Gelsenkirchen. Ulrich Köllmann gibt vorzeitig die Geschäftsführung der Gelsenkirchener Stadtwerke und der ELE auf. Die Stadttochter ist finanziell unter Druck.
Ulrich Köllmann wird Ende März vorzeitig als Geschäftsführer der Stadtwerke Gelsenkirchen ausscheiden. Niederlegen wird er auch mit diesem Amt verbundene Aufgaben und Mandate, beispielsweise die Geschäftsführung der ELE. Seine Nachfolge - dauerhaft für den kommunalen Part mit Zoom-Erlebniswelt, Bäderbetrieb, Gelsen-Log und auch Emschertainment – soll Harald Förster antreten.
Förster ist Chef der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft
Für Förster ist es, vorbehaltlich der Berufung durch den Aufsichtsrat am 24. März, ein Job-Zuwachs. Der Mülheimer bleibt weiterhin auch Geschäftsführer der Stadttochter GGW (Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) und Chef der städtischen Immobiliensparte. Für den ELE-Part und die Sparten Energie, Netze und Digitalisierung soll in Kürze eine Nachfolgelösung gefunden werden.
Der Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende hat die Belegschaft angeschrieben
Ulrich Köllmanns Geschäftsführer-Vertrag wäre Ende 2021 ausgelaufen. Nach Informationen der WAZ hat er nach vorausgehenden Gesprächen mit führenden Vertretern der Stadt und dem Aufsichtsrat dieses Gremium in der Sitzung am 11. März in einer persönlichen Erklärung über seine Rückzugs-Entscheidung informiert. Der CDU-Stadtverordnete und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Markus Karl hat die 700-köpfige Belegschaft der Stadtwerke-Gruppe Dienstag über die Änderungen auf Geschäftsführer-Ebene schriftlich informiert und Köllmanns Arbeit für die Stadtwerke-Gruppe gewürdigt. Karl bestätigt den Brief, nimmt aber zum Sachverhalt nicht weiter Stellung: „Es wurde Vertraulichkeit vereinbart.“
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Die Stadtwerke und damit auch die Stadt als Gesellschafterin stehen seit Jahren massiv unter Finanzdruck. Bäder, Zoom-Erlebniswelt und auch Emschertainment arbeiten defizitär. Die Verluste konnten zuletzt auch nicht mehr durch Erlöse aus der Verpachtung des Gas- und Stromnetzes aufgefangen werden. Im Corona-Jahr wird sich das Defizit noch deutlich vergrößern. Allein der Zoo rechnet mit vier Millionen Euro Umsatzeinbuße. Förster steht damit vor anspruchsvollen Herausforderungen, das Unternehmen betriebswirtschaftlich neu auszurichten.
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