Gelsenkirchen-Buer. Für Gelsenkirchens Studenten stehen derzeit Prüfungen an. Wegen Corona läuft vieles online – Hochschulvertreter erklären, wie’s funktioniert.

Für viele Studenten der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen-Buer wird es in diesen Wochen ernst: Seit Anfang Februar läuft die aktuelle Prüfungsperiode zum Ende des Wintersemesters. Wegen der Corona-Schutzbestimmungen hatte die Hochschulleitung Mitte Januar festgelegt, so viele wie möglich, am besten alle Prüfungen „auf Distanz“ abzunehmen.

„Mit einem eigens aufgebauten Online-Prüfungsserver realisieren wir mehr als 7000 Online-Prüfungen“, erklärt Prof. Dr. Tatjana Oberdörster, Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Die dabei häufigste Methode ist die „Open-Book-Klausur“, eine Prüfungsform, bei der die Studierenden zu Hause sitzen, Bücher, Skripte und Hilfsmittel, die zu der entsprechenden Veranstaltung gehören, benutzen dürfen und ihre Klausur aus dem Internet abrufen. „Das haben wir im Prinzip auch schon früher gemacht und nannten es dann ,Kofferklausur‘, weil die Studierenden mit einem Koffer voller Material anrückten“, sagt Prof. Dr. Ulrike Griefahn, Vizepräsidentin für Digitalisierung. „Aber sie waren eben in der Hochschule präsent. Jetzt sitzen die Prüflinge zu Hause.“

Gelsenkirchener Studenten müssen sich vor Klausurbeginn ausweisen

Die Klausuraufgaben werden zur Klausurzeit übers Internet auf einer technisch besonders geschützten Prüfungsplattform freigeschaltet und dann zu Hause, wenn gewünscht, handschriftlich auf Papier bearbeitet. Am Ende der Klausurzeit werden die Prüfungsbögen über eine Smartphone-App gescannt und auf der Prüfungsplattform hochgeladen. Alternativ können manche Prüfungen auch direkt im Web-Browser ausgefüllt werden – je nachdem, welche Form die Studenten für sinnvoller halten.

Um sicherzustellen, dass die Prüfungsleistung nur von den Prüflingen selbst erbracht wird, muss sich jeder vor Klausurstart ausweisen und eine Eigenständigkeitserklärung ausfüllen. Online-Konferenzen ermöglichen während der Klausur per Video eine visuelle Aufsicht der Prüflinge. Online-Konferenzsysteme machen überdies auch mündliche Prüfungen vor einem Prüfungsgremium möglich.

Jeder Student hat einen Freiversuch

„Auch wenn wir im Prüfungsgeschehen aus einer analogen Welt kommen: Besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen, um trotz pandemiebedingter Einschränkungen handlungsfähig zu bleiben“, sagt Hochschulpräsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann. Das sei vor allem für diejenigen wichtig, die Abschlussprüfungen ablegen wollen, um in den Beruf durchzustarten, aber auch für die, die keine riesige Bugwelle an Prüfungen vor sich aufbauen wollen. Die Studierenden seien auf jeden Fall auch mit Distanz-Prüfungen „auf der sicheren Seite“, so Kriegesmann: Wegen der besonderen Prüfungssituation hat jeder im Fall des Durchfallens während der Corona-Zeit einen zusätzlichen Freiversuch pro Modul bekommen.