Gelsenkirchen. Hazim Hassan hat sich mit seinem Friseur-Salon in der Gelsenkirchener City einen Traum erfüllt. Dann kam der Shutdown. Wie er die Krise meistert.
Es ist eine besondere Geschichte, die Hazim Hassan von seinem Leben erzählen kann. Dieser Mann, der vor dem Krieg aus dem Irak floh, mehrere Stationen als Heimat auf Zeit betrachtete, das Risiko einging, seinen eigenen Laden zu öffnen – und dann von der Corona-Krise ausgebremst wurde.
Hazim Hassan’s Geschichte: Vom Flüchtling zum Friseursalon-Besitzer in Gelsenkirchen
Wobei: Als ausgebremst würde sich der 42-Jährige nicht bezeichnen. Eher ist das Gegenteil der Fall: „Ich denke immer positiv, auch jetzt, und sehe in Allem das Gute“, sagt Hazim Hassan. Der Mann, der einfach macht.
Hazim Hassan hat zwei Wochen vor dem Beginn des zweiten Shutdowns seinen neuen, größeren Friseursalon „Hazim’s Barbershop“ im Bahnhofs-Center in der Gelsenkirchener City eröffnet. Der Zeitpunkt hätte besser sein können. Doch diese ersten zwei Wochen, sie liefen gut. Der Laden brummte, die Kunden kamen.
Hazim Hassan, seit 2013 Gelsenkirchener, macht seinen Job voller Enthusiasmus
Nicht zuletzt auch deswegen, weil Hassan, der gelernte Friseur, zuvor mit seinem Barbershop in der Ladenzeile gegenüber, in kleinerer Form, schon den Grundstock für seine neue Existenz gelegt hatte. Hier, als Geschäftsführer, konnte er bereits viele seiner (Stamm-)Kunden kennenlernen.
Hazim Hassan, Gelsenkirchener seit 2013, macht seinen Job voller Enthusiasmus. Dieser Hazim Hassan, der seine Einstellung so beschreibt: „Ich bin ein Friseur mit Leidenschaft. Ohne Arbeit bin ich tot, wie ein Fisch ohne Wasser“, sagt der 42-Jährige und lacht. Von einem eigenen Salon habe er immer geträumt.
Wie gelingt also der Aufstieg vom Flüchtling zum Salonbesitzer? Nicht nur mit Enthusiasmus, nein, sondern auch mit Fleiß, viel Fleiß. Glaubt man seinen Freunden, so muss es das sein. Hazim Hassan arbeitet viel, ohne Pause, sagen sie. Hinzu kommt: Um die Schritte zu gehen, die Hassan nun geht, haben Freunde ihn auch weitergehend finanziell unterstützt.
Vor dem Start am 1. März will der Iraker Hazim Hassan alles richtig machen
Und wegen all dem will der Iraker alles gründlich vorbereiten, für den Start am 1. März. Wenn die Friseure nach zweieinhalb Monaten im Shutdown wieder ihre Salon-Türen öffnen dürfen. Hassan kam eine weitere Idee: Um seine vier Mitarbeiter und die Kunden noch besser zu schützen, schaffte er sich zwei Luftreinigungsgeräte an.
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Die stammen aus der Stadt, genauer von der zuletzt häufiger in der Presse erwähnten Firma InoxAir. Die beiden Maschinen haben einen Stand-Platz im Salon gefunden, fallen dabei kaum auf.
„Wir finden diese Geschichte so bemerkenswert – das unterstützen wir!“
Eines der Geräte kostet knapp 4400 Euro – mal zwei. Das ist viel Geld. Besonders für jemanden, der gerade erst investiert hat, in den neuen Salon, in seine neue Zukunft. Die gute Tat dahinter: Hazim Hassan und InoxAir haben eine Abmachung in Sachen Finanzierung getroffen. „Wir finden es so bemerkenswert, dass er sich nicht abschrecken lässt. Das unterstützen wir!“, sagt Carsten Wille, kaufmännischer Leiter bei InoxAir.
Und neben dem Leben mit der Arbeit, neben dem Leben im Salon hat der Friseur auch noch ein anderes: das mit der Familie. Vielleicht wird sich der eine oder andere noch erinnern, an die Vierlingsgeburt Anfang September 2018, im Marienhospital.
Hazim Hassan ist stolzer Vater der Vierlinge. Und dann wären da ja noch die beiden größeren Kinder. Ganz schön viel Leben in der Bude. „Das ist auch manchmal sehr anstrengend“, berichtet Hassan. Besonders diese Sache mit dem Schlafen. Und als die Vier noch klein waren, da war es weniger stressig, gibt der junge Familienvater zu. „Jetzt sind sie halt viel aktiver“, sagt er und lacht, mitten in seinem Salon, der ihm so viel mehr ist als nur ein bloßer Arbeitsplatz.
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