Gelsenkirchen. Auch in Gelsenkirchen stieg die Inzidenz zuletzt deutlich an. Doch die meisten Infizierten sind jung und die Intensivstationen nicht ausgelastet.

Angesichts des anhaltenden Anstiegs der Corona-Zahlen fordern Deutschlands Intensivärzte eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. Bei den Daten, die man derzeit sehe, und wegen der Durchsetzung der britischen Mutante plädiere man „sehr stark dafür“, sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um eine starke dritte Welle zu verhindern.

Gelsenkirchens Krisenstabsleiter, Ludiger Wolterhoff, erklärte im WAZ-Gespräch indes ähnlich wie viele seiner Kollegen in den NRW-Städten, dass die Stadtverwaltung selber vorerst nicht plant, mögliche Verschärfungen der Coronaschutzmaßnahmen mit dem Gesundheitsministerium abzustimmen, die ab einem Inzidenzwert von über 100 an mindestens sieben aufeinanderfolgenden Tagen möglich wären. „Grundsätzlich macht es im Ballungsgebiet Ruhrgebiet nicht viel Sinn, von Nachbarstadt zu Nachbarstadt unterschiedliche Regeln aufzustellen“, erklärte Wolterhoff. Wenn, dann müsste es eine landesweit einheitliche Regelung geben.

Dass der Krisenstab für Gelsenkirchen darüber hinaus aktuell keinen erhöhten Handlungsbedarf sieht, liegt zum einen an der vergleichsweise entspannten Situation auf den hiesigen Intensivstationen (6 von 78 Intensivpatienten sind an Covid-19 erkrankt) und zum anderen an der Altersverteilung der Gelsenkirchener, die dem Gesundheitsamt in den vergangenen zwei Wochen als positive Fälle bekannt wurden. Demnach waren 67,8 Prozent jünger als 50 Jahre.

So verteilt sich das Coronageschehen in Gelsenkirchen aktuell auf die Alterskohorten

Auf Nachfrage unserer Redaktion ließ Wolterhoff auswerten, wie sich das Infektionsgeschehen zuletzt auf die Kohorten aufteilte:

  • 42 Fälle wurden bei Kindern zwischen 0 und 9 Jahren festgestellt, das macht einen Anteil von 9,6 Prozent an der Gesamtzahl von 438 registrierten Corona-Fällen.
  • 43 Mädchen und Jungen sind zwischen 10 und 19 Jahre alt, ihr Anteil am Gesamtwert beträgt 9,8 Prozent.
  • 75 Personen bzw. 17,1 Prozent sind zwischen 20 und 29 Jahre alt.
  • 71 Personen (16,2 Prozent) sind 30 bis 39 Jahre alt.
  • 66 betroffene Gelsenkirchener (15,1 Prozent) sind zwischen 40 und 49 Jahre alt.
  • Zwischen 50 und 59 Jahren sind 58 Infizierte (13,2 Prozent).
  • 27 Betroffene zählt das Gesundheitsamt in der Klasse zwischen 60 und 69 Jahren (6,2 Prozent)-
  • 26 Erkrankte sind es noch im Alter von 70 bis 79 (5,9 Prozent).
  • 24 Covid-Positive sind zwischen 80 und 90 (5,5 Prozent)
  • Drei Frauen und drei Männer sind älter als 90 (1,4 Prozent).