Gelsenkirchen. In der Gelsenkirchener Politik formiert sich Widerstand gegen den Einzug eines Erotikhotels auf Schalke. Bericht eingefordert.

Die Nachricht über den möglichen Einzug eines Erotikhotels durch die Anter Group als neue Gesellschafterin des Courtyard by Marriott-Hotels auf Schalke hat die Gelsenkirchener Politik alarmiert. In ersten Reaktionen drückten Wirtschaftspolitiker von SPD, CDU, Grüne und FDP große Sorge aus. Union und Liberale fordern für die nächste Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses einen Sachstandsbericht.

CDU fragt: Steht ein Sexhotel in Gelsenkirchen im Konflikt mit dem geltenden Bebauungsplan

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Union im Ausschuss, Werner Wöll, sprach davon, dass die CDU von dieser Entwicklung „überrascht worden“ sei und kündigte an, im Ausschuss der Frage nachzugehen, „ob sich wegen der geplanten Nutzung als ‘Sexhotel‘ Konflikte mit dem geltenden Bebauungsplan ergeben könnten.“

Eine Abweichung von der vorgesehenen Hotellerie und Gastronomie eröffnete der Verwaltung nach eigenen Angaben die Chance, das Vorhaben zu beeinflussen. Ansonsten ist der Handlungsspielraum begrenzt.

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Liberale: Stadt Gelsenkirchen hat Vorkaufsrecht für Hotelgrundstück

Die FDP drängt neben einem Sachstandsbericht auf die Anwesenheit eines Vertreters der Anter Group, der dem Ausschuss Auskunft über die Hotel-Pläne geben soll. Zudem möchte Fabian Urbeinczyk in Erfahrung bringen, welchen Einfluss die Verwaltung auf die Ausrichtung des Hauses nehmen kann. „Wir fragen uns, warum Politik nicht eher eingebunden wurde, zumal die Stadt bereits vor dem Verkauf informiert gewesen sein muss, da sie ja ein Vorkaufsrecht für das Grundstück hat.“

Nach Informationen dieser Zeitung gibt es bei der Übernahme von Gesellschaftsanteilen respektive bei einem Gesellschafterwechsel keine Anzeigepflicht gegenüber der Kommune. Neben dem Courtyard by Marriott-Hotel ist im Übrigen ein weiterer Hotel-Neubau geplant.

SPD befürchtet Rufschädigung durch dubiose Treffen in Gelsenkirchener Hotel

Die SPD erwartetet von der Anter Group „Transparenz und Verlässlichkeit“, so Lukas Günter. „Das Hotel sollte auch in Zukunft einen guten Ruf hinsichtlich der Beherbergung von Reha-Gästen und Touristen haben, anstatt sich einen durch dubiose Treffen zu erarbeiten.“

Bündnisgrüne: Fußball und Reha auf Schalke passen nicht zu einem Hotel mit Erotikimage

Die Bündnisgrünen sehen in der Etablierung eines Stundenhotels einen Widerspruch zum Gelände-Konzept. „Für Fußball-Fans und besonders für Familien, die beispielsweise für den Schalke-Tag oder Heimspiele anreisen, ist es unpassend, in einem Hotel unterzukommen, das offen mit dem Erotikimage wirbt. Genauso unpassend ist das geplante Konzept für Reha-Patientinnen, die sich dort erholen wollen“, sagte Franziska Schwinge.

Parteikollege Jan Dworatzek möchte daher, dass die Stadt Gespräche mit dem neuen Gesellschafter aufnimmt, „um diesen von einem besseren Nutzungskonzept zu überzeugen“.

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