Gelsenkirchen. Sie sollen als „flankierende“ Hilfen dienen und Viren in der Raumluft reduzieren: Gelsenkirchen ordert Luftreiniger für den Einsatz in Schulen.
Eine Dringlichkeitsentscheidung hat die Politik zu fällen. Es geht um die zeitnahe „Anschaffung von Luftreinigungsgeräten zur Verbesserung der Raumluftqualität in Schulen“, wenn der Distanzunterricht endet. Der Auftrag ist erteilt. Im Ausschuss für Bau und Liegenschaften und schließlich auch noch am 11. Februar im Ausschuss für Bildung muss er abgesegnet werden. In Summe sollen 192 Geräte angeschafft werden. Kostenpunkt: rund 660.000 Euro.
Gelsenkirchen rechnet mit 1000 Euro Wartungskosten pro Gerät
Noch sind die Beratungen für das Haushaltsjahr 2021 nicht einmal richtig angelaufen, da drängt in diesem Fall laut Verwaltung „aufgrund der dynamischen Pandemie“ die Zeit, auch weil es um die künftige Sicherung des Schulbetriebs geht. Die Gemeindeordnung sieht vor, dass dann Auszahlungsleistungen möglich sind. Der klammen Stadt wird, wie bei der Anschaffung der Laptops für den Digitalunterricht, zumindest der Kauf leicht gemacht, da die Anschaffung der Geräte zu 100 Prozent gefördert wird. Auch wird eine einmalige Pauschale für die laufenden Aufwendungen bereitgestellt. Bleiben auf Dauer die laufenden Kosten für Wartung, Betrieb, Ersatz. Die haben es in sich: Die Stadt rechnet mit 1000 Euro pro Jahr und Gerät, auch weil der Filtertausch aufwendig ist.
111 Luftreiniger für das Berufskolleg an der Overwegstraße
„Alle Klassenräume, die nur ein funktionierendes Fenster haben, erhalten ein Luftreinigungsgerät“, erläutert die Verwaltung die Anschaffungskriterien. 81 Geräte (280.000 Euro) werden entsprechend für den Einsatz in Schulen im gesamten Stadtgebiet geordert, allein 60 davon gehen an die Gesamtschule Berger Feld. Hinzu kommen noch mal 111 Luftreinigungsgeräte (383.000 Euro), mit denen alle Räume des Berufskollegs Overwegstraße ausgestattet werden sollen. Die relativ schmalen Lüftungsöffnungen der dortigen Schwingefenster, die einen Luftaustausch erschweren, machen die Ausstattung erforderlich.
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Mobile Luftreiniger, so die Fachverwaltung, „ersetzen nicht das aktive Lüften“, um virushaltige Aerosolpartikel aus der Luft zu entfernen. Sie seien lediglich als „flankierende“ Hilfe gedacht. Generell wird die Leistung von mobilen Luftreinigern durchaus kritisch bewertet. Das Umweltbundesamt hält den generellen Einsatz „lediglich in Ausnahmefällen als zusätzliche Maßnahme für gerechtfertigt“, da die Wirksamkeit der mobilen Luftreinigungsgeräte, die im Umluftbetrieb laufen, also die Raumluft umwälzen, in Hinblick auf die Reduzierung von Sars-CoV-2- Viren in vielen Fällen bislang nicht eindeutig nachgewiesen sei.
Das Ausschreibungsverfahren endete Dienstag. „Es gibt genügend Bewerber“, so Stadtsprecher Martin Schulmann, die Verwaltung rechne daher mit einer zügigen Beschaffung.
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