Gelsenkirchen. Der Corona-Lockdown ist bis zum 7. März verlängert worden. Läden bleiben geschlossen. Wie bewerten Gelsenkirchener Gastronomen die Entscheidung?
Seit Mittwochabend steht fest: Der Lockdown wird bis zum 7. März verlängert. Das ist das Ergebnis des Corona-Gipfels zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten. Erst ab einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von unter 35 dürfen Geschäfte, Restaurants und Co. wieder öffnen, so einer der Beschlüsse. Aktuell liegt dieser Wert in Gelsenkirchen bei 70. Das Warten geht also weiter. Das hat die wenigsten Gastronomen überrascht.
„Das war absehbar“, sagt Peter Wendt, Inhaber der Bueraner Kneipe „Fliegenpils“, über die Entscheidung der Politik. Trotzdem sei er enttäuscht. Für ihn gehe „ein großes Stück Lebensqualität“ dadurch verloren, dass er seinen Laden seit Monaten nicht öffnen darf.
Gelsenkirchener Wirt hat November- und Dezemberhilfen erhalten
Immerhin hat Wendt einen großen Teil der von der Politik versprochenen „außerordentlichen Wirtschaftshilfe“ erhalten. Durch diese so genannte November- und Dezemberhilfe sollen Betriebe unterstützt werden, die coronabedingt schließen mussten und hohe Umsatzeinbußen hatten. Für die Dauer des Lockdowns erhalten die Betroffenen anteilig Zuschüsse von 75 Prozent ihres Umsatzes im Vorjahres-Monat. Nicht bei allen Gaststätten in Gelsenkirchen ist das Geld bereits angekommen.
Im Gegensatz zu anderen Gastronomen ist Wendt momentan zum Zuschauen verdammt. Er betreibt eine Schankwirtschaft. Außer-Haus-Verkäufe sind für ihn nicht möglich.
„Curry Heinz“-Inhaber vermisst den Kundenkontakt
Das ist bei Carsten Heinz Richter anders: Der Inhaber von „Curry Heinz“ in der Theodor-Otte-Straße verkauft Currywürste und weitere Imbissgerichte seit einem Jahr „to go“ – also zum Mitnehmen. Das werde von den Kunden auch gut angenommen und Richter ist froh über diese Möglichkeit. Aber es könnten noch mehr Gäste kommen, findet der Imbiss-Inhaber. So blieben einige Sorgen. Denn der Umsatz hat sich im Vergleich zu früher verschlechtert.
Was Richter zudem vermisst, ist der Kontakt zu den Besuchern: „Ich habe gerne Kunden in meinem Laden. Es ist ja nichts mehr so, wie es war. Ich kann beispielsweise keine Gespräche mehr führen, deshalb kann ich es nicht mehr abwarten, wieder aufmachen zu können.“
Gelsenkirchener Gastronom über Schließung: „Haben uns daran gewöhnt“
Ähnlich ist die Situation für Francesco Cidaria. Er führt das italienische Restaurant „Trulli“ in der Altstadt und verkauft zurzeit seine Speisen zum Mitnehmen oder liefert diese aus. Seine laufenden Kosten werden dadurch aber nicht gedeckt. „Wir haben uns daran gewöhnt. Und die Stammkunden bestellen weiterhin bei uns“, sagt er und fügt an: „Wir sind schon im Dezember davon ausgegangen, dass wir bestimmt erst wieder um die Ostertage wieder richtig öffnen können.“
Gespannt ist Cidaria auf die Bedingungen, unter denen er in Zukunft wieder öffnen darf. Zwar hat jedes Lokal im vergangenen Jahr Hygienekonzepte erstellt, Cidaria glaubt jedoch, dass diese noch einmal verschärft werden könnten. Was ist mit den Abständen? Wie viele Personen dürfen an einem Tisch sitzen? Und bis zu welcher Uhrzeit darf er seinen Laden geöffnet halten?
Diese Fragen dürfte sich auch Peter Wendt vom „Fliegenpils“ stellen. Er ist zumindest optimistisch, dass seine Stammkundschaft wiederkommt – unter welchen Umständen auch immer: „Wenn ich durch Buer laufe und Leute treffe, dann freuen sich schon alle darauf, wenn ich wieder öffnen kann.“ Nur wann das genau sein wird, das weiß immer noch niemand.
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