Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Stadtsieger im Vorlesewettbewerb sind in diesem Jahr Felicitas Meckenstock und Anni Leßmann. Beide punkteten mit Spannung.

Am Ende ihres Vortrages fügte Felicitas noch ein schüchternes „Ich hoffe, das war gut“ an. Um es gleich zu verraten: Es war gut! Die Schülerin der Gertrud-Bäumer-Realschule gewann mit ihrem Vortrag einer Szene aus dem Buch „Laura und das Siegel der Sieben Monde“ von Peter Freund den Stadtentscheid unter den sechs teilnehmenden Schulsiegern aus dem Stadtsüden, darunter zwei Mädchen und vier Jungen. Felicitas überzeugte die Jury mit einer packend, aber nicht überdreht vorgetragenen Szene aus dem Buch, in dem sich ein Schneemann wie von Zauberhand in eine lebensgefährliche Bedrohung verwandelt.

Pandemiebedingt nur Lesungen über Videoaufzeichnung

Der 62. Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels war unfreiwillig pandemiebedingt eine Premiere: Statt gemeinsamer Lesung vor Zuhörern mussten die jungen Teilnehmer, wie immer Schülerinnen und Schüler des sechsten Jahrgangs, ihren Vortrag auf Video aufzeichnen. Entsprechend fand auch die Sichtung der Wettbewerbsbeiträge und die Jury-Auswertung nur online statt. Für die Teilnehmer eine besondere Voraussetzung.

Bewertet wurde allerdings nicht die Inszenierung des Videos, sondern ausschließlich die Lesung. Ist der Vortrag flüssig? Zieht er den Zuhörer ins Buch? Ist alles gut verständlich und angemessen interpretiert und entsprechend betont? Schafft der Lesende es, die Atmosphäre der Szene zu vermitteln? Da es eine strenge Zeitvorgabe gibt, geht es auch um eine gelungene Auswahl der Textstelle, die eine Idee vom Buch gibt, ohne zu viel zu verraten, und Lust macht, weiter zu lesen. Soweit zu den Hauptkriterien, nach denen geurteilt wurde.

Knappe Entscheidungen in beiden Regionen

Ohne Publikum, allein vor der Kamera/dem Handy – die Situation war nicht leicht, für alle. Die Entscheidung unter den sechs Teilnehmern aus dem Stadtsüden – neben der Gertrud-Bäumer-Realschule das Gauß-Gymnasium, das Schalker Gymnasium, die Hauptschule Emmastraße und die Evangelische Gesamtschule – fiel knapp aus. Bunt war die Mischung der von den Schülerinnen und Schülern ausgewählten Lektüre: Von Kerstin Giers „Wolkenschloss“ über Kirsten Boies „Thabo – Detektiv und Gentleman“ bis zu Astrid Franks „Im Wald der Wölfe“ und dem weiblichen Pendant der „Drei Fragezeichen“ von Amira Sol reichte die Palette.

Nur drei Teilnehmer aus dem Stadtnorden

Aus dem Stadtnorden nahmen drei Schulsieger teil: von der Gesamtschule Horst, dem Max-Planck-Gymnasium (MPG) und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, zwei Mädchen und ein Junge. Auch hier fiel die Entscheidung nicht leicht. Letztlich überzeugte Anni Leßmann vom MPG, die sich für eine Szene aus „Die drei !!! Geheimnis im Spukhotel“ von Maja von Vogel entschieden hatte; mit einer gut gewählten Szene, vorgetragen mit variationsreicher Stimme bei lebhaften Dialogen und zugleich viel Atmosphäre aus dem alten Haus, in dem es offenbar spukt.

Siegerinnen nehmen am Bezirksentscheid teil

Die Siegerinnen Felicitas und Anni werden nun an der Ausscheidung auf Bezirksebene im April teilnehmen. Voraussichtlich ebenfalls mit einem virtuellen Beitrag, allerdings muss es ein anderer Text sein. Die Jury bestand in diesem Jahr aus Anja Herzberg, Leiterin der Stadtbibliothek und stellvertretende Bildungsreferatsleiterin, Sebastian Bauer (Kinder- und Jugendbibliothek), Sabine Piechatzek (Bücherei Junius) , Christiane Baring (Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbibliothek) und Sibylle Raudies (WAZ-Redakteurin).

Die Genre-Palette war bei den Bueraner Teilnehmern breit: neben der Detektivinnen-Geschichte ging ein Ausschnitt des Märchens von Rapunzel und ein Ausschnitt aus Sarah Beth Dursts „Die Macht der verlorenen Träume“, ein Fantasy-Roman, ins Rennen um den Sieg im Stadtnorden.

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Der Pandemie geschuldet war das Teilnehmerfeld diesmal kleiner, wegen der Beschränkung auf ein Video gab es zudem nur den selbstgewählten Text statt – wie sonst üblich – zusätzlich eine zuvor unbekannte Textpassage.