Mehr Radwege, bessere Beleuchtung, sichere Abstellmöglichkeiten: Die Gelsenkirchener Groko gibt jetzt ihre Pläne für den Radverkehr bekannt.
Denkt man an Städte, die für ihre Fahrradfreundlichkeit berühmt sind, dann fallen einem zunächst wahrscheinlich die üblichen Kandidaten ein: Münster, Freiburg, Göttingen - Orte, in denen traditionell viel Fahrrad gefahren wird. An Gelsenkirchen denkt man da nicht unbedingt: Beim letzten Städteranking des ADFC landete die Stadt in der Kategorie der Orte mit 200.000 bis 500.000 Einwohner auf Platz 20. Doch wenn es nach den Plänen von SPD und CDU geht, soll sich das in den nächsten Jahren ändern.
Am Donnerstag tagt der Verkehrsausschuss, dort steht die „Programmplanung Radverkehr“ auf der Tagesordnung. Axel Barton, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und Wolfgang Heinberg, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, stellten die Pläne schon einmal vor. Heinberg formulierte es so: „Wir wollen Gelsenkirchen zu einer attraktiven, multimodalen Stadt machen.“
Hier entsteht die erste „DeinRadschloss“-Anlage in Gelsenkirchen
„Multimodal“: Das ist ein Wort aus der Verkehrs- und Stadtplanung. Gemeint ist der Mix aus verschiedenen Verkehrsmitteln, die die Einwohner einer Stadt nutzen können, um von A nach B zu kommen. So können Autofahrer aus dem Umland beispielsweise einen Park-and-Ride-Parkplatz am Stadtzentrum ansteuern und von dort aus die Bahn Richtung Zentrum nehmen. Genauso soll es Radfahrern in Zukunft leichter gemacht werden, vom Rad auf Bus und Bahn umzusteigen - und wieder zurück. „In der Stadt der Zukunft wird kein einzelnes Verkehrsmittel mehr im Mittelpunkt stehen“, so Heinberg weiter - auf einen ausgewogenen Mix komme es an.
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Eine Maßnahme, die in diese Richtung geht, ist die Einrichtung von abschließbaren Abstellmöglichkeiten für Räder – unter dem plakativen Namen „DeinRadschloss“. Dabei handelt es sich um ein vom VRR unterstütztes Projekt, das Radfahrern ermöglicht, ihr Rad sicher und trocken abzustellen - „wenn man so will, handelt es sich um ein großes Schließfach für Räder“, erklärte Axel Barton. Bedienung und Bezahlung erfolgen übers Handy. Erster Standort in Gelsenkirchen für eine solche Anlage soll den Plänen zufolge der Busbahnhof in Buer werden. „Auf der Fläche vor dem Rathaus Buer, die in der Bauphase des ZOB zur Aufstellung des Informationscontainers diente, wird eine den denkmalrechtlichen Belangen des historischen Rathauses und der städtebaulichen Gestaltung des ZOB gerechte DeinRadschloss-Anlage errichtet“, heißt es in der Beschlussvorlage. Im Haushaltsjahr 2021 sind dafür etwa 300.000 Euro veranschlagt.
110 neue Fahrradbügel, bessere Beleuchtung der Radwege
Mehr Licht auf den Radwegen
Zu den konkreten Maßnahmen in Sachen Radwege gehört beispielsweise die Überplanung der Hiberniastraße. Ziel ist es, in beiden Fahrtrichtungen eine durchgängige Radverkehrsanlage, wenn möglich als Radweg, mindestens jedoch als Radfahrstreifen, herzustellen.Bessere Beleuchtungsanlagen sollen etwa entlang des Weges nördlich des Rhein-Herne-Kanals zwischen der Schleuse und Kurt-Schumacher-Straße sowie im Bereich Berger Feld/Berger See/Aschebrockallee entstehen.
Auch andere, einfachere Abstellmöglichkeiten für Räder sollen entstehen. Ein Beispiel dafür sind die weithin sichtbaren „Bike Ports“, von denen einige schon im Stadtgebiet zu sehen sind. „Für diese auffälligen Radabstellanlagen in Form eines großen blauen Fahrrades, an die mehrere Räder angeschlossen werden können, wurden in allen Bezirken Standorte geplant“, erläuterte Axel Barton. Im Herbst 2020 wurde mit der Aufstellung durch die GAFÖG begonnen. Geplant ist auch die Aufstellung von 110 neuen Fahrradbügeln.
„Weithin sichtbar“ ist sowieso Programm: Getreu dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ sollen die Maßnahmen öffentlichkeitswirksam präsentiert werden. Bereits für die Programmplanung Radverkehr 2019/2020 wurde ein Logo entwickelt, das auf Flyern, Einkaufstaschen oder Plakaten fürs Radfahren in Gelsenkirchen wirbt.
Weitere Maßnahmen, die geplant sind: Bereits vorhandene Radwege sollen ausgebaut und besser beleuchtet werden, weitere Servicestationen sollen angelegt werden. Heinberg und Barton sehen das ganze Maßnahmenpaket sehr pragmatisch: „Wir führen hier keine ideologischen Debatten – wir arbeiten ergebnisorientiert“, so Heinberg.
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