Gelsenkirchen. Im Ruhrgebiet müssen Menschen bis zu drei Monate warten, um bei Gericht aus der Kirche auszutreten. So ist die Lage in Gelsenkirchen.
Die Skandale um Missbrauchsfälle durch Priester und der Eklat um ein vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki unter Verschluss gehaltenes Gutachten zur Aufarbeitung dieser Taten haben im Erzbistum Köln eine massive Kirchenaustrittswelle ausgelöst. Teilweise 5000 Zugriffe gleichzeitig haben die Server zusammenbrechen lassen. Bis Mitte April sind Termine ausgebucht.
Dort und auch im Ruhrgebiet müssen Menschen, die der Kirche offiziell den Rücken kehren wollen, mit langen Wartezeiten rechnen - Dauer: bis zu drei Monate.
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Amtsgericht: 178 Kirchenaustritte bis zum 1. März in Gelsenkirchen
Die tsunamiartige „Austrittswelle aus der Kirche in Köln hat Gelsenkirchen hingegen noch nicht erfasst“. Das berichtet Nicola Brand, Sprecherin des Amtsgerichtes Gelsenkirchen. Wer heute einen Termin beim Amtsgericht beantrage, um seine Abkehr offiziell zu besiegeln, der bekomme in der nächsten Woche noch einen Termin.
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Brand liefert zur Untermauerung ihrer Aussage auch Zahlen. Bis zum 1. März dieses Jahres lagen dem Gelsenkirchener Amtsgericht 178 Austrittsanträge vor, am 1. März des vergangenen Jahres waren es 209. „Der Rückgang dürfte der Terminvergabe geschuldet sein“, vermutet Brand. Auch hier beeinflusst die Corona-Pandemie die Arbeit der Behörden.
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Kirchenaustritte: Gelsenkirchener Behörde hält etwa 60 Termine im Monat vor
Das Bild ist allerdings nicht vollständig, ein Austritt aus der Kirche ist nicht nur bei Gericht möglich, sondern auch mit Hilfe eines Notares. Der Weg ist allerdings teurer. Eine Anfrage zu Kirchenaustritten beim Gelsenkirchener Anwalts- und Notarverein scheiterte am Montag.
Der Kölner Kardinal Woelki hält ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester untersucht. Er führt dafür rechtliche Gründe an.
Das Erzbistum Köln hält 1500 Termine monatlich zur Auswahl bereit, mehr als irgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen. In Gelsenkirchen sind es aufgrund des geringen Bedarfs rund 60 pro Monat.
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