umfrage wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt. Insgesamt entstand ein erstes Zielkonzept für den „Masterplan Mobilität“, der von einem Facharbeitskreis diskutiert wurde – und der Gegenstand der jetzt angelaufenen zweiten Online-Befragung ist.
Besonderheiten in Gelsenkirchen
Dass eine Stadt ein Verkehrsentwicklungskonzept aufstellt, ist nicht wirklich besonders. In Gelsenkirchen wird jedoch viel Wert auf den Umweltschutz gelegt. Das liegt daran, dass das Referat Umwelt zurzeit ein Klimakonzept erstellt. Der „Masterplan Mobilität“ und besagtes Klimakonzept greifen in Gelsenkirchen ineinander. Es entsteht ein einheitliches und abgestimmtes Paket.
Bei dieser Befragung sollen die Teilnehmer abermals Bewertungen abgeben. Wie man zu den entwickelten Zielen steht oder ob wichtige Mobilitätsziele bisher unberücksichtigt sind, wird hier zum Beispiel abgefragt. Die Ergebnisse der Umfrage fließen direkt in den „Masterplan Mobilität“ ein. Sprich: Die Bürger entscheiden mit, wie Gelsenkirchens Mobilität in Zukunft aussehen wird. Diese Vorgehensweise bietet Vorteile.
„Wir legen alle Erkenntnisse übereinander. Dann kann man sehen, wo Gelsenkirchen seine Stärken und Schwächen hat und wo die Stadt hin möchte“, erklärt Ojstersek. Der finale Masterplan soll schließlich im kommenden Jahr erscheinen.
Hier geht es zur Online-Befragung
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